Zwischen Stadion und StudiumStudent der Hochschule Aalen verbindet Studium und Profifußball

Als Student der Internationalen Betriebswirtschaft studiert Michael Schaupp ab dem kommenden Wintersemester im neu eröffneten WIN-Gebäude auf dem Waldcampus der Hochschule Aalen. Foto: © Hochschule Aalen | Nele Hirschmiller
Der 22-jährige Michael Schaupp kombiniert sein Bachelor-Studium in Internationaler Betriebswirtschaft mit einer aktiven Fußballkarriere in der ersten Mannschaft des VfR Aalen. Als angehender Betriebswirt verrät er, was ihn antreibt, wie er akademisch und sportlich immer am Ball bleibt und warum ein Studium an der Hochschule Aalen für ihn zur Familientradition gehört.
Das Spiel gegen Schalke am 17. August war definitiv ein, wenn nicht der Höhepunkt in Michael Schaupps bisherigem Fußballerleben. Gegen die Königsblauen aus Gelsenkirchen stand er von Beginn an auf dem Platz. „Das Spiel war von Anfang bis zum Ende ein wahnsinnig tolles Erlebnis. Auch nach dem Spiel stellte sich die Gänsehautstimmung nicht gleich ein. Die Fans haben gute Stimmung und den Tag zu einem Fußballfest gemacht“, schwärmt Schaupp. Die Niederlage, welche in Anbetracht eines nicht gegebenen Handelfmeters und eines Abseitstors der Schalker natürlich einen faden Beigeschmack habe, nimmt er dennoch sportlich: „Es war eine tolle Erfahrung, Ergebnis hin oder her!“
Mit Fußball aufgewachsen
Die Passion für Fußball entwickelte sich bei Michael Schaupp bereits seit frühester Kindheit. Ab dem vierten Lebensjahr begann er mit dem Spielen und kam über Victoria Wasseralfingen und TSG Hofherrnweiler-Unterrombach schließlich in die U12-Mannschaft des VfR Aalen. Sein Debut im Profifußball gab er 2021 in der Regionalliga Südwest, nachdem er bereits Stammspieler in der U-17- und U-19-Auswahl des VfR war. Im selben Jahr bestand der Innenverteidiger sein Abitur mit Schwerpunkt Internationale Wirtschaft am Wirtschaftsgymnasium Aalen und begann im Sommersemester 2022 an der Hochschule Aalen sein Bachelor-Studium der Internationalen Betriebswirtschaft. „Einige Mitspieler absolvieren ein Fernstudium, das lässt sich natürlich besser mit unseren Trainingszeiten und Spielen vereinbaren“, so Schaupp. Für ihn kam das nicht in Frage, da ihm der persönliche Kontakt im Studium sehr wichtig ist. Außerdem sei es in seiner Familie schon so gut wie Tradition, an der Hochschule Aalen zu studieren – „alle, die dort waren, haben nur Gutes über sie berichtet. Da fiel die Wahl nicht schwer“, erklärt Schaupp.
Erfolgreicher Spagat
Doch wie schafft man es als Student im mittlerweile fünften Semester zeitlich, neben dem Studium noch professionell Fußball zu spielen? Als er noch in der Regionalliga spielte, sei es tatsächlich ein Problem gewesen. Damals wurde immer morgens und teilweise zwei Mal täglich trainiert. „Dadurch habe ich viele wichtige Vorlesungen am Vormittag verpasst und musste Kurse mit Anwesenheitspflicht aufschieben.“ Der diesjährige Abstieg in die Oberliga war daher aus studentischer Sicht Glück im Unglück für Michael Schaupp, denn nun findet das Training am späten Nachmittag statt – oftmals geht es ab jetzt direkt vom Hörsaal wenige Meter weiter auf das VfR-Gelände. Mit Training und durchschnittlich einem Spiel investiert er wöchentlich knapp 20 Stunden in den Fußball, an der Hochschule kommen nochmals 12 Stunden an Veranstaltungen hinzu. Lernzeiten sind hier noch nicht mitgerechnet. Dennoch beschreibt sich Michael Schaupp als gut ausgelastet, aber trotzdem mit genügend Freizeit ausgestattet. Dann fährt er gerne Mountainbike, eine jährliche Alpencross-Tour von Füssen zum Gardasee mit Vater und Schwester gehört für ihn ebenso dazu wie regelmäßige Ausfahrten auf den Braunenberg. Neben sportlichen Aktivitäten genießt er aber auch Zeit für sich, trifft sich mit Freunden oder geht abends in die Stadt.
Abseits des Rasens
„Eigentlich müsste ich gerade mein Pflichtpraxissemester im Ausland verbringen, aber durch den Fußball muss ich nun einiges nachholen und es verschiebt sich alles etwas nach hinten. Zum Glück waren meine Dozenten in dieser Sache sehr verständnisvoll und absolut entgegenkommend“, führt der im Aalener Stadtbezirk Hofen lebende Schaupp aus. Sein Auslandssemester will er trotzdem sehr bald in Angriff nehmen. Besonders die USA oder auch Kanada haben es ihm angetan, denn deren sportaffine Colleges, wie z.B. die University of Wisconsin Greenbay, bieten oft Fußball auf hohem Niveau an.
Die passende Studienwahl
Mit Internationaler BWL hat Schaupp für sich definitiv die richtige Entscheidung getroffen. Das Studium gewähre ihm bereits jetzt viele Einblicke in den späteren Beruf. Er schätzt Inhalte mit Praxisbezug wie das Erstellen von Arbeitszeitmodellen oder die Beschäftigung mit Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung, da er sich als Teamplayer sieht. Besonders begeistert war er von Prof. Dr. Gerold Fricks Veranstaltung zu Personalmanagement, weshalb er sich bereits für den Schwerpunkt „Human Resources & Business Transformation“ im siebten Semester entschieden hat. Als Student fühlt sich Michael Schaupp an der Hochschule bestens aufgehoben: „Die Rundumbetreuung funktioniert sehr gut, z.B. ist das Studierendenservicecenter jederzeit für einen da. Auch Lehrende und Mitarbeitende stehen einem immer mit Rat und Tat zur Seite und man bekommt schnelle Auskunft und Hilfe. Besonders freue ich mich, im kommenden Semester im neuen WIN-Gebäude auf dem Waldcampus zu studieren.“
Auf die Frage, ob er sich eher als fußballspielender Student oder als studierender Fußballer sieht, weiß Michael Schaupp eine klare Antwort: „Im Fußball kann es immer passieren, dass aufgrund einer Verletzung von heute auf morgen Schluss ist. Deshalb muss man immer einen Plan B haben. Für mich war jedoch immer das Studium Plan A und der Fußball läuft nebenher. Mir kommt zugute, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe und mir mit meiner Leidenschaft das Studium finanzieren kann.“