„Feedback ist mir wichtig“Prof. Dr. Klaus Maier erhält den Lehrpreis der Hochschule Aalen
Der Informatiker Prof. Dr. Klaus Maier erhält für sein besonderes Engagement den Lehrpreis 2025 der Hochschule Aalen. Foto: © Hochschule Aalen | Saskia Stüven-Kazi
Die Welt der Embedded Software: Für Prof. Dr. Klaus Maier ist sie mehr als nur Code – sie ist das „Gehirn“ moderner technischer Systeme: „Ob in Autos, Medizingeräten oder im Smart Home – sie ist unsichtbar aber man findet sie überall. Und sie ist meine große Leidenschaft“, zählt der studierte Informatiker lachend auf. Die Begeisterung für Programmierung und Software Engineering möchte er auch bei seinen Studierenden entfachen, was ihm ganz offensichtlich gelingt. Für sein besonderes Engagement in der Lehre erhält der 46-Jährige jetzt den Lehrpreis 2025 der Hochschule Aalen.
„Ansteckende Begeisterung“
Seit 2020 lehrt Prof. Dr. Klaus Maier im Studiengang Elektrotechnik an der Hochschule Aalen; im vergangenen September wurde er Dekan der Fakultät Elektronik und Informatik. „Dass Prof. Dr. Klaus Maier neben der Belastung durch sein Dekansamt trotzdem die Zeit für außergewöhnlich kuratierte Lehrveranstaltungen findet, verdient besondere Anerkennung“, hob Prorektor Prof. Dr. Andreas Ladurner in seiner Laudation bei der Verleihung des Lehrpreises hervor. Überhaupt werde Maier sehr von seinen Studierenden für seine ansteckende Begeisterung, perfekt gestaltete Lernunterlagen und Prüfungsvorlagen geschätzt. Und „dass er immer als Ansprechpartner für die Beantwortung studentischer Fragen zur Verfügung steht, die zwischen den Veranstaltungen aufkommen.“ Als studierter Informatiker lehrt Maier mit dem Ziel, Studierende insbesondere für die Softwareentwicklung zu begeistern.
Als Jugendlicher war Fußball das große Thema
Dass die Softwareentwicklung auch seine eigene Zukunft gestalten würde, das war während seiner Schulzeit noch nicht so klar. „Als Jugendlicher bin ich nicht die ganze Zeit vor dem Bildschirm gehockt, um zu Programmieren. Ich habe mich zwar immer in den Naturwissenschaften, der Mathematik und Technik zu Hause gefühlt, aber damals war das Fußballspielen mit Freunden das große Thema“, erinnert sich der gebürtige Stuttgarter und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Allerdings wurde schnell deutlich, dass es mit einer Profi-Karriere eher nix wird.“
Das „Gesamtpaket“ an der Hochschule stimmt
„Nach meinem Studium und der Promotion wollte ich raus, in die Industrie, in die praktische Anwendung. Zehn Jahre habe ich – auch mit Führungsverantwortung – als Embedded Softwareentwickler bei verschiedenen Unternehmen gearbeitet. Dabei konnte ich wertvolle Praxiserfahrungen in verschiedenen Hochtechnologiebereichen wie der Funkkommunikation und der Elektromobilität gewinnen. Die Welt der eingebetteten Systeme habe ich während meiner Masterarbeit entdeckt, und seitdem hat mich dieses spannende Thema nicht mehr losgelassen“, schwärmt Maier. Mit der Idee, wieder in den Bildungsbereich zurückzukehren, hatte der Informatiker schon länger geliebäugelt, als er auf die Stellenausschreibung der Hochschule Aalen für die Professur „Embedded Software“ stieß. „Das hat natürlich perfekt gepasst. Aber ich hatte damals einen tollen Job, die Entscheidung fiel mir schwer. Also habe ich erstmal mithilfe einer Matrix versucht, eine Lösung zu finden. Schlussendlich hat sich der Bauch für Aalen entschieden“, sagt der dreifache Familienvater lachend. Das „Gesamtpaket“ an der Hochschule habe einfach gestimmt.
Feedback-Kultur aus der Industrie
Als Maier zum Wintersemester 2020/2021 an die Hochschule Aalen berufen wurde, fiel das mitten in die Corona-Pandemie. „Das war zwar keine leichte, aber dennoch eine spannende Zeit, wo man mit verschiedenen Lehrformaten experimentieren und ausprobieren konnte“, sagt Maier, der sich als klarer Verfechter der Präsenzlehre sieht, aber auch die Vorteile der hybriden Lehre zu schätzen weiß. So habe er beispielsweise gerade eine hochschwangere Studentin, die durch die Online-Formate trotzdem an den Vorlesungen teilnehmen könne. „Das ist doch super!“, freut sich der Professor. Überhaupt liegt ihm – insbesondere auch als Dekan – sehr viel daran, die praxisnahe Lehre weiterzuentwickeln und immer in Interaktion mit seinen Studierenden zu stehen. „Aus meiner Zeit in der Industrie habe ich die Feedback-Kultur mitgebracht. Durch die Rückmeldungen meiner Studierenden sind auch meine Vorlesungen besser geworden“, stellt Maier fest. Als Studiendekan hat er in der Elektrotechnik ein Mentoring-Programm eingeführt, bei dem Studierende in höheren Semestern die Erstsemester unter ihre Fittiche nehmen und bei Fragen rund ums Studium unterstützen.
„Die Offenheit der Studierenden ist inspirierend“
Technisch anspruchsvolle Inhalte verständlich und interaktiv zu vermitteln, den Lernstoff auch mal mit Memes aufzulockern, ist dem Professor – der mit seinem Augenbrauen-Piercing selbst ziemlich locker rüberkommt – wichtig: „Man kann auch miteinander lachen in der Vorlesung. Mit Humor geht schließlich vieles leichter, auch das Lernen.“ Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit den Studierenden sehr bereichernd. „Unseren Studis gehört die Zukunft, sie umarmen die Welt, ihre Offenheit ist inspirierend“, sagt Maier. Über die Vergabe des Lehrpreises an der Hochschule Aalen bestimmen auch studentische Vertreterinnen und Vertreter mit. Dass diese ihn für die Auszeichnung nominiert haben und er jetzt tatsächlich auch als Preisträger ausgewählt wurde, freut den 46-Jährigen sehr. Am meisten freut es Maier aber, wenn „ich meine Studierenden mit meiner Leidenschaft für mein Fachgebiet anstecken kann, insbesondere dann, wenn sie diesem am Anfang neutral oder sogar ablehnend gegenüberstehen und dann die Begeisterung sichtbar überschwappt.“