Auf dem Weg zur klimaneutralen VeranstaltungTeam-Workshop des Lehrstuhl Erneuerbare Energien an der Hochschule Aalen

Das Team vom Lehrstuhl Erneuerbare Energien beim Workshop im AAcelerator. Foto: Hochschule Aalen

Fr, 29. October 2021

Zum ersten Mal seit Beginn der Corona Pandemie war es am Lehrstuhl für Erneuerbare Energien der Hochschule Aalen wieder möglich, im Oktober einen Team Workshop in Präsenz durchzuführen. Tagungsort: Ein Tagungsraum im AAccelerator in Aalen/Weidenfeld: Ein kreatives Umfeld, das sich anbietet, dort den ersten Selbstversuch zur klimaneutralen Veranstaltung durchzuführen. 

Das Thema Klimaneutralität in all seinen Facetten liegt naturgemäß gerade den Mitarbeitenden am Lehrstuhl besonders am Herzen. Schließlich beschäftigt sich ihr gesamtes berufliches Handeln mit den Themen rund um Klimaschutz und Klimawandel. Um eine Veranstaltung erfolgreich klimaneutral durchzuführen, müssen sämtliche Parameter genau unter die Lupe genommen und ausgewertet werden: Mobilität (An- und Abreise der Teilnehmenden, Anzahl der gefahrenen Kilometer und Fortbewegungsmittel), der Ort der Veranstaltung (Baujahr, Größe, Ausstattung), der Energie-Rohstoffverbrauch (Strommix, Heizung, Wasser), Eventtechnik (Beamer, Licht, Sound, Materialien), Verpflegung (Menge, Zubereitung, regional, vegetarisch) und die angefallenen Abfälle (recycelbar, Trennung, Bio). Qualitativ hochwertige Online-CO2-Rechner erlauben es, die Emissionen zusammenzutragen. Diese Rechner sind nach dem aktuellen Stand der Technik aufgebaut (GHG Protokoll, DIN 14064, IPCC Bericht) und berücksichtigen CO2-Aquivalente (CO2e) – also das Zusammenspiel verschiedener Treibhausgase mit ihren unterschiedlichen Auswirkungen auf die Atmosphäre. Dennoch unterscheiden sich die Ergebnisse je nach Toolauswahl, da hier unterschiedliche Datengrundlagen herangezogen werden. In diesem Fall entschied man sich für die Nutzung des Eventrechners von „myclimate“.

Neun Teilnehmende waren am Teamworkshop beteiligt. Der Einsatz der Technik wurde auf ein Minimum reduziert, wie auch der erzeugte Abfall – es wurden keinerlei Einwegprodukte genutzt. Beim gemeinsamen Abendessen zum Abschluss war bereits im Vorfeld ausgemacht worden, ausschließlich auf bio-regional, vegan und viel Rohkost zu setzen, um den CO2-Fußabdruck gering zu halten.

Im Ergebnis wurden durch den Teamworkshop insgesamt 0,167 t CO2 emittiert. Der mit weitem Abstand emissionsstärkste Sektor entstand durch An- und Abfahrt der TeilnehmerInnen per PKW. Hier wurden 0,130 t CO2e erzeugt. Immerhin zwei KollegInnen schafften es, den Workshop im AAccelerator von Aalen und Ellwangen aus, mit dem Fahrrad beziehungsweise E-Bike anzusteuern.

Im Ergebnis konnte die Veranstaltung nicht gänzlich „CO2-frei“ ausgetragen werden. Das Team vom Lehrstuhl hat sich für die anschließende Kompensation der generierten Emissionen für den Anbieter „Moor Futures“ entschieden, der den Erhalt und die Wiedervernässung von Mooren unterstützt - einer wichtigen Maßnahme im Kampf gegen die zunehmende Erderwärmung. Die gemäß dem Rechner ausgewiesenen 64 Euro wurden zwischenzeitlich vom Team überwiesen und unterstützen nun ganz konkret die Wiedervernässung des Königsmoors im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Für einen Zeitraum von 50 Jahren ist die damit verbundene Treibhausgas-Emissionsminderung zugesichert. Mit der Kompensation von 250 kg CO2e (kleinste Einheit) konnte die Veranstaltung klimapositiv gestaltet werden. Die Rechner bieten oft selbst die Möglichkeit, die erzeugten Emissionen direkt zu kompensieren. Dennoch sollte bei der Durchführung einer klimaneutralen Veranstaltung vor allem darauf geachtet werden, so wenig wie möglich an Emissionen zu erzeugen.

Im Team-Workshop selbst ging es darum, sich von den Kolleginnen und Kollegen über den jeweiligen Stand ihrer Klimaschutz-Förderprojekte informieren zu lassen. Diese reichen vom Aufbau von Photovoltaik-Projekten, einem Batteriespeicher Forschungsprojekt, Klimaanpassungsmaßnahmen in Kommunen bis hin zu einem Projekt, das in Kooperation mit der Universität Ulm ein Gewerbegebiet dort auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützt. Die fünf Stunden im AAccelerator mit einem gemeinsamen Abendessen zeigten, dass das Home-Office zwar viele Vorteile hat, aber gelegentliche Treffen „in Präsenz“ mindestens ebenso wichtig sind. Und, dass auf dem Weg zu einer tatsächlich klimaneutralen Veranstaltung noch viele Aufgaben für die Zukunft zu meistern sind.