Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz Hochschule Aalen unterzeichnet Charta Familie in der Hochschule und setzt so ein Zeichen für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist inzwischen ein zentrales Thema für viele Arbeitgebende. Rund 41.000 Arbeitskräfte fehlen allein in Baden-Württemberg für eine adäquate Kinderbetreuung. Der Verein Familie in der Hochschule (FidH) setzt sich bereits seit Jahren dafür ein, die angespannte Situation in Wissenschaftsbetrieben zu verändern. Bei der diesjährigen Jahrestagung trafen sich Hochschulen aus ganz Deutschland, um sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Auch die Hochschule Aalen war mit dabei und hat die Charta Familie in der Hochschule unterzeichnet, um so ein Zeichen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu setzen.
Hochschulen aus ganz Deutschland kamen in Göttingen zusammen, um gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln. Auch die Kanzlerin der Hochschule Aalen, Ulrike Messerschmidt, und die Gleichstellungsbeauftragte Prof. Dr. Jana Wolf nahmen an der Jahrestagung des Vereins Familie in der Hochschule teil. Mit der Unterzeichnung der Charta und dem Beitritt in den Verein verpflichtet sich auch die Hochschule Aalen, sich verstärkt für die Themen rund um Familie und Beruf einzusetzen. „Die Mitgliedschaft im FidH-Verbund gibt uns als Hochschule die Möglichkeit, im persönlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen Best Practices zu teilen, um innovative, familienfreundliche Konzepte schnell umzusetzen“, sagt Messerschmidt.
Noch immer ist es für Eltern schwierig, Privatleben und Beruf unter einen Hut zu bringen. Die Suche nach einer passenden Kinderbetreuung gestaltet sich oftmals als fast unmöglich. Es fehlt eine flächendecke Kinderbetreuung, die mit traditionellen Arbeitszeiten vereinbar ist. Nicht selten haben die Kitas nur halbtags geöffnet. Besonders für Mütter, die nach der Elternzeit den Weg zurück in den Beruf suchen, stellt dies ein strukturelles Problem dar. Aufgrund fehlender Betreuung muss so oft unfreiwillig auf die Rückkehr in den Vollzeitjob verzichtet werden. Auch im beruflichen Alltag kann die Kinderbetreuung zu einer unüberwindbaren Hürde werden, beispielsweise wenn die Erzieherinnen und Erzieher krank werden und die Kita vorübergehend geschlossen werden muss. Mit einer auf einer auf dem Hochschulcampus ansässigen Kita konnte die Hochschule Aalen dem Problem bisher gezielt entgegenwirken. Ferner bemüht sich die Gleichstellung, durch zahlreiche Maßnahmen und Angebote eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.
Aber nicht nur die Kinderbetreuung ist hier von Relevanz, immer mehr Arbeitnehmende müssen auch die Pflege von Angehörigen übernehmen. Oftmals tritt ein solcher Pflegefall plötzlich und unerwartet auf – eine schnelle Unterstützung seitens der Arbeitgebenden ist hier unerlässlich. Darum gibt es seit 2022 an der Hochschule Aalen Pflegelotsinnen und -lotsen, die bei einem Pflegefall als erste Anlaufstelle und Wegweiser dienen. Mit dem Beitritt in den Verein und die Teilnahme an den Arbeitsgruppen macht sich die Hochschule weiterhin für die Belange ihrer Mitarbeitenden stark.
„Im Austausch hat sich schnell ergeben, dass meine Expertise in der Arbeitsgruppe ‚Familienbewusste Führung‘ besonders gefragt ist, sodass ich mit einer kleinen Gruppen an Studierenden hierzu im Wintersemester eine Handreichung und Umfrage konzipieren werde. Wir sind schon sehr auf die Ergebnisse gespannt!“, sagt Prof. Dr. Jana Wolf, die im Studienbereich Gesundheitsmanagement lehrt, und fügt hinzu: „Durch das weitreichende Netzwerk des Vereins können wir neue Idee gewinnen und von der Zusammenarbeit mit den anderen Hochschulen profitieren.“