Hochspannung, eierlegende Wollmilchsäue und die unbezwingbare InformationsflutAntrittsvorlesungen der Professoren Marcus Liebschner, Arif Kazi und Constance Richter

Fr, 17. May 2013

Der Vorlesungssaal des Campus Burren war sehr gut besucht, als Prof. Dr. Rainer Börret, Dekan der Fakultät Optik und Mechatronik, die Teilnehmer zur Antrittsvorlesung der Professoren Marcus Liebschner, Arif Kazi und Constance Richter begrüßte. „Ich heiße Sie willkommen zu dieser geschlossenen Veranstaltung unserer Fakultät“, scherzte Prof. Dr. Börret, da alle beteiligten Professoren aus der Optik und Mechatronik stammten.

Der erste Vortragende war Prof. Dr. Marcus Liebschner, selbst Alumnus des Studiengangs Elektronik an der Hochschule Aalen. Seit 2012 unterrichtet er im Fach Elektrotechnik angehende Ingenieure der Studiengänge Mechatronik, Technische Redaktion und Ingenieurpädagogik, in der er seit dem Frühjahr 2013 auch das Amt des Studiendekans bekleidet. In seinem Vortrag Automatisierte Überwachung von energietechnischen Betriebsmitteln durch On-line-Monitoring sprach er über Umsetzung, Signalverarbeitung und Messungen im Bereich On-line-Monitoring. Er erklärte, inwieweit das On-line-Monitoring von energietechnischen Komponenten durch die Nutzung der Automatisierungstechnik zunehmend an Bedeutung gewinnt und wo wissenschaftliche Herausforderungen bezüglich der spezifischen Eigenschaften der Komponenten bestehen. Abschließend blieb Prof. Dr. Marcus Liebschner zu sagen: „Elektrotechnik macht Spaß, Hochspannung ist hoch spannend – Sie sehen das ganze Gebiet ist mit viel Frohsinn belegt“. Dass der Professor viel Freude an der Elektrotechnik hat – und diese vor allem auch an seine Zuhörer weitergeben kann – können seine Studenten bestätigen.

Den nächsten Vortrag kündigte Prof. Dr. Rainer Börret mit den Worten: „Die Fakultät hat sich nun endlich dazu entschlossen, für die Mechatronik einen Mechatroniker einzustellen“, an. Prof. Dr. Arif Kazi hat Feinwerktechnik studiert, hält Vorlesungen im Bereich der Mechatronik und ist zudem frischgebackener Studiendekan des neuen Masters Mechatronik/Systems Engineering. „Ich befasse mich eigentlich schon seit meiner Kindheit mit der Mechatronik. Ich war nämlich schon damals Modellbauer – nur wusste ich da noch nicht, dass sich das Mechatronik nennt“, begann Prof. Dr. Arif Kazi seinen Vortrag. Der Mechatroniker als Spezialist für das Ganze – Balanceakt über dem interdisziplinären Abgrund. Er versuchte die Frage Was ist eigentlich Mechatronik?, zu klären. „Wenn man mit 12 Mechatronikern spricht, was Mechatronik ausmacht, dann bekommt man mindestens dreizehn verschiedene Antworten“, so der Professor. Wichtig ist ihm dabei vor allem, dass die Mechatronik nicht länger als Studiengang für Unentschlossene angesehen wird, sondern dass die Mechatronik die Schnittstelle zwischen verschiedenen Themenbereichen, wie beispielsweise der Mechanik, Elektronik, Informatik und Produktion, ist. Es sei wichtig, in einem Produktionsprozess auch Generalisten im Boot zu haben. „Hier kommt der Mechatroniker zum Einsatz – die eierlegende Wollmilchsau“, schloss Prof. Dr. Arif Kazi seinen Vortrag.

Die letzte Antrittsvorlesung Gebrauchstauglich? Effektive, effiziente und zufriedenstellende Informationen wurde von Prof. Dr. Constance Richter gehalten. Die Professorin unterrichtet seit 2011 Technische Redakteure und ist selbst Absolventin des ersten Jahrgangs des Studiengangs Technische Redaktion. „Laut einer Studie bekommen Büroarbeiter im Schnitt 37 E-Mails am Tag“, stellte Constance Richter fest. „Jede fünfte Mail geht hierbei verloren – wird nicht wahrgenommen, nicht gelesen, nicht bearbeitet“. 60 Prozent der Befragten fühlten sich mit dieser Informationsflut überfordert. Die Professorin erklärte, wie wir es vermeiden könnten, zu dieser fünften E-Mail zu werden. Wichtig sei, dass das Arbeitsgedächtnis des Empfängers nicht überlastet wird. Hierbei gilt der Grundsatz: Je komplexer der Inhalt, desto besser muss die Darstellung sein. Jeder sollte sich darüber Gedanken machen, wie er Informationen so gut wie möglich gestalten kann, um den Blick des Lesers dahin zu steuern, wo man ihn haben will. „Wir sollten viel öfter Listen, Tabellen oder Diagramme verwenden – anstatt immer nur Fließtext“, erklärte Constance Richter. Studien beweisen, dass dadurch beispielsweise die Wiedergabegenauigkeit von Probanden um 32 Prozent steigt und die Lesezeit um 90 Prozent sinkt.

Zum Abschluss der Antrittsvorlesungen lud ein Buffet das breite Publikum aus Industrievertretern, Studenten, Freunden und Kollegen zum Verweilen und Plaudern ein.


Pressekontakt:

Rolf Erhardt, Studienberatung und PR-Assistenz der Fakultät Optik und Mechatronik
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