Auf der Suche nach der verlorenen EnergieRegionale Kompetenzstelle für Energieeffizienz kommt an die Hochschule

Prof. Dr. Martina Hofmann (Mitte) ist es gelungen, die regionale Kompetenzstelle für Energieeffizienz für Ostwürttemberg an der Hochschule Aalen anzusiedeln. Foto: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft

Fr, 04. Dezember 2015

Licht aus oder das Auto einfach einmal stehen lassen – nicht immer ist es so einfach, Energie einzusparen. Gerade in Unternehmen gibt es noch viele bisher ungenützte Möglichkeiten, um das immer kostbarer werdende Gut Energie effizienter zu nutzen und dadurch auch laufende Kosten zu senken. Um die Wirtschaft darin zu unterstützen, fördert das baden-württembergische Umweltministerium erstmalig sogenannte regionale Kompetenzstellen für Energieeffizienz (Kurzbezeichnung: KEFF). Frau Prof. Martina Hofmann vom Stiftungslehrstuhl für Erneuerbare Energien gelang es jetzt, die regionale Kompetenzstelle für Ostwürttemberg an der Hochschule Aalen anzusiedeln.

Im Rahmen einer Festveranstaltung im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Stuttgart wurden die zwölf Träger der ausgewählten Kompetenzstellen von Ministerialdirektor Helmfried Meinel vorgestellt. Bis zum Jahr 2050 möchte die Landesregierung den Energieverbrauch gegenüber dem Jahr 2010 halbieren. Ein wichtiger Baustein dabei ist die Energieeffizienz. „Die Unternehmen im Land verbrauchen knapp ein Viertel der Energie in Baden-Württemberg“, sagte Meinel, „wenn sie die benötigte Energie noch effizienter einsetzen und konsequent erneuerbare Energien nutzen, können sie ihre Produktions- und Energiekosten sowie ihren CO2- Ausstoß deutlich verringern“.

Die regionalen Kompetenzstellen sollen Unternehmen kostenlos und unabhängig Energieberatungsangebote vermitteln sowie die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen unterstützen. Hauptzielgruppen sind vor allem kleinere und mittlere Unternehmen aus Handel, Industrie, Handwerk, Gewerbe und Dienstleistungen. So sind beispielsweise im Handel und Handwerk die Beleuchtung, Klimatisierung und Heizung, oder im Lebensmittelbereich die Kältetechnik, die großen Energiefresser. „Gerade bei den kleinen und mittleren Unternehmen gibt es hier ein Riesenpotenzial. Ob das die Bäckerei, der Metzger oder der Gastronom um die Ecke ist – wir möchten die Firmen sensibilisieren und ihnen Möglichkeiten aufzeigen, eigene Konzepte zur Energieeffizienz zu entwickeln und umzusetzen“, betont Prof. Dr. Martina Hofmann von der Hochschule Aalen.

Die Wissenschaftlerin, die sich vor allem mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz beschäftigt, freut sich über den Zuschlag des Umweltministeriums: „Das Projekt wird eine große und spannende Herausforderung“, sagt Martina Hofmann. Und lachend fügt sie hinzu: „Aber mit der Energiewende haben wir ja auch kein kleines Ziel vor Augen.“ Das Projekt erhält zunächst eine Förderung für vier Jahre. „Durch die Kooperation der Partner Hochschule, Landkreis Heidenheim, Ostalbkreis, Energiekompetenz Ostalb, Wirtschaftsförderungsgesellschaft sowie die Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg können wir unterschiedlichste Branchen und Unternehmensgrößen ansprechen.“ Mit den Fördermitteln wird beispielsweise die Stelle eines „Energieeffizienzmoderators“ finanziert, der Energieberatung an die Unternehmen vermittelt. Zusätzlich möchte die Professorin gemeinsam mit den Kooperationspartnern auch dazu beitragen, dass es zukünftig mehr Energieberater gibt. „Derzeit gibt es noch viel zu wenige Berater, die Industrieunternehmen kompetent beraten können. Gemeinsam mit der IHK Ostwürttemberg wollen wir an der Hochschule eine entsprechende Ausbildung anbieten“, so Prof. Dr. Martina Hofmann. Die Professorin hat seit zwei Jahren den Stiftungslehrstuhl für Erneuerbare Energien inne, der von der VR-Bank Aalen und dem Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter initiiert wurde. Bisher waren an der Finanzierung der auf zehn Jahre angesetzten Stiftungsprofessur weitere genossenschaftliche Banken der Region sowie die Stadtwerke Aalen GmbH, die Paul Hartmann AG, EnBW Ostwürttemberg DonausRies AG, Varta Microbattery GmbH, die Uhl Windkraft Projektierung GmbH & Co.KG und die Green factory GmbH beteiligt.