„Ich möchte noch so viel erforschen“Thaís Guedes aus Florianópolis setzt ihr Studium an der Hochschule Aalen fort

Thaís Guedes an einem der 42 Traumstrände von Florianópolis. Foto: privat

Do, 06. Februar 2025

Wer über den Campus der Hochschule Aalen schlendert, wird viele Wortfetzen in anderen Sprachen aufschnappen – beispielsweise Georgisch, Englisch, Arabisch oder Nepali. Denn schließlich kommen viele der Studierenden aus der ganzen Welt. Sie alle erwecken den internationalen Campus zum Leben und sorgen für eine kosmopolitische Atmosphäre. Die Hochschule pflegt intensive Beziehungen zu weit über 130 Partnerhochschulen. In einer losen Serie stellen wir inspirierende Geschichten von Studierenden unserer Partnerhochschulen vor, die sich entschieden haben, ihre akademische Reise an der Hochschule Aalen fortzusetzen – diesmal mit Thaís Guedes aus Brasilien.

42 Traumstrände

Türkisfarbene Lagunen, 42 Traumstrände, atlantischer Regenwald, beeindruckende Canyons und die quirlige Stadt Florianópolis: Die Heimat von Thaís Guedes kann mit vielen Superlativen aufwarten. Florianópolis – oder „Floripa“, wie sie liebevoll von den Einheimischen genannt wird – ist die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Santa Catarina und liegt auf der gleichnamigen Insel. Die 21-Jährige ist nicht nur dort geboren und aufgewachsen, sondern sie studiert auch seit fünf Semestern Betriebswirtschaftslehre an der Santa Catarina State University, eine der besten Universitäten Brasiliens.

Leidenschaft für Deutschland

Für ein Jahr hat Thaís Guedes nun die südbrasilianische Metropole mit der Ostalb getauscht, um an der Hochschule Aalen ihr Studium fortzusetzen. „Ich wollte unbedingt nach Deutschland. Meine Eltern mögen das Land sehr, bereits mein Vater war hier Austauschstudent. Gemeinsam mit ihnen war ich bestimmt schon zwölfmal auf Reisen hier. Die Alpen sind so schön, ein großartiges Panorama“, schwärmt die junge Frau. Und fügt lachend hinzu: „Irgendwie haben mir meine Eltern ihre Leidenschaft für Deutschland weitergegeben.“ Für ihr Auslandsemester habe es drei Optionen gegeben – Berlin, Aachen und Aalen. Da sie aber lieber in eine kleinere Stadt wollte, die auch etwas zentraler in Deutschland liegt, musste sie nicht lange überlegen. „Aalen ist eine süße Stadt. Ich mag die Cafés Downtown und den Stadtpark.“ Auch die Sicherheit und Ruhe schätze sie sehr. „In meiner Heimat nachts alleine unterwegs sein? Das ist crazy, viel zu gefährlich! Auch wenn Florianópolis eine der sichersten Städte Brasiliens ist – wenn ich abends mit meinen Freundinnen ausgehe, laufen wir nie. Wir nehmen immer ein Uber“, erzählt Guedes.

Spanien steht als nächstes auf dem Plan

Auch die Lage von Aalen findet die Studentin super. „Mit dem Zug kann man von hier aus so viele deutsche und europäische Städte erreichen“, sagt Guedes begeistert. Reisen ist ihr großes Hobby, an den Wochenenden ist sie immer mit einer kleinen Gruppe Austauschstudierender unterwegs. Seit ihrer Ankunft im vergangenen September war sie schon in Polen, Serbien, Italien, Schweden, Dänemark und der Schweiz. „Ich möchte noch so viel erforschen. Als nächstes steht Spanien auf dem Plan“, lacht Guedes.

Schnell Anschluss gefunden

Überhaupt sei es eine großartige Erfahrung, hier zu leben. „Es übersteigt wirklich meine Erwartungen. Alle Leute sind so freundlich und offen. Ich habe schnell Anschluss gefunden, auch zu den anderen Internationals“, freut sich die Studentin. Für die Unterstützung des International Centers der Hochschule Aalen, beispielsweise mit den Visa-Formularen oder der Suche nach einer Unterkunft, sei sie sehr dankbar. Eigentlich wollte sie anfangs nur für ein Semester kommen. „Aber jetzt habe ich auf ein ganzes Jahr ‚upgegradet‘. Man lernt so viel, mehr als in der ganzen Schulzeit. Es macht unabhängiger und ich werde gefordert, in schwierigen Situationen Lösungen zu finden – auch ohne Eltern“, findet die junge Frau und fügt mit einem schelmischen Lächeln hinzu: „Obwohl, manchmal rufe ich schon meine Mutter an und frage beispielsweise, wie man ein empfindliches Kleidungsstück wäscht.“

Mindestens 42 Gründe für ein Austauschsemester

Auch mit dem Studium an der Hochschule Aalen ist sie zufrieden. „Die BWL-Vorlesungen machen viel Spaß. Man merkt, dass die Professoren vorher in der freien Wirtschaft gearbeitet und damit auch einen entsprechenden Blick haben, was uns nach dem Abschluss erwartet. Die praktischen Erfahrungen und die Nähe zum Arbeitsalltag machen die Theorie anschaulich und verständlich“, sagt Guedes. Derzeit überlegt sie sich, auch ihren Master in einem europäischen Land zu machen. Das einzige, was sie – neben ihrer Familie, ihren Freunden und dem brasilianischen Essen – ein bisschen vermisst, ist es, direkt von den Vorlesungen an den Strand zu gehen und ins Wasser zu springen. „Die Aalener Studierenden haben also mindestens 42 Gründe, um an meiner Uni ein Austauschsemester zu machen!“, sagt die Brasilianerin fröhlich.