Aalener Spionkopf schaut über türkische LandschaftHochschule Aalen stellt Aalener Wahrzeichen für EXPO 2021 im 3D-Drucker her

Rund sieben Tage lang dauerte der 3D-Druck des Spionkopfs in Originalgröße. Foto: © Hochschule Aalen | Matthias Eberhardt

Do, 09. September 2021

Jahrein, jahraus beobachtet der „Aalener Spion“ pfeiferauchend von seinem Türmchen auf dem Alten Rathaus das geschäftige Treiben in den Straßen und wacht über die Stadt. Ab dem 10. Dezember wird er nun auch bei der Botanik Expo 2021 in Hatay, einer Provinz Süden der Türkei, über den dort präsentierten Aalener Bauerngarten wachen – und zwar als originalgetreue Nachbildung. Diese wurde im 3D-Druck-Verfahren von Mitarbeitenden des Zentrums für Optische Technologien der Hochschule Aalen hergestellt.

Virtueller Zwilling

Bei der Botanik EXPO 2021 Hatay wird sich die Stadt Aalen mit einem typisch schwäbischen Bauerngarten präsentieren. Im Mittelpunkt wird das Spionrathaus als Pavillon stehen. Mitarbeitende des Zentrums für Optische Technologien der Hochschule Aalen (ZOT) stellten hierfür den originalen Spionkopf, der sich im Turm des Alten Rathauses befindet, in Originalgröße im 3D-Drucker nach. Aalens Oberbürgermeister Thilo Rentschler überreichte jüngst den gedruckten Kopf des bärtigen Mannes mit Pfeife im Mund bei seinem Besuch in der Partnerstadt Antakya. „Der Kopf besteht aus Kunststoff und Lack und ist in einem rund siebentägigen Druck entstanden. Dazu wurde zunächst mit einem 3D-Scanner ein virtueller Zwilling des Originalkopfes erstellt, anschließend mit einem eigenen Verfahren 3D gedruckt und schließlich bemalt“, sagt Prof. Dr. Rainer Börret, Dekan der Fakultät Optik & Mechatronik und Leiter des ZOT.

Pfiffige Menschen haben Schonung verdient

Dem Aalener Spion, dem die Bürger einst ein Denkmal gesetzt haben, ist zu verdanken, dass die Stadt vom Heer des Kaisers verschont wurde. Denn die Reichsstädter lagen in Streit mit dem Kaiser, dessen Heer schon vor der Stadt lag, um sie einzunehmen. Die Aalener befürchteten das Schlimmste und schickten den „Spion“ in das feindliche Lager zur Ermittlung der gegnerischen Stärken. Der Spion stellte sich wider Erwarten aber direkt dem Kaiser vor: „Erschrecket net, ihr hohe Herra, i will bloß gucka, wie viel Kanone ond anders Kriegszeug ihr hent. I ben nämlich der Spion von Aale.” Darüber war der Kaiser amüsiert und zog mit seinem Heer ab: Denn eine Stadt, in der solche pfiffigen Menschen wohnen, habe Schonung verdient.

Ab Dezember wacht der Spion übers EXPO-Gelände

Der nachgebildete Spion-Kopf blickt nun ab Dezember 2021 bis März 2022 auch über die EXPO-Landschaft in der Türkei. Dieses Jahr werden an den zwei Standorten in Antakya und Iskenderun über zwei Millionen Besucher:innen erwartet. Zu den Teilnehmer:innen und Aussteller:innen dieser Veranstaltung gehören unter anderem türkische und internationale Städte, die Gärten und Pavillons zu Themen wie beispielsweise „Nachhaltige Entwicklung und ökologische Landwirtschaft“ oder „Medizinische und aromatische Kräuter für die Gesundheit“ vorbereiten.