Veranstaltungen zur Berufsorientierung

Drei bis viermal im Jahr lädt die Fakultät Elektronik und Informatik Unternehmen ein. In der Regel sind die Unternehmen auf der Suche nach Praktikanten und Studierenden, die ihre Abschlussarbeit im Unternehmen schreiben möchten, und Absolventen, die bei ihnen arbeiten möchten. Den Vortrag nutzen die Referenten deswegen, um den Studierenden die Tätigkeitsbereiche des Unternehmens und berufliche Einstiegsmöglichkeiten vorzustellen.

Wann: jedes Jahr im Oktober

Wo: Hauptgebäude

Aussteller: regionale und überregionale Unternehmen

Zielgruppe: Studierende der Hochschule Aalen

Organisator: UStA e.V.

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Success Stories - Unsere Absolventen berichten

Matthias Stirner studierte von 2001 bis 2006 Informatik an der Hochschule Aalen. 2007 wurde er für seine Abschlussarbeit aus dem Themengebiet Informations- und Kommunikationstechnik „Redundanzreduktionen bei JPEG-Dateien“ mit dem Ostalb Oscar ausgezeichnet. Stirner zog nach seinem Studium nach Regensburg, wo er heute als Systemadministrator und freiberuflicher Firmenberater tätig ist. Sein Algorithmus hat eine internationale Karriere gemacht. Dropbox Inc. ist das namhafteste Unternehmen, das seinen Ansatz zur Komprimierung von JPG-Dateien in seinem Cloud Storage Service einsetzt und weiterentwickelt.

Herr Stirner, was macht Ihr packJPG-Algortihmus?

packJPG ermöglicht bei der Archivierung von Bilddateien eine Reduzierung der Datenmenge zu bis zu 24%. Da trotz der stetig wachsenden Festplatten Datenspeicher immer wertvoll bleiben wird, ist es sinnvoll die Größe der archivierten Dateien zu reduzieren. Wichtig ist dabei, dass die Bilder zu einem späteren Zeitpunkt, wieder in exakt den ursprünglichen Zustand gebracht werden, ohne dass dabei Fehler oder Verluste entstehen.

Sie haben Ihren Algorithmus packJPG schon vor 10 Jahren auf open Source Plattformen veröffentlicht. Wie sind Sie darauf aufmerksam geworden, dass Dropbox Ihren Algorithmus jetzt verwendet?

Einer der involvierten Entwickler bei Dropbox kontaktierte mich per Mail. Er hatte eine Frage zum packJPG Algorithmus und machte mich auf einen kleinen Fehler in meinem Code aufmerksam. Damals war der Dropbox Algorithmus relativ weit fortgeschritten. Aber ich bin auch weiterhin mit dem Entwickler im Austausch. 

Das ist das tolle an open Source Plattformen: Es erlaubt anderen, interessierten Entwicklern zu einem Quellcode durch Verbesserungsvorschläge und Fehlerbehebungen beizutragen. Große Firmen, dazu gehören auch Google und Facebook – um nur die bekanntesten zu nennen – veröffentlichen aus diesen Gründen immer wieder Teile ihrer Quellcodes.

Was begeistert Sie besonders an Ihrer Disziplin Informatik? 

Am meisten begeistert mich, dass unmögliche Dinge durch die konzeptionelle und praktische Arbeit des Programmierers möglich werden. Prozesse werden einfacher. Die Programme, die Entwickler schreiben, können dann potentiell von Tausenden von Nutzern weltweit eingesetzt werden. So, wie es auch mit meinem packJPG Prorgramm abgelaufen ist.

Was ist Ihnen von Ihrem Studium in besonderer Erinnerung geblieben? 

Die Vorlesung Datenkompression! Prof. Seelmann hat mir hier ein Thema nahe gebracht, das mich auch heute noch begeistert. Und durch die Konzentration auf die Datenkompression konnte ich meine Programmierkenntnisse ausbauen und lernte mathematische Modelle kennen – zwei Aspekte die für mich und meine beruflichen Tätigkeiten bis heute von großem Wert sind.



Fahnen des Startup Unternehmens AristaFlow, Sportwagen in Spielzeugformat, eine Weinflasche und ein Androidsmartphone schmücken Gregor Grambows Doktorhut, den seine Arbeitsgruppe am Institut für Datenbanken und Informationssysteme (DBIS) der Universität Ulm vorbereitete. „In unserer Doktorandengruppe war ich ein passionierter Android-Verfechter und bekannt für meine Begeisterung für schnelle Autos und guten Wein,“ erklärt er schmunzelnd die Attribute seines Hutes, den Promotionsstudierende traditionell nach Abschluss der Promotionsprüfung aufgesetzt bekommen. Grambow, der 2006 sein Diplomstudium an der Hochschule Aalen beendete hatte, schloss seine Promotion mit dem Thema „Context-aware process management for the software engineering domain“ im Sommersemester 2016 erfolgreich ab. Wir haben mit ihm über das Promovieren an sich und das Thema seiner Arbeit gesprochen.

Herr Grambow, das Thema Ihrer Doktorarbeit klingt für den Außenstehenden erst einmal kompliziert. Können Sie kurz zusammenfassen, was das Ziel Ihrer Arbeit gewesen ist?

GG: Softwareentwickler arbeiten generell im Team mit anderen Stakeholdern. Softwareentwicklung ist eine wissensintensive und stark kontextabhängige Arbeit und wird schrittweise anhand von Prozessen durchgeführt, die die verschiedenen Teile des Programms zusammenführen. Der menschliche Faktor spielt bei diesem Vorgehen eine zentrale Rolle, denn viel Wissen über das Softwareprodukt und seine Implementierung im Unternehmen ist in den Köpfen der einzelnen Entwickler verankert und für andere nicht schnell zugänglich. Fehlende Zusammenarbeit und fehlendes Wissen führen oft zu Qualitätsmängeln, die erst spät erkannt werden. Mit wachsenden Programmen und großen Teams steigen die Komplexität und das Risiko für Fehler. Hierfür habe ich eine angewandte Toolunterstützung für Entwickler entwickelt, die Wissen, Prozesse und Artefakte automatisch kombiniert und den Entwickler konkret und intelligent in seiner Arbeit unterstützen. Das Tool ist vergleichbar mit einem Navigationsgerät: es kennt ein Ziel, hat Wissen über die Landschaft, plant einen optimalen Weg für die verfügbare Zeit, erkennt den jetzigen Kontext des Autos, und hilft dem Fahrer mit konkreten Vorschlägen.

Was war für Sie an diesem Projekt das Spannendste?

GG: Eindeutig die Symbiose zwischen Mensch und Technik! Technische Produkte sind sehr stark durch die Personen, die an ihnen arbeiten, geprägt. Um von den Entwicklern akzeptiert zu werden, durfte das Tool ihnen nichts aufzwingen, sondern nur Unterstützung anbieten. Gleichzeitig war es wichtig die Informationen, die für alle zugänglich sein sollen, zu sammeln. Dieser Balanceakt, herauszufinden wie man Softwareentwickler mit diesem Tool behutsam aber zielstrebig zu den gewünschten Arbeitsschritten führt, war eine spannende Herausforderung.

Wo arbeiten Sie momentan? Hat diese Arbeit auch etwas mit Ihrem Promotionsthema zu tun?

GG: Ja. Mittlerweile bin ich bei AristaFlow – einer Ausgründung des DBIS – als Business Process Management Berater tätig. Wir bieten eine BPM Suite für Unternehmen an, die für Prozesssteuerung und -automatisierung eingesetzt wird. Diese innovative BPM-Suite habe ich auch während meiner Promotion verwendet und als Teil der Softwarelösung, die ich dort erstellt habe, integriert.

Wie sah Ihr Alltag als Promotionsstudent aus?

GG: Die erste Hälfte der sechs Jahre meiner Promotion verbrachte ich in Aalen. Hier entwickelte ich in enger Kooperation mit unseren Partnerunternehmen ausschließlich den Prototypen für das Softwareentwicklungstool. Die zweite Hälfte verbrachte ich an der Universität Ulm, wo ich neben meiner wissenschaftlichen Arbeit auch noch in der Lehre tätig war.

Wann würden Sie Studierenden der Informatik empfehlen eine Promotion anzustreben?

GG: Wenn sich jemand für abstrakte Problemlösungsprozesse begeistert und an größeren Zusammenhängen im Softwarebereich interessiert ist, dann ist eine wichtige Grundvoraussetzung – neben der Fähigkeit selbständig, zielstrebig und exakt arbeiten zu können – für eine erfolgreiche Promotion gelegt. Während der Promotion forscht man. Die Probleme, mit denen man sich auseinandersetzt sind abstrakter und grundlegender als im Bachelor- oder Masterstudium. Das Tolle an den Ergebnissen der Arbeit ist, dass sie aufgrund der hohen Abstraktion in der Praxis dann auf viel mehr Fälle angewendet, für viele verschiedene Produkte eingesetzt werden können.



Für Barbara Hönle waren die Nähe der Hochschule Aalen zu ihrem Wohnort und die guten Erfahrungen, die Freunde im Studium dort sammelten, wichtige Argumente, als sie sich für das Informatikstudium an der Hochschule Aalen entschied. Heute verantwortet sie im elterlichen Betrieb Delta Logic die Bereiche Verkauf, Marketing und Controlling als Chief Operating Officer und ist stellvertretende Entwicklungsleiterin. Wir haben mit der Informatikerin über ihre Erfahrungen im Studium und im Arbeitsalltag gesprochen.

Was hat Sie am Informatikstudium fasziniert?

Als Informatikerin hat man die Grundvoraussetzung sich für fast jede erdenkliche Aufgabe ein Hilfsmittel selbst zu programmieren. Zudem war ich schon immer eine Freundin von Knobel- und Denksportaufgaben. Beim Informatikstudium hat mich daher gereizt, dass man dort Möglichkeiten erlernt, auch schwierige Aufgaben elegant zu lösen.

Was sollten Studieninteressierte auf jeden Fall fürs Studium mitbringen?

Spaß an logischen Zusammenhängen, Offenheit für mathematische Fragestellungen, Kreativität und Durchhaltevermögen für das Lösen schwieriger Aufgabenstellungen; wenn Studieninteressierte diese Eigenschaften mitbringen, dann ist viel Spaß im Informatikstudium garantiert.

Welche Tipps haben Sie für Informatikstudierende?

Das A und O eines erfolgreichen Informatikstudiums ist es, von Anfang an am Ball zu bleiben, theoretische Themen am besten gleich an einem praktischen Beispiel ausprobieren und wenn man irgendetwas nicht versteht, direkt beim Dozenten nachhaken. Auch Lerngruppen mit den Kommilitonen helfen hier weiter.

Weiterhin ist es hilfreich, sich zusätzlich zum Studium mit weiteren Informatikthemen zu beschäftigen, die einen interessieren.

Wie kam der Kontakt zu Ihrem jetzigen Arbeitgeber zustande?

Heute arbeite ich im elterlichen Betrieb. Die Kontakte zu meinem vorherigen Arbeitgeber entstanden über mein Praxissemester und über meine Bachelorarbeit.

Was macht Ihr Unternehmen genau?

Wir entwickeln Software für die Automatisierungstechnik, hauptsächlich im Siemens-Umfeld. Zudem verkaufen wir passende Hard- und Softwarekomponenten, in denen normalerweise unser Know-how steckt.

Welche Rolle spielt Englisch in Ihrem Beruf?

Für Informatiker gehört Englisch zum Alltag. Bei meinem vorherigen Arbeitgeber, wo ich als Softwareentwicklerin tätig war, hatte ich täglich mit Englisch zu tun. Es wird auf Konferenzen, bei Workshops gesprochen, für Unterhaltungen auf Foren eingesetzt und auch viele Fachbücher gibt es meist nur auf Englisch zu lesen.

Was muss ein Absolvent der Informatik Ihrer Meinung nach fürs Berufsleben mitbringen?

Auf jeden Fall Spaß an dem Aufgabengebiet und den dabei verwendeten Techniken. Offenheit für neue Methoden und Techniken ist ebenfalls von zentraler Bedeutung. Außerdem sind in einem sich derart schnell ändernden Umfeld Flexibilität und Wissbegierde sehr wichtig.

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