Zwischen Palazzo Ducale und WIN-GebäudeWie eine Erasmusstudentin aus Italien die Hochschule Aalen für sich entdeckt hat
„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen“, wusste schon Johann Wolfgang von Goethe. Deswegen hat die Hochschule Aalen seit 1985 ein starkes Netzwerk aus über 130 Partner-Hochschulen im Ausland aufgebaut, um zum einen ihren Studierenden die Möglichkeit zu geben, Auslandserfahrung zu sammeln, und zum anderen internationale Studierende für ein Gastsemester in Aalen zu gewinnen. In einer neuen Interview-Reihe stellt die Hochschule internationale Gaststudierende und ihren Weg nach Aalen vor: Seit September studiert Rita Bergami in Aalen. Die Ostalb ist nicht die erste Station der italienischen Marketing-Studentin in Deutschland. Im Interview verrät sie, was Aalen für sie so besonders macht und mit welchen Angeboten die Hochschule internationale Studierende unterstützt.
Rita Bergamis erster Eindruck von Aalen entstand, als sie Anfang September direkt von Italien mit dem Auto kommend die Innenstadt besichtigte, in der die Vorbereitungen für die Reichsstädter Tage in vollem Gange waren. „Alles war bunt beflaggt und geschmückt, das Wetter war herrlich und besonders die Architektur mit den spitz zulaufenden Dächern in der Innenstadt hat es mir gleich angetan.“ Zur Auswahl für ein Auslandssemester in Deutschland standen neben der Elbmetropole Dresden auch die malerische Traditions-Unistadt Tübingen. Für Aalen entschied sich Bergami dann, weil sie ländliche Gegenden dem Großstadtdschungel vorzieht und ihre Alma Mater, die Universität Urbino „Carlo Bo“, selbst in einer Kleinstadt zu finden ist, die nur knapp 14.000 Einwohner zählt. Die mittelitalienische Gemeinde liegt in der Region Marken nahe der Adriaküste und erlebte in der Renaissance ihre Blütezeit. Davon zeugen heute noch der beeindruckende Dom und der Herzogspalast Palazzo Ducale, weshalb Urbino durch seine Architektur und Kulturgeschichte Teil des UNESCO Weltkulturerbes ist. Die Universität Urbino wurde bereits 1506 gegründet und umfasst heute ein breites Spektrum an Fakultäten. Als eine der zahlreichen Partneruniversitäten der Hochschule Aalen besteht zwischen beiden eine Austauschvereinbarung in den Fachbereichen Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen, die es Studierenden ermöglicht, am jeweils anderen Hochschulort über das europäische Erasmus-Programm für ein oder mehrere Semester zu studieren.
Gute Betreuung, kurze Wege und nie Langeweile
Da in Urbino 20.000 Studierende immatrikuliert sind, ist Rita Bergami beeindruckt von der guten Betreuung an der Hochschule: „In Urbino hatte ich öfter Veranstaltungen mit über 200 Studierenden, in Aalen sind wir hingegen teilweise nur zu acht in einem Kurs. Hier kann man den Lernstoff richtig gut verstehen und verinnerlichen, auch weil der Kontakt mit den Professorinnen und Professoren so eng ist und diese sich viel Zeit für uns Studierende nehmen.“ Die 23-Jährige, die im Master Verbrauchermarketing studiert, verbringt nicht zum ersten Mal längere Zeit in Deutschland. Ab 2021 hatte sie für je ein Semester an den Universitäten Passau und Bamberg studiert – jedoch hatte die Pandemie in dieser Zeit das universitäre Leben fast gänzlich zum Erliegen gebracht. An Aalen schätzt sie besonders den kompakten Campus, der alle wichtigen Gebäude der Hochschule in nächster Nähe vereint und so für kurze Wege sorgt. Ihre Kurse besucht Bergami im WIN-Gebäude, dem neuen Fakultätsgebäude für Wirtschaftswissenschaften auf dem Waldcampus. „Es ist neu, hell, modern, technisch bestens ausgestattet, hat eine gute Platzaufteilung und sogar kostenloses Wasser.“
Im WIN-Gebäude pflegt die Erasmusstudentin auch engen Kontakt mit dem dort ansässigen International Center, das der erste Ansprechpartner für internationale Studierende ist. Von dessen Betreuung und Angeboten ist sie begeistert, weil fast täglich Events stattfänden – vom gemeinsamen Kennenlernen und Kochen bis hin zum Besuch des Esslinger Weihnachtsmarkts – man könne sich gar nicht langweilen. Auch vermittelte ihr das International Center das sogenannte „Buddy Program“, bei dem der Italienerin ein deutscher Student zur Seite gestellt wurde, der ihr nach der Ankunft nicht nur bei bürokratischen Hürden half, sondern auch mit allerlei Tipps und Tricks für die Freizeitgestaltung rund um Aalen aufwartete und bei Fragen immer ansprechbar ist. Auf die Frage, was ihr an Aalen denn am besten gefiele, antwortet Rita Bergami prompt: „Der Platz um den Marktbrunnen und der Weihnachtsmarkt! Ich hoffe sehr, dass es dieses Jahr noch schneien wird! Aber auch der Sommer soll hier ja sehr schön sein, deshalb plane ich, mein Wintersemester zu verlängern und bis Juli in Aalen zu studieren.“