Projekt CO2-arme Stadt – reich an innovativen IdeenHochschule Aalen forscht an Dienstleistungsinnovationen für Elektromobilität

Projektpartner: Peter Hoch, Kevin Braun, Harald Oßner, Andreas Ensinger, Prof. Dr. Anna Nagl, Max Fels, Michael Forstner sowie Dr. Karlheinz Bozem (von links).

Fr, 05. August 2016

Das Elektroauto überall mit selbst erzeugtem Ökostrom laden und das unabhängig vom Energieanbieter aber in Zusammenarbeit mit dem Infra-strukturbetreiber: Genau das soll durch das am 1. August gestartete Verbundprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) von der Hochschule Aalen in Zusammenarbeit mit der Überlandzentrale Wörth/I.-Altheim Netz AG durch die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle erforscht und umgesetzt werden.

Der vermehrte Einsatz von Elektroautos wird immer wichtiger. Etwa ein Viertel des CO2-Ausstoßes wird vom Straßenverkehr verursacht. Auch der so genannte „Diesel-Skandal“ und regelmäßige Feinstaubalarme in Großstädten machen dies deutlich. Elektroautos werden permanent weiterentwickelt und optimiert. Hier gibt es mittlerweile ein breites Angebot für Kunden. Von der automobiltechnischen Seite steht der E-Mobilität also nichts mehr im Wege.

Aber wieso steigen die Zahlen der angemeldeten E-Autos nicht wie geplant? Prof. Dr. Anna Nagl, Leiterin des Kompetenzzentrums für innovative Geschäftsmodelle der Hochschule Aalen hat darauf eine Antwort: „Solange Elektroautos mit herkömmlichen Strom betrieben werden, ist Elektromobilität aus Sicht der CO2-Reduzierung eine Milchmädchenrechnung." Umsetzungspartner Dr. Karlheinz Bozem ergänzt: "Erst wenn die Elektromobilität sich für die Verbraucher, Unternehmen und Kommunen rechnet, wird sie sich durchsetzen.“

Genau dafür praxisnahe Lösungen zu entwickeln und in Pilotprojekten zu testen, darum geht es im Forschungsprojekt CO2-arme Stadt. Elektromobilität soll durch die Nutzung von dezentral erzeugtem Ökostrom attraktiver werden. Dies erfordert die Entwicklung wirtschaftlich belastbarer, nachhaltiger und innovativer Geschäftsmodelle. „Der Nutzer muss die Möglichkeit haben, sein Fahrzeug überall mit Ökostrom, besser noch mit selbst erzeugtem Ökostrom, zu laden. Nur dann macht E-Mobilität Sinn!“, so Nagl.

Die entwickelten Modelle werden in einer Pilotphase unter Einbindung der verschiedenen Zielgruppen praktisch getestet, um so einen CO2-armen Individualverkehr besser entwickeln zu können. Gerade die Individuallösungen sind wichtig, da die Elektromobilität auch den Sprung in ländliche Regionen und mittelgroße Städte schaffen muss, um eine flächendeckende Nutzung in Deutschland zu erreichen. Denn gerade diese Regionen haben ein hohes Potential an dezentraler Ökostromerzeugung, wie zum Beispiel Solarstrom.

Im Netzgebiet des Verbundprojektpartners, der Überlandzentrale Wörth/I.-Altheim Netz AG, wird bereits heute sehr viel Solarstrom erzeugt. Durch die Nutzung der Solarstrompotenziale für das Laden von Elektroautos wird das Forschungsprojekt einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und somit auch zum Klimaschutz und zur Verringerung der CO2-Belastung leisten.

  1. Das Verbundprojekt dient als Best-Practice-Beispiel und Leuchtturmprojekt in der Elektromobilität. Im Netzgebiet der Überlandzentrale Wörth/I.-Altheim Netz AG wird Elektromobilität intensiv für Bürger sichtbar und erfahrbar.

  2. Der dezentral erzeugte und stark überschüssige Ökostrom wird besser genutzt. Somit trägt das Forschungsprojekt neben der Schaffung von Mehrwert-Dienstleistungen zur Netzentlastung bei.

  3. Es entstehen skalierbare und auf andere Regionen übertragbare Geschäfts-modelle für die Nutzung von dezentral erzeugtem Ökostrom für das Laden von Elektrofahrzeugen.

  4. Das Laden der Elektroautos mit dezentral erzeugtem Ökostrom ist kostengünstiger als konventioneller Fahrstrom im Individualverkehr. Zudem bietet er ökonomische Chancen – sowohl für Erzeuger und Betreiber als auch für Nutzer – weswegen er ökologisch betrachtet auch ein Beitrag zum Klimaschutz sowie zur „Energiewende“ ist und damit die im Projekt angestrebte CO2-Minderung erfüllt.


Weiterführende Informationen gibt es im Internet unter www.co2-arme-stadt.de und bei den Projektleitern Prof. Dr. Anna Nagl (Telefon: 07361-576 4601, E-Mail: anna.nagl@hs-aalen.de) und Andreas Ensinger von der Überlandzentrale Wörth/I.-Altheim Netz AG (Telefon: 08703-9255 1501, E-Mail: ensinger@uezw-strom.de).