„Zusammen schaffen WiR. es“Wissenschaftlerinnen inspirieren junge Menschen für eine berufliche Zukunft im naturwissenschaftlich-technischen Bereich

Regina Schuster (links) und Malena Lindenberger-Ullrich haben an der Hochschule Aalen das Projekt WiR.- Women as inspiring Role Models initiiert, um jungen Menschen Lust auf Naturwissenschaften und Technik zu machen. Foto: © Hochschule Aalen | Saskia Stüven-Kazi
Malena Lindenberger-Ullrich und Regina Schuster verbindet nicht nur ihre Faszination für Laser – sondern auch der Wunsch, ihre Begeisterung für Technik und Naturwissenschaften an junge Menschen, insbesondere junge Frauen, weiterzugeben. Dafür haben sie an der Hochschule Aalen das Projekt WiR. („Women as inspiring Role Models“) initiiert.
Gelbe Warnhinweise kleben an der schweren Tür, Lichter blinken, ein lautes Brummen, in der Mitte des Raums steht ein schwarzer Kasten – darin ist ein Fizeau Interferometer. Dieses kann mithilfe von Licht allerkleinste Unebenheiten auf Oberflächen sichtbar machen. Es kann sogar Ultraschallfelder bildlich darstellen, was Regina Schuster aktuell genauer erforscht. Das optische Messlabor im Untergeschoss des Fakultätsgebäudes Optik und Mechatronik der Hochschule Aalen ist sozusagen das zweite Wohnzimmer der Doktorandin. Wie hochpräzise Lichtstrahlen in den vergangenen Jahrzehnten die Forschung, die Medizin, die Industrie oder die Unterhaltungsbranche revolutioniert haben und ständig neue Möglichkeiten eröffnen, das findet die 26-Jährige immer wieder aufs Neue faszinierend. So sieht das auch Malena Lindenberger-Ullrich. Die Ingenieurin, die an der Hochschule Aalen studiert und anschließend beim Maschinenbauer Trumpf in Ditzingen gearbeitet hat, lehrt inzwischen Lasertechnik an der Hochschule. Die Welt der Naturwissenschaften und der Technik findet sie „total spannend“.
Mit ihrer Begeisterung möchten die beiden Frauen Schülerinnen und Schüler auf der Suche nach ihrer beruflichen Zukunft inspirieren und haben deshalb das Projekt „WiR.“ Women as inspiring Role Modelsins Leben gerufen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Schülerinnen, denn nach wie vor sind Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen und Berufen unterrepräsentiert. „Mit unserer Gruppe von Studentinnen und Mitarbeiterinnen wollen wir in ihnen das Interesse für unsere Lieblingsthemen wecken und sie mit unserer Begeisterung anstecken“, sagt Lindenberger-Ullrich. So gehen sie beispielsweise in Kooperation mit der Schulkontaktstelle der Hochschule in die Schulen des Ostalbkreises und stellen ihre Fachgebiete vor. „Wir finden unsere Themen toll und möchten auch andere dafür begeistern“, erklärt die 37-Jährige aus Heubach und fügt hinzu: „Als Schülerin hätte mir so etwas sehr gefallen. Denn ich wusste auch nach dem Abitur noch nicht, in welche Fachrichtung ich gehen könnte.“
Zufällig bekam Lindenberger-Ullrich damals einen Flyer über zehn Jahre Optoelektronik an der Hochschule Aalen in die Hände. „Die Themen fand ich total faszinierend! Das wollte ich dann unbedingt machen.“ Regina Schuster, die aus der Nähe von Kempten im Allgäu stammt, kam während ihrer schulischen Ausbildung zur physikalisch-technischen Assistentin mit der Lasertechnik in Kontakt. „Das Fach fand ich ziemlich cool. Ich dachte damals, wie abgefahren, wenn man das studieren könnte – und dann habe ich den Studiengang Optical Engineering in Aalen gefunden“, erzählt die junge Frau mit strahlenden Augen, die dann noch einen Master in Applied Photonics absolvierte und inzwischen am Lehrstuhl von Prof. Dr. Anne Harth promoviert.
Mit dem WiR.-Projekt möchten Lindenberger-Ullrich und Schuster nicht nur Schülerinnen und Schüler mit ihren eigenen Werdegängen Lust auf Naturwissenschaften und Technik machen – sondern auch Studentinnen der Hochschule Aalen eine Plattform zum Netzwerken und Austauschen bieten. Besonders schön ist es natürlich, wenn die Studentinnen dann selbst als Role Models an Schulbesuchen teilnehmen möchten. „Das ist auch ein gutes Training für Präsentationen im Studium oder bei Konferenzen“, sagt Schuster. Neben den Schulbesuchen und der Teilnahme an Events wie dem Girls‘ Day, dem Welcome Day oder Veranstaltungen zur Studien- und Berufsorientierung stehen auch immer wieder Workshops und Firmenbesuche auf dem Programm. „So können die Studentinnen wertvolle Einblicke in die Arbeitswelt gewinnen und Kontakte zu spannenden Frauen aus Forschung und Industrie knüpfen“, erläutert Lindenberger-Ullrich. Die beiden Wissenschaftlerinnen sind sich einig: „Zusammen schaffen WiR. es, auch andere junge Menschen für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern“.