Ankommen leicht gemachtWelcome Center Ostwürttemberg feiert fünfjähriges Bestehen

Dr. Joachim Bläse, Landrat Ostalbkreis, Peter Polta, Landrat Landkreis Heidenheim, Nadine Kaiser, Geschäftsführerin WiRO, Prof. Dr. Harald Riegel, Rektor der Hochschule Aalen, Steffen Kohnle, Leiter des Welcome Centers Ostwürttemberg, Susanne Vedder, Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, Solveigh Gauditz, Referentin Welcome Center Ostwürttemberg, Pascal Cromm, Leiter Akademisches Auslandsamt der Hochschule Aalen. Foto: Justin Wild

Di, 25. November 2025

Rund 80 Gäste aus Unternehmen, Hochschulen, Verwaltung und regionalen Netzwerken nahmen vergangene Woche an der Jubiläumsveranstaltung des Welcome Centers Ostwürttemberg im KulturBahnhof Aalen teil.

Vor fünf Jahren nahm das Welcome Center Ostwürttemberg unter Trägerschaft der Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg (WiRO) in Kooperation mit der Hochschule Aalen seinen Betrieb auf. Unter dem Titel „Arbeitskräfte gesucht – KI gehypt – Wirtschaft verunsichert - wie begegnen wir den aktuellen Trends und machen Ostwürttemberg in puncto Fachkräftesicherung zukunftsfähig?“ lieferte die Jubiläumsveranstaltung mit Impulsen aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie einer Podiumsdiskussion konkrete Perspektiven für die zukünftige Fachkräftesicherung in Ostwürttemberg – und zeigte eindrucksvoll, welchen Beitrag das Welcome Center bereits heute für die „Region der Talente und Patente“ leistet.

Landrat Dr. Joachim Bläse unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung des Welcome Centers für die Region: „Internationale Talente sind ein wesentlicher Baustein unserer Fachkräftesicherung. Das Welcome Center schafft Orientierung, baut Hürden ab und stärkt eine echte Willkommenskultur in Ostwürttemberg. Es ist zu einer zentralen Anlaufstelle geworden, die unseren Unternehmen und internationalen Fachkräften gleichermaßen hilft.“

Auch Rektor Prof. Dr. Harald Riegel betonte die Rolle der internationalen Studierenden und die enge Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Welcome Center: „Internationale Studierende tragen entscheidend zur Innovationskraft unserer Region bei. Sie bringen Know-how, Motivation und neue Perspektiven mit. Das Welcome Center verbindet sie frühzeitig mit Unternehmen und erleichtert damit das Ankommen und die Integration in unserer Region.“

In ihrer Key Note „Resiliente Unternehmen in unsicheren Zeiten: Handlungsansätze zur Fachkräftesicherung“ ging Sibylle Stippler vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. darauf ein, wie wichtig die Zuwanderung auch in Zukunft ist und wo sie für die Region Potentiale sieht.

Das Wissen gehe in Rente und es fehlten v. a. Nachwuchskräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung. Sie ging auf die Handlungsspielräume bei inländischen Potenzialen, bei Produktivität wie Digitalisierung sowie Aus- und Weiterbildung ein. „Ohne internationale Fachkräfte wird es nicht gehen“, betonte sie. Noch zu wenige Unternehmen sähen in der Rekrutierung internationaler Fachkräfte eine Möglichkeit, Fachkräfte für das eigene Unternehmen zu gewinnen und ließen auch das Potential der internationalen Studierenden ungenutzt.

Als Stärken der Region lobte Stippler die guten Gehälter für Experten, die Innovationsstärke und geringe Insolvenzquote. Sie sah aber auch Verbesserungsbedarf beim Online-Service von Verwaltungen, dem niedrigen Anteil der Frauen an Beschäftigung oder der Verfügbarkeit von Glasfaser. Sie lobte die Region für ihre attraktiven Arbeitgeber, Innovationskraft und hohe Lebensqualität sowie Kooperationen - und nicht zuletzt das Welcome Center Ostwürttemberg als wichtige Einrichtung der Fachkräftesicherung.

In der anschließenden Podiumsdiskussion sprachen Viktoria Bohn vom Transformationsnetzwerk Ostwürttemberg, Ramon Rank von der IHK Ostwürttemberg, Dr.-Ing. Mazen Abou Elfadil von PTS Prüftechnik GmbH, Dr. Verena Andrei, Koordinatorin der Welcome Center in Baden-Württemberg und Sibylle Stippler unter Einbeziehung von Publikumsfragen über die Relevanz von Weiterbildung und den Welcome Centern bei der Fachkräftesicherung sowie dem Einfluss von KI.

Im Mittelpunkt des Nachmittags stand zudem ein Rückblick des Welcome Center Teams auf fünf Jahre Arbeit. Das Team berichtete über mehr als 1.700 Beratungen für internationale Studierende, Fachkräfte und Unternehmen sowie zahlreiche Veranstaltungen und Sensibilisierungsmaßnahmen, die das Thema Willkommenskultur nachhaltig in der Region verankert haben. Die Bilanz zeigt: Das Angebot wird breit angenommen, die Nachfrage wächst stetig.

Das Welcome Center blickt gestärkt in die Zukunft: Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg fördert das Projekt für weitere drei Jahre. Gleichzeitig wird die notwendige Kofinanzierung weiterhin von einer breiten regionalen Unterstützerstruktur getragen – darunter die beiden Landkreise Ostalbkreis und Heidenheim, die Städte Aalen, Ellwangen, Giengen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd sowie die IHK Ostwürttemberg und die Handwerkskammer Ulm. Dies ermöglicht auch künftig ein dezentrales Beratungsangebot und regionale Aktivitäten direkt vor Ort.