Eine Pause vom finnischen WinterElli Alanko aus Turku studiert seit September an der Hochschule Aalen

Elli Alanko schätzt die familiäre Atmosphäre an der Hochschule Aalen. Foto: © Hochschule Aalen | Saskia Stüven-Kazi

Do, 30. Januar 2025

Wer über den Campus der Hochschule Aalen schlendert, wird viele Wortfetzen in anderen Sprachen aufschnappen – beispielsweise Georgisch, Englisch, Arabisch oder Nepali. Denn schließlich kommen viele der Studierenden aus der ganzen Welt. Sie alle erwecken den internationalen Campus zum Leben und sorgen für eine kosmopolitische Atmosphäre. Die Hochschule pflegt intensive Beziehungen zu weit über 130 Partnerhochschulen. In einer losen Serie stellen wir die inspirierenden Geschichten von Studierenden unserer Partnerhochschulen vor, die sich entschieden haben, ihre akademische Reise an der Hochschule Aalen fortzusetzen – diesmal mit Elli Alanko aus Finnland.

2500 Kilometer

Abenteuer Auslandsemester – für Elli Alanko startete es nicht erst mit der Ankunft in Aalen, sondern bereits mit ihrer Anreise aus Finnland. Rund 2500 Kilometer fuhr sie mit dem Auto von Turku, wo sie an der Turku University of Applied Sciences Industrial Management studiert, über die baltischen Staaten nach Deutschland. „Zum Glück hat mich mein Vater begleitet, so konnten wir uns am Steuer immer abwechseln. Und natürlich haben wir die Zeit auch genutzt, um uns ein paar Sehenswürdigkeiten anzuschauen“, erzählt die junge Frau vergnügt. Reisen, andere Kulturen und Lebensweisen zu entdecken, das findet Alanko inspirierend. „Es ist toll, jetzt für eine längere Zeit in einer fremden Umgebung zu leben. Dadurch wächst man als Persönlichkeit, man lernt eine Menge und wird unabhängiger.“

Leidenschaftliche Spaziergängerin

Seit vergangenem September entdeckt Elli Alanko nun das „Schwabenländle“. Für ein Jahr studiert sie an der Hochschule Aalen, wo sie ihren Double Degree-Abschluss im Studienschwerpunkt International Sales Management and Technology machen möchte. Die richtige Entscheidung, wie sie nach der ersten „Halbzeit“ Bilanz zieht – auch wenn es ihr damals bei ihrer Ankunft im Spätsommer viel zu warm war, wie sie lachend gesteht. „Aber dafür ist es schön, hier nicht so einen harten Winter zu haben und eine kleine Pause vom finnischen Winter machen zu können“, sagt Alanko und grinst verschmitzt. Überhaupt habe sie sich gleich in Aalen und an der Hochschule wohlgefühlt. „Die Stadt mit den Fachwerkhäuschen sieht so hübsch aus, und die Menschen sind wirklich nett und hilfsbereit.“ Als leidenschaftliche Spaziergängerin findet sie auch den Rohrwang direkt vor der Wohnheimtür und die vielen Hügel auf der Ostalb klasse: „Bei uns im Süden Finnlands ist es ja eher flach.“

„Das Buddy-Programm ist super!“

Warum sie Deutschland für ein Auslandssemester gewählt hat? „Ich habe in der Schule ein paar Jahre Deutsch gelernt. Auch mein Vater spricht es ein bisschen. Außerdem arbeitet er für ein deutsches Unternehmen und ist öfter auf Geschäftsreise hier. Dadurch fühlt es sich für mich nicht so ganz fremd an“, erzählt die junge Frau mit den langen, weißblonden Haaren. Auch die zahlreichen Events, das der International Center an der Hochschule Aalen für die Austauschstudierenden organisiert habe, hätten das Einleben leicht gemacht. „Das hat geholfen, neue Bekanntschaften zu schließen und sich nicht alleine zu fühlen“, sagt Alanko. Einen großen Anteil daran hat auch ihre Kommilitonin Gloria, die ihr als „Buddy“ mit Rat und Tat zur Seite steht. In Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein International Society Aalen (ISA) bietet das „Buddy Programm“ der Hochschule Aalen Starthilfe und individuelle Unterstützung für die internationalen Neuankömmlinge. Die „Buddies“ sind erfahrene Studierende, die sich ehrenamtlich für die Integration der Austauschstudierenden engagieren. „Das Programm ist wirklich super, ebenso wie die familiäre Atmosphäre an der Hochschule und der unkomplizierte Kontakt zu den Professorinnen und Professoren“, findet Alanko.

Sauna und Heavy Metal

Ihr Auslandsjahr an der Hochschule Aalen möchte die 23-Jährige auch ein bisschen dazu nutzen, um als Botschafterin für ihre Heimathochschule und ihr Land zu werben – abseits der üblichen Finnland-Klischees von schweigsamen und introvertierten Finnen, ihrer Sauna-Leidenschaft, Naturverbundenheit oder ihrer Neigung zu Hardrock und Heavy Metal. „Obwohl, das mit der Sauna und dem Heavy Metal stimmt schon“, sagt Alanko und lacht herzlich. „Ihr müsst einfach mal zu uns kommen, um das praxisnah zu überprüfen.“ Für ein Auslandsemester könne sie die Turku University of Applied Sciences – mit der die Hochschule Aalen eine Kooperation hat – jedenfalls nur empfehlen. Sie zählt zu den führenden und mit rund 13.000 Studierenden zu den größten Fachhochschulen in Finnland. „Außerdem ist Turku wunderschön! Sie ist Finnlands älteste Stadt und berühmt für ihren historischen Kern“, erzählt die junge Frau, die selbst aus der Nähe von Helsinki stammt. Gut gelaunt fügt sie hinzu: „Bei uns gibt es ein finnisches Sprichwort, das besagt: Warum nach Paris, wenn man Turku hat?“