#togetherwearestrongerMasterstudiengang „Vision Science and Business Optometry“ zeigt, wie man in Zeiten der Pandemie zusammenhält

Diese sieben italienischen Studierenden und Alumni des Studiengangs "Vision Science and Business (Optometry)" haben eine Spendensammlung ins Leben gerufen.

Fr, 03. April 2020

Sie sind eigentlich weit weg, die Bilder aus den Krankenhäusern Italiens, wo das Gesundheitssystem an seine Grenzen und darüber hinaus stößt. Man sieht sie im Fernsehen, in der Zeitung oder den Sozialen Medien. Doch sehr schnell können die Bilder sehr nahe sein – wenn man nämlich Personen kennt, die unmittelbarer betroffen sind.

So kam es auch für die Studierenden des berufsbegleitenden Masters Vision Science and Business (Optometry) der Hochschule Aalen, deren Kommilitonen zum Teil aus Italien kommen. Genauer gesagt aus den Corona-Krisengebieten um Mailand. „Die Zustände hier sind einfach nur hart“, berichtet Studentin Eleonora Fatigati. „Alles hier hat geschlossen. Wir können nur zum Supermarkt in unserer Stadt gehen, dann aber auch nur eine Person pro Familie“, beschreibt sie die Situation vor Ort und ergänzt: „Wenn wir rausgehen, müssen wir Schutzmaske und Handschuhe tragen und beim Einkaufen müssen wir einen Wagen nutzen – um den vorgeschriebenen Mindestabstand einzuhalten. Wir sind alle sehr angespannt, aber wir unterstützen uns gegenseitig.“ Eleonora Fatigati schreibt wie Alessandro Protti gerade an der Masterarbeit; Emanuele Mocciardi und Max Aricochi befinden sich in der Präsenzphase des berufsbegleitenden Masters der Hochschule Aalen. Würde das Studium normal laufen, wären Emanuele und Max Mitte März zu den Vorlesungen und praktischen Übungen in den Laboren der Hochschule Aalen gewesen. Wegen der Reisebeschränkungen konnten sie nicht anreisen. Und wann das nächste Präsenzmodul in Aalen stattfinden kann, ist noch fraglich.

Das stellt natürlich auch die Lehrenden vor neue Herausforderungen. Lösungen mussten gefunden werden, sodass auch die Studierenden, die ihr Heimatland nicht verlassen können, weiterhin an der Lehre teilnehmen können. „Hier mussten wir Planungssicherheit für unsere ausländischen Studierenden schaffen und haben uns schnell entschieden, die zwei für Mai geplanten Module online anzubieten“, erklärt Studiendekanin Prof. Dr. Anna Nagl die besondere Situation. Ohne diese Umstellung auf Online-Betrieb hätten die beiden italienischen Studierenden die Module nicht besuchen können – und hätten im Endeffekt länger für das Studium gebraucht. Auch die für April geplante Summer School des Studiengangs, eine 14-tägigen Exkursion in die USA, leidet unter der Pandemie. Im Sommer 2019 konnten noch alle Studierenden gemeinsam – egal ob aus Deutschland, Italien, Kroatien, Slowenien, der Schweiz oder Thailand – ans New England College of Optometry in Boston reisen „Wir sind vorsichtig optimistisch, dass wir den USA-Besuch mit allen Studierenden im Dezember dieses Jahres nachholen können“, blickt die Studiendekanin in die Zukunft.

Zum jetzigen Zeitpunkt sei es natürlich eine schwierige Situation. „Ich leide seit Wochen mit unseren Studierenden aus Norditalien und befinde mich in stetigem Austausch mit ihnen“, erzählt Anna Nagl. Erkrankt sei zum Glück noch keiner der Studierenden und Alumni, mit denen sie Kontakt habe. Und während sie weder zum Studium nach Aalen reisen, noch die Wohnung verlassen können, haben sich sieben von ihnen zusammengetan, um Spenden für die Krankenhäuser in ihrer Nähe zu sammeln. „Es fühlt sich an wie ein zum Leben erwachter Albtraum! Im Moment geht unser Gesundheitssystem in die Knie“, berichtet Alumna Lara Porra. Studentin Eleonora Fatigati ergänzt: „Alle Bereiche der Krankenhäuser sind voll von COVID-19-Patienten und es werden sogar Camps für neue Patienten aufgebaut.“ Das Geld, das gespendet wird, gehe direkt an zwei betroffene Krankenhäuser und würde zum Kauf von Beatmungsgeräten, Herz-Kreislauf-Überwachungssystemen und Atemschutzmasken verwendet werden. Eleonore Fatigati ist zuversichtlich, dass die Spenden helfen: „Ich persönlich hoffe, dass wir eines Tages wieder aufwachen können, ohne den ganzen Tag die Sirenen der Krankenwagen hören zu müssen.“

Die Resonanz innerhalb der Studiengänge Augenoptik/Optometrie sei überwältigend. „Nachdem wir den Spendenaufruf über die Sozialen Medien geteilt hatten, haben innerhalb von 24 Stunden knapp 1.000 Personen darauf reagiert“, sagt die Professorin. Warum sie trotz der räumlichen Distanz und der ernsten Lage in Deutschland auch ihre italienischen Studierenden unterstützt, weiß die Professorin ganz genau: „Ich will nur ein klein wenig Hoffnung geben und sie wissen lassen, dass wir an sie denken. Auch wenn wir heute noch nicht sagen können, wann wir uns das nächste Mal in Aalen sehen werden.“

Und so bleibt zum jetzigen Moment nur das, worauf es in der aktuellen Situation ankommt: auch in der Isolation zusammenzufinden, sich gegenseitig zu unterstützen und nicht diejenigen zu vergessen, die wir nicht mehr täglich sehen – was an der Hochschule Aalen dank engagierter Studierender, Mitarbeitenden und Lehrenden gelingt.

Wer die Spendensammlung der italienischen Studierenden unterstützen möchte, kann dies auf folgenden Wegen tun:

Krankenhaus Bergamo

Via GoFundMe.

Oder als Überweisung:
Azienda Socio Sanitaria Territoriale Giovanni XXIII
IBAN IT52Z0569611100000012000X95
BIC/SWIFT: POSOIT22 (if requested)
Verwendungszweck: Covid-19 , Name Nachname

Krankenhaus Mailand

Als Überweisung ans Sacco Hospital in Mailand:
Bank: UBI BANCA
Via della Moscova, 33 - 20121 MILANO
ABI: 03111 - CAB: 01603 C/C: 000000009130
IBAN: IT 57 W 03111 01603 000000009130
SWIFT : BLOPIT22
Verwendungszweck: Covid-19, Name Nachname