AAUF veröffentlicht Studie zum Risikomanagement

We, 15. August 2018

Die Studie „Risikomanagement – Status Quo in der Praxis“ – Band 2 der Studienserie „Erfolgsfaktoren der Unternehmensführung“ des AAUF – zeigt mit einer Gesamtteilnehmerzahl von 320 Unternehmen die hohe Bedeutung der Thematik für die Praxis auf. Risikomanagement wird aktiv von Geschäftsführung/Vorstand diskutiert und ist ein Thema, dem mehrheitlich eine mittlere bis sehr hohe Relevanz beigemessen wird. In Zukunft wird das Thema sogar noch wichtiger werden.

Zu den Hauptgründen für die Beschäftigung mit Risikomanagement gehören die Erfüllung rechtlicher Vorschriften und Auflagen sowie die Schadensverhinderung und der Schutz vor Insolvenz. Obwohl knapp 90 Prozent der Unternehmen Risiken identifizieren, analysieren und bewerten, werden in lediglich 29 Prozent der Unternehmen Risiken aggregiert. Weiterhin ist anzumerken, dass etwa nur die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) ein Risikofrühwarnsystem etabliert haben. Dadurch entgeht den Unternehmen die Chance potentielle Gefahren schon im Voraus zu erkennen, um geeignete Gegenmaßnahmen zu schaffen. Die Gefahr von Cyber-Angriffen wird von den meisten Probanden (42 Prozent) als mittelhoch bewertet und damit weitgehend unterschätzt, immerhin sind jedoch knapp 90 Prozent der Unternehmen gegen Cyber-Angriffe abgesichert. Meistens handelt es sich hierbei aber um eine technische Absicherung.

Zu den wichtigsten Zielen, die im Zusammenhang mit Risikomanagement verfolgt werden, gehören die Reduktion und Vermeidung von Risiken. Zudem zeigt die Analyse, dass die Unternehmen stark auf finanzwirtschaftliche und operationelle Risiken achten und diese umfassend managen. Der Mehrwert von Risikomanagement für Managemententscheidungen wird von 90 Prozent der Teilnehmer als mittel bis sehr hoch eingeschätzt.

Durch die Studie können folgende Handlungsempfehlungen abgeleitet werden: Zum einen sollten Risikomanagementsysteme stärker formalisiert werden, um Risiken bereichsübergreifend und koordiniert zu managen. Zum anderen sind nicht nur negative Zielabweichungen zu berücksichtigen, sondern auch positive im Sinne eines integrierten Risiko- und Chancenmanagements. Darüber hinaus muss Risikomanagement als ganzheitliches System verstanden und im Gesamtkontext von Governance, Risk und Compliance gesehen werden. Ein weiterer Aspekt ist die Stärkung der Risikokultur, um das Bewusstsein für Chancen und Risiken zu schaffen und die Verantwortung eines jeden Einzelnen hervorzuheben. Auch in Zukunft wird sich das AAUF unter der Leitung von Prof. Dr. habil. Patrick Ulrich und Prof. Dr. Ingo Scheuermann dem Themengebiet der Erfolgsfaktoren der wertorientierten Unternehmensführung widmen und arbeitet zurzeit an einer Studie zum Thema Compliance in deutschen Unternehmen.