„Karriere wird nicht auf dem Silbertablett serviert“Große Resonanz auf das Mentoring-Programm „KarMen plus“ der Hochschule

Ute Böhringer-Mai, die als Vice President die weltweite Marktkommunikation des Voith Konzerns für die Divisionen Hydro, Paper und Turbo verantwortet, freut sich auf den Austausch mit ihrer Mentee Hannah Grund (links).

Th, 24. March 2016

Die gläserne Decke? Dass es eine unsichtbare Barriere gibt, auf die viele Frauen im Laufe ihrer Karriere stoßen, davon ist Ute Böhringer-Mai überzeugt. „Noch immer gelangen viel zu wenige Frauen in Top-Positionen“, sagt die studierte Betriebswirtschaftlerin. Umso wichtiger sei es, dass es Projekte wie „KarMen Plus“ gebe. Das Mentoring-Programm für Studentinnen an der Hochschule Aalen geht jetzt in eine neue Runde.

Auch wenn ihre Qualifikationen für Höheres sprechen würden, endet die Karriere von Frauen in einem Unternehmen meist auf der Ebene des mittleren Managements – in den oberen Chefetagen sind sie trotz bester Ausbildung selten zu finden. Hier setzt das das Mentoring-Programm „KarMen Plus“ (Karriere und Mentoring) der Hochschule Aalen an, das die Karrierechancen von Studentinnen sowohl in der Wirtschaft als auch in der Wissenschaft fördern soll. Erfahrene Führungskräfte aus Unternehmen der Region werden ihnen dabei für zehn Monate zur Seite gestellt, um die Studentinnen gezielt bei ihrer Karriereplanung zu unterstützen. Während dieser Zeit treffen sich die Mentees regelmäßig mit ihren Mentorinnen und Mentoren zu individuellen Beratungsgesprächen. Ergänzend werden zudem entsprechende Coaching- und Trainingsmaßnahmen angeboten.

„Das Mentoring-Programm bietet unseren Studentinnen einen einmaligen Einblick in den Berufsalltag einer Führungskraft. So lernen sie Strukturen und Prozesse der Unternehmen kennen, was ihnen den Übergang in die Arbeitswelt erleichtert“, sagt Eveline Rettenmeier, Mitarbeiterin der Hochschule Aalen und Leiterin des Projekts. Frauen stellten oftmals ihr Licht unter den Scheffel - mit dem Programm wolle man den Studentinnen Mut machen, ihre Möglichkeiten und Talente auszuschöpfen und ihre beruflichen Ziele zu verfolgen.

Jetzt geht das Mentoring-Programm, das es seit 2013 gibt, bereits in die fünfte Runde. „Dieses Angebot ist ein großes Highlight und bedeutet einen immensen Mehrgewinn“, sagte Prof. Dr. Harald Riegel bei der feierlichen Auftaktveranstaltung. Mit großer Begeisterung erzählte der Prorektor der Hochschule Aalen von seinen eigenen positiven Erfahrungen, die er selbst als Mentee im Berufsleben erfahren durfte und appellierte an die Studentinnen: „Vergessen Sie nicht, die Teilnahme an diesem Programm später in Ihrem Lebenslauf anzugeben – das wird Ihnen noch sehr nützlich sein.“ Gleichzeitig sprach Riegel den Mentorinnen und Mentoren einen großen Dank aus. „Es ist toll, dass sie Ihre Zeit und Ihre Unterstützung geben“, freute sich der Prorektor.

Diese Unterstützung gibt Sonja Krauß gerne: „Als ich davon in der Zeitung gelesen habe, dachte ich, wow, das ist echt toll! Ich hätte mir gewünscht, dass es das zu meiner Zeit auch schon gegeben hätte.“ Das Projekt sei eine große Bereicherung, so die Personalleiterin des Ellwanger Software-Unternehmens FNT GmbH. „Jetzt freue ich mich, loslegen zu können“, sagt Sonja Krauß gut gelaunt und vertieft sich wieder in ihr Gespräch mit ihrer Mentee Natascha Krieger, die an der Hochschule Aalen Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Auch für Ute Böhringer-Mai ist es ein großes Anliegen und gleichzeitig eine Selbstverständlichkeit, ihre Erfahrungen als weibliche Führungskraft weiterzugeben. „Zum einen möchte ich der Hochschule Aalen etwas zurückgeben, denn ich habe hier Internationale Betriebswirtschaft studiert. Ich fand das Studium super - es hat mich sehr geprägt und ich habe hier viel Tolles gelernt“, sagt die 41-Jährige, die als Vice President die weltweite Marktkommunikation des Voith Konzerns für die Divisionen Hydro, Paper und Turbo verantwortet. Zum anderen möchte sie Frauen auf ihrem Weg in Spitzenjobs unterstützen. „Ich will meiner Mentee zeigen, dass es keine Barrieren gibt, nur im Kopf“, betont Böhringer-Mai. Um Führungskraft zu werden, brauche man Wille und Mut. „Führung muss man wollen. Es ist auch eine große Verantwortung“, betont die Kommunikations-Expertin und fügt mit Nachdruck hinzu: „Karriere wird nicht auf dem Silbertablett serviert.“