Wenn sich Gründergeister vor Mitternacht treffenMonatlicher Gründerabend im Innovationszentrum an der Hochschule Aalen

Beim Gründerabend im INNO-Z treffen sich junge Start-up-Unternehmer und solche, die es werden wollen, um sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Tu, 02. February 2016

Was macht der Businessplan? Wie sieht der Markt aus? Trägt die Idee? Welche Zollbestimmungen gibt es für Peru? Und wie war eigentlich der Kinobesuch am Wochenende? Beim Gründerabend im Innovationszentrum an der Hochschule Aalen treffen sich junge Start-up-Unternehmer und solche, die es werden wollen, um sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und über neue Projekte zu diskutieren.

Angeregt unterhält sich Philip Frenzel mit einem Kollegen, der sein Büro im Innovationszentrum (INNO-Z) ein paar Türen weiter hat, über technische Details. „Smalltalk unter Technikern“, sagt der junge Mann und lacht. Der 22-Jährige studiert im sechsten Semester Mechatronik an der Hochschule Aalen und hatte vor einiger Zeit eine pfiffige Idee für ein Start-up. Um was es genau geht, das möchte Frenzel lieber noch nicht verraten. Denn schließlich sind Geschäftsideen ein heiß begehrtes Kapital, und gute Ideen haben plötzlich ziemlich viele Väter. Zum monatlichen Gründerabend kommt der Student regelmäßig: „Hier bekommt man Tipps und Tricks. Das ist ein ganz anderer Austausch als sonst zwischen Tür und Angel.“

Vor einem guten halben Jahr ist das Innovationszentrum an der Hochschule Aalen mit einem innovativen Konzept an den Start gegangen – es ist die erste Anlaufstelle und Plattform für Studierende und Erfinder, die sich mit der Verwirklichung ihrer Gründungsidee tragen. Ziel ist es, gute Ideen in erfolgreiche Produkte umzusetzen und Existenzgründungen zu marktfähigen Unternehmen zu entwickeln. „Dafür schaffen wir hervorragende Voraussetzungen“, sagt Dr. Andreas Ehrhardt, Geschäftsführer des INNO-Z, und verweist auf die attraktiven Büro-, Besprechungs- und Veranstaltungsräume, sowie die verschiedenen Labore und Veranstaltungsräume, die den Gründern zur Verfügung stünden. „Außerdem bieten wir Beratungen und Kontaktvermittlungen an. Gleichzeitig profitieren die Gründer von der Nähe zur Hochschule Aalen sowie einem Netzwerk mit Unternehmen und Partnern aus der Region“, betont der Innovationsmanager. Das von der Europäischen Union geförderte Leuchtturm-Projekt wird partnerschaftlich von der Stadt Aalen und der Hochschule betrieben. Angesprochen werden sollen aber nicht nur Gründer aus der Hochschule heraus, sondern auch aus der Region. „Wir freuen uns über jede Gründerinitiative, die hier einziehen möchte“, sagt Dr. Andreas Ehrhardt. „Es ist toll, wenn sich junge Gründer auf diesen abenteuerlichen und spannenden Weg begeben und wir sie unterstützen können.“

Joachim Mannhardt ist beispielsweise so ein junger Gründer, gleichzeitig aber auch ein „alter Hase“. Es ist bald 30 Jahre her, dass er an der damaligen Fachhochschule Aalen seinen Abschluss gemacht hat und sich mit der Gründung der J&M Analytik AG „gleich ins Unternehmertum gestürzt hat“, wie er vergnügt erzählt. Die Firma, die Spezialist für schnelle und präzise Analytik im Labor und in der Forschung ist, existiert heute immer noch, doch Mannhardt hat sich längst wieder anderen beruflichen Zielen zugewandt. Im vergangenen Sommer hat er ein neues Start-up gegründet – die „Blue Ocean Nova AG“ – und ist ins INNO-Z gezogen.

Inzwischen hat das Unternehmen, das intelligente Prozesssensoren für die optische Spektroskopie entwickelt, drei Räume angemietet. „Die Nähe zur Hochschule und die Zusammenarbeit ist einfach super“, sagt Joachim Mannhardt begeistert. Zum Gründerabend im INNO-Z kommt er ebenfalls regelmäßig. „Es ist einfach wichtig, sich gegenseitig kennen zu lernen und sich auszutauschen“, sagt der Ingenieur und fügt lachend hinzu: „Dadurch lässt sich auch der Tunnelblick vermeiden.“ Außerdem würden beim Stammtisch immer neue Ideen geboren werden, von den Synergien ganz zu schweigen. „So hat beispielsweise ein anderes Start-up, das auch hier im INNO-Z sitzt, die Gestaltung der Homepage von Blue Ocean Nova übernommen. Außerdem arbeiten wir eng mit zwei Professoren von der Hochschule im Bereich Optik-Design für unsere Sensoren zusammen.“

Währenddessen schreitet der Abend voran und Josef Teips, Masterstudent im Studiengang Leichtbau an der Hochschule Aalen, und Karl Schweizer, der im ersten Semester Elektrotechnik studiert, sind beim Thema „Crowdfunding“ angekommen. Neben den beiden Studenten, die sich gerade in der Gründungsphase eines Start-ups befinden, steht Dominique Barth. Die junge Frau untersucht für ihre Bachelorarbeit im Studiengang „Internationale Betriebswirtschaft“ die Erfolgsfaktoren von Gründungsstandorten. „Ich nehme die Gründerszene von Berlin unter die Lupe und schaue, ob sich das auf Aalen übertragen lässt“, erläutert die Studentin. Ein paar Fragebogen für die jungen Gründer hat sie auch gleich mitgebracht. Überall stehen kleine Grüppchen zusammen, vertieft in Gespräche. Es herrscht eine entspannte und angeregte Atmosphäre zugleich. „Wir wollen hier im INNO-Z eine innovationsstarke Community sein, die sich auch gegenseitig hilft“, sagt Dr. Andreas Ehrhardt.


Info: Der Gründerabend im Innovationszentrum findet jeden letzten Dienstag im Monat ab 17 Uhr statt. Willkommen sind alle Gründer, Gründungsinteressierte und Unternehmer.