2013

Ahrens D. Wettbewerb im Gesundheitswesen - Erfahrungen aus den Niederlanden. Das Gesundheitswesen, 75: 386-392

von Dieter, Ahrens

Seit einigen Jahren wird in der Schweiz, in Deutschland und in den Niederlanden mit dem Steuerungsmodell „Regulierter Wettbewerb“ experimentiert. Durch die stärkere Wettbewerbsorientierung sollen Effizienzreserven im Gesundheitswesen erschlossen werden. Da in den Niederlanden seit der grundlegenden Reform des Krankenversicherungssystems im Jahr 2006 die längsten Erfahrungen mit dem neuen Steuerungsmodell bestehen, ist für Gesundheitssystemexperten in Deutschland und der Schweiz von Interesse, die Erfahrungen aus den Niederlanden in ihre weiteren Reformen einzubeziehen. Die Analyse einschlägiger Statistiken und Publikationen zeigt, dass nach sechs Jahren die Resultate der Gesundheitsreform in den Niederlanden eher als ernüchternd zu bezeichnen sind. Die Wettbewerbsaktivitäten der Krankenversicherungen, der Versicherten und der Leistungserbringer sind eher schwach. Allerdings steigen die Gesundheitsausgaben kontinuierlich und überproportional an. Die intendierten Ziele des regulierten Wettbewerbs (Kostensenkung und Effizienzsteigerung) konnten in den Niederlanden bislang nicht erreicht werden. Offenbar wurde die Steuerungsmacht der Krankenkassen und die Wettbewerbsbereitschaft der Versicherten eher überschätzt sowie die Marktmacht der Leistungserbringer eher unterschätzt.

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