18. Karl Amon Optometry Award verliehenAbsolventinnen der Hochschule Aalen erarbeiten neue Erkenntnisse für das optometrische Sehfunktionstraining

Die beiden Preisträgerinnen Xenia Bieche (links) und Natascha Lanz mit Karl Amon, dem Stifter des Preises. Foto: © Hochschule Aalen | Tobias Holzinger

Tu, 18. November 2025

Strahlende Gesichter und tolle Stimmung auf der Graduiertenfeier der Hochschule Aalen: 20 Bachelor- und Masterabsolventinnen und -absolventen freuten sich am Samstag über den erfolgreichen Abschluss ihres Augenoptik-/Optometrie-Studiums. In Rahmen der Graduiertenfeier wurde auch der 18. Karl Amon Optometry Award verliehen. In diesem Jahr ging der mit insgesamt 2.000 Euro dotierte Preis an Xenia Bieche und Natascha Lanz.

Hohe Praxisrelevanz

Auch in diesem Jahr wurde im Rahmen der Graduiertenfeier der Hochschule Aalen der renommierte Karl Amon Optometry Award verliehen. Eine der beiden ausgezeichneten Masterthesen, die laut dem Urteil der hochkarätig besetzten Jury eine hohe Praxisrelevanz für die Augenoptik und Optometrie haben, beschäftigt sich mit dem Training von Störungen im beidäugigen Sehen. Die zweite Abschlussarbeit widmet sich der bestmöglichen Versorgung von Augen mit krankhaften Veränderungen, etwa bei Keratokonus, also der kegelförmigen Vorwölbung der Hornhaut. Der Stifter des Preises, Karl Amon, ging in seiner auch für die Familienmitglieder der Absolventinnen und Absolventen mitreißenden Laudatio darauf ein, wie wichtig beide Thesen für die Branche und die Zukunft der Augenoptik und Optometrie sind.

Umfassendes Nachschlagewerk

Natascha Lanz aus der Schweiz hat unter der fachlichen Betreuung von Katja Schiborr, Masterabsolventin und sehr engagierte Dozentin aus Würzburg, ein Handbuch für das optometrische Sehfunktionstraining erstellt. Es umfasst Diagnostik, Klassifikationen, Augenübungen sowie Trainingspläne zur Förderung der Akkommodation, Binokularfunktion und Okulomotorik. Im Rahmen dieser Masterthesis ist ein umfassendes Nachschlagewerk entstanden, das auf der integrativen Analyse der beiden US-amerikanischen Wissenschaftler Scheiman und Wick basiert. Für die Praxis sehr hilfreich sind die QR-Codes zu den begleitenden Videos. In diesen Videos werden die Übungen anschaulich demonstriert und damit die Umsetzung erleichtert.

Bessere Kontaktlinsenversorgung

Xenia Bieche hat in enger Kooperation mit ihrem Arbeitgeber, dem Schweizer Hersteller für formstabile Kontaktlinsen, Appenzeller, in ihrer ebenfalls mit dem Karl Amon Optometry Award ausgezeichneten Thesis bei über 1100 Augen mit krankhaften Veränderungen retrospektiv die Häufigkeit skleraler Asymmetrien untersucht. Zur Erläuterung: Die Sklera (Lederhaut) ist der weiße, formgebende Außenmantel des Auges bis an den Hornhautrand. Die statistisch fundierte Analyse von Xenia Bieche zeigt: Eine klinisch relevante Asymmetrie liegt bei rund zwei Drittel der Augen vor. Individuell geformte, asymmetrische bzw. segmentierte große formstabile Kontaktlinsen, die nicht nur die komplette Hornhaut des Auges bedecken, sondern auch noch Teile der Bindehaut bzw. Lederhaut (Sklera), also sogenannte Sklerallinsen, führen deutlich häufiger zu einer erfolgreichen Behandlung als rotationssymmetrische Kontaktlinsen mit Standard-Geometrien. Die Ergebnisse dieser Masterthesis werden also dazu beitragen, dass „Trial and Error“ in der Kontaktlinsenpassung reduziert wird. So wird eine gezieltere Versorgung mit Kontaktlinsen möglich, die die Sehschärfe stabilisiert und die Lebensqualität der Betroffenen spürbar verbessert.


Info: Wer an wissenschaftlich fundierten Optometrie-Kompetenzen, die an der Hochschule Aalen von US-amerikanischen und in der Praxis erfahrenen Professorinnen und Professoren gelehrt werden, interessiert ist, sollte sich auf die rund zehn pro Jahr verfügbaren Plätze im berufsbegleitenden Masterstudiengang M.Sc. Vision Science and Business (Optometry) bewerben. Das Bewerberportal der Hochschule Aalen für den Start im Sommer 2026 ist für diesen Masterstudiengang bereits freigeschaltet. Anfragen beantwortet jederzeit gerne die Studiengangsleiterin, Prof. Dr. Anna Nagl.