Agenda 2030 mit den 17 Sustainable Development Goals, den nachhaltigen Entwicklungszielen

Die 17 globalen nachhaltigen Entwicklungsziele stehen im Mittelpunkt des Weltzukunftsvertrags und bilden den Kern der Agenda 2030.

Uns ist es wichtig Ihnen aufzuzeigen, dass die globalen Nachhaltigkeitsziele alle Menschen betreffen. Wir können alle daran mitarbeiten die Welt "besser" zu machen. Auch wir an der Hochschule Aalen stehen in der Verantwortung für die heutige und die zukünftigen Generationen, unseren Beitrag für weltweite Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung zu leisten. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung sind universell gültig weil sie in allen Ländern umgesetzt werden sollen und sie sind transformativ weil sie die Welt grundlegend verändern sollen.

Die 17 SDGs und der Transfer zu unseren Nachhaltigkeits-Projekten

Armut in allen ihren Formen und überall beenden

Ein menschenwürdiges Leben ist unter Bedingungen von Armut nicht möglich. Bis 2030 soll die extreme Armut - gegenwärtig definiert als der Anteil der Menschen, die mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen müssen - für alle Menschen überall auf der Welt beseitigt werden. Die internationale Entwicklungszusammenarbeit möchte bis 2030 dazu beitragen, Armut weltweit um die Hälfte zu senken.

Ca. 20 Prozent der in absoluter Armut lebenden Menschen hat eine Beeinträchtigung/ Behinderung, so dass die Beendigung von Armut in allen ihren Formen für Menschen mit Beeinträchtigung/ Behinderung besonders wichtig ist. In Deutschland leben, nach aktuellen Angaben des Paritätischen Wohlfahrtverbands, 15,4 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze und müssen mit einem Einkommen von weniger als 892 € monatlich ihren Lebensunterhalt bestreiten. Um soziale Ungleichheit zu bekämpfen und die Lebensgrundlagen zu verbessern, bedarf es politischer Maßnahmen und der Schaffung nationaler (angepasster) Systeme der sozialen Sicherung sowie einen gleichberechtigten Zugang zu wirtschaftlichen und grundlegenden Ressourcen.

Dies sind wichtige Forderungen für die Erreichung des ersten neuen Entwicklungsziels, der Beendigung von Armut in allen ihren Formen, da Armut neben Einkommensarmut mehrere Dimensionen hat. Diese umfassen beispielsweise auch den Gesundheitszustand, das Fehlen eines Zugangs zu Bildung, produktiven Ressourcen, Entscheidungsprozessen und anderen Grunddiensten sowie Obdachlosigkeit und menschenunwürdige Unterkünfte.

Den Hunger beenden, eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern

Die tägliche Lebensmittelproduktion weltweit reicht aus, um jeden Menschen auf der Welt zu ernähren. Die Beseitigung des globalen Hungers ist daher ein Problem der gerechten Verteilung der Nahrung. Bis 2030 sollen Mangelernährung und Hunger in allen Formen beseitigt und das Einkommen von Kleinbauern, insbesondere von Frauen und Angehörigen indigener Völker, verdoppelt werden.

Mangel- und Fehlernährung haben einen großen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen. Durch unzureichende Ernährung können Beeinträchtigungen entstehen. 20 Prozent aller Beeinträchtigungen weltweit sind eine Folge von Unterernährung. Jeder fünfte Mensch, der in absoluter Armut lebt, hat eine oder mehrere Beeinträchtigung. Daher ist die Sicherstellung eines Zugangs zu nahrhafter und ausreichender Ernährung, sowie Land, Wissen, Marktinformationen und Krediten für arme und vulnerable Menschen sehr wichtig.

Das zweite nachhaltige Entwicklungsziel richtet sich auch an die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft. Dafür sind die Schaffung von nachhaltigen Nahrungsproduktionssystemen und die Verwendung von resilienten landwirtschaftlichen Methoden bis 2030 vorgesehen. Darüber hinaus sollen Handelshemmnisse zum Beispiel durch die Abschaffung aller Formen von Agrarexportsubventionen abgebaut und verhindert werden. Außerdem soll die enorme Lebensmittelverschwendung weltweit bis 2030 deutlich verringert werden.

Unsere Projekte

Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern

In dem dritten SDG wird Reduktion der Neugeborenen,- Kinder- und Müttersterblichkeit, sowie der Bekämpfung von HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria in einem Ziel zusammengefasst.

Fast die Hälfte der Weltbevölkerung hat derzeit aufgrund fehlender finanzieller Mittel keinen Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung. Um das Wohlergehen und die Gesundheit aller Menschen zu gewährleisten, müssen somit ein gleichberechtigter Zugang zu medizinischer Versorgung, Medikamenten und Impfungen sowie die Ausbildung von Gesundheitsfachkräften weltweit gefördert werden.

Dieses Entwicklungsziel strebt darüber hinaus die Erreichung einer allgemeinen und flächendeckenden Gesundheitsversorgung an, welche auch gegen finanzielle Risiken absichert. Hinzugekommen ist auch das Bestreben, bis 2020 die Zahl der Sterbefälle und Verletzungen durch Verkehrsunfälle weltweit zu halbieren und bis 2030 auch die Zahl der Erkrankungen durch Chemikalien und Umweltverschmutzung zu senken. Darüber hinaus wurde auch die Prävention und Behandlung des Drogenmissbrauchs im dritten nachhaltigen Entwicklungsziel aufgegriffen.

Gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und lebenslanges Lernen für alle fördern

Noch immer haben jeweils knapp 60 Millionen Kinder und Jugendliche keinen Zugang zu Grund- und Sekundarbildung. Mehr als 90% der Kinder mit Behinderung gehen nicht zur Schule.

Die Konsequenzen einer fehlenden Schulbildung bzw. des fehlenden Zugangs zu Bildung sind gravierend und reichen von der Unkenntnis über die eigenen Rechte bis zu dem Fehlen von beruflichen Perspektiven für ein selbstbestimmtes Leben. Daher ist die Sicherstellung, dass alle Menschen, also Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, Kinder und Erwachsene sowie Mädchen wie Jungen, Zugang zu schulischer und beruflicher Bildung haben von besonders großer Bedeutung. Nur wer Zugang zum Bildungssystem hat, kann sein Potenzial und seine Fähigkeiten entfalten und relevante Kompetenzen für eine Beschäftigung und menschenwürdige Arbeit erwerben, um sich so an dem wirtschaftlichen Leben beteiligen.

Eine besondere Rolle spielt das SDG 4.7.
Die Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) ist nicht nur ein Recht, sondern auch ein wichtiges Werkzeug um Nachhaltige Entwicklung zu erreichen. 


Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen

Das fünfte Ziel beschreibt die Beendigung von Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen weltweit. Des Weiteren soll eine effektive Partizipation von Frauen auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung im politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Bereich gefördert werden. Darüber hinaus wird auf die Rolle der Frau innerhalb der Familie, unbezahlte Pflege- und Hausarbeit sowie auf die Bedeutung des Zugangs zu sexuellen und reproduktiven Gesundheitsleistungen hingewiesen.

Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten

Auch heute haben noch immer 748 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Wasser. Ein universeller und gleichberechtigter Zugang zu sauberem, bezahlbarem Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene ist für alle Menschen gleichermaßen eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes Leben.

Die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen sowie von Menschen in prekären Situationen sollen bei der Erreichung dieses Ziels besonders beachtet werden. Bis 2030 wird einer Steigerung der Wasserqualität angestrebt. Dies soll durch die Reduktion der Wasserverschmutzung, des Anteils unbehandelten Abwassers sowie dem Ausbau der Wasserwiederaufbereitung erreicht werden.

Zu beachten ist auch die Frage nach der absoluten Wasserverfügbarkeit und der effizienten Wassernutzung. Dabei ist es auch für Deutschland relevant, den sogenannten globalen Wasserfußabdruck (WFA) zu reduzieren. Der WFA beschreibt neben dem inländischen Wasserverbrauch auch den Verbrauch von Wasser für die Produktion von importierten Gütern im Ausland.

Unsere Projekte

Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern

Die zuverlässige Versorgung mit sauberer Energie und der Zugang zu dieser, sind Grundbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung. Ziel ist eine ökologisch tragfähige Versorgung aller Menschen mit Energie, welche zudem bezahlbar sein soll.

Dies stellt besonders vor dem Hintergrund des Bevölkerungswachstums eine besondere Herausforderung dar: Trotz steigender Zahlen der mit modernen und verlässlichen Energiedienstleistungen zu versorgenden Menschen sollte nicht auf fossile Energieträger zurückgegriffen werden. Die verlässliche und nachhaltige Stromversorgung muss ohne Steigerung des globalen CO²- Ausstoßes oder die Nutzung von Atomenergie gewährleistet werden. Aus diesem Grund sollen bis 2030 die Steigerungsrate der Energieeffizienz verdoppelt und die Nutzung erneuerbarer Energien verstärkt werden. Für die Förderung einer nachhaltigen Energieinfrastruktur und sauberer Energietechnologien weltweit bedarf es weiterer jährlicher Investitionen.

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Dauerhaftes und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern

Im ersten Teil des achten Ziels wird anhaltendes, nachhaltiges und breitenwirksames Wirtschaftswachstum vor allem in den am wenigsten entwickelten Ländern als Ziel formuliert. Darin wird eine länderspezifische Aufrechterhaltung des jährlichen Wachstums des Bruttoinlandsproduktes um mindestens 7 Prozent in den am wenigsten entwickelten Ländern gefordert.

Eine Herausforderung in der Umsetzung des achten Ziels ist die Förderung des Wirtschaftswachstums unter Berücksichtigung des Erhalts der Ökosysteme und des Klimaschutzes. Dafür ist eine Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung nötig.

Der zweite Teil des achten Ziels beschreibt Maßnahmen und Zielsetzungen im Bereich Beschäftigung. Ein würdevolles Leben setzt auch eine ausreichende Vergütung, sowie faire Arbeitsbedingungen voraus. Es wird angestrebt, volle und produktive menschenwürdige Beschäftigung für alle Frauen und Männer, junge Menschen sowie Menschen mit Beeinträchtigung/ Behinderung zu erreichen, um nachhaltiges und Wirtschaftswachstum zu fördern. Bis 2020 soll der Anteil der Jugendlichen, die nicht in Arbeit, Bildung oder Ausbildung sind, substantiell reduziert werden. Darüber hinaus werden Maßnahmen zum Schutz der Arbeitsrechte sowie zum Schutz vor Zwangsarbeit, Sklaverei und Kinderarbeit angestrebt.

Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen

Unzureichende Infrastruktur und schwer zugängliche Transportwege schränken eine nachhaltige wirtschaftliche und soziale Entwicklung ein. Die nachhaltige Industrialisierung braucht eine sichere Finanzierung, ein sicheres politisches Umfeld sowie Innovation.

Bis 2030 sollen eine nachhaltige und belastbare Infrastruktur mit einem erschwinglichen und gleichberechtigten Zugang für alle Menschen und unter Berücksichtigung einer möglichst geringen Umweltbelastung aufgebaut werden. Der Ausbau der Infrastruktur, sowohl im Bereich Transport als auch der Digitalisierung, in Ländern des Globalen Südens braucht technische und finanzielle Unterstützung, um eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung unterstützen zu können. Der Anteil der Industrie an Beschäftigung und am Bruttoinlandsprodukt soll in den am wenigsten entwickelten Ländern bis 2030 verdoppelt werden. Hierfür ist ein politisches Umfeld nötig, welches Forschung und Entwicklung von industrieller Diversifizierung sowie Wertschöpfung im Rohstoffbereich fördert.

Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern

Ungleichheiten stehen einer nachhaltigen Entwicklung entgegen, fördern Konflikte und Ausbeutung. Deshalb wurde in den neuen nachhaltigen Entwicklungszielen nun ein eigenständiges Ziel für die Reduktion von Ungleichheiten eingeführt.

Bis 2030 soll die Chancengleichheit innerhalb der Staaten erhöht werden und Ungleichheiten zwischen ihnen abgebaut werden. Alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, Beeinträchtigungen, Religion oder anderen diskriminierenden Faktoren, sollen in einem sozialen, wirtschaftlichen sowie politisch Umfeld leben. Auch der Bereich Migration wird in Ziel 10 aufgegriffen: Die Forderung einer gut gesteuerten Migrationspolitik in allen Ländern soll eine geordnete, sichere, und verantwortungsvolle Migration und Mobilität der Menschen ermöglichen. 

Für die Erreichung der Wirksamkeit, Glaubwürdigkeit, Rechenschaftslegung und Legitimation der globalen internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen muss die Vertretung und Mitsprache der Entwicklungsländer bei der Entscheidungsfindung dieser Institutionen verbessert werden. Gleichzeitig soll die Regulierung und Überwachung der globalen Finanzmärkte und -institutionen sowie die Anwendung der einschlägigen Vorschriften optimiert werden. Wie aktuelle Armutsberichte zeigen, zeichnet sich auch in Deutschland das Problem wachsender Ungleichheit ab. Politische Entscheidungen und Initiativen müssen auf eine verbesserte Chancengleichheit abzielen, damit alle Menschen zur Selbstbestimmung befähigt werden und an der Gesellschaft teilhaben können.

Städte und Siedlungen sollen sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten werden

Die Zahl der Menschen, die in Städten wohnen, steigt stetig an. Es ist deshalb wichtig, urbane Räume partizipativer, widerstandsfähiger und klimafreundlich zu gestalten.

Die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum ist auch in Deutschland ein relevantes Unterziel, da die Zahl an Wohnungslosen steigt. Menschen, die weltweit in armen und prekären Situationen leben, sind besonders anfällig für Naturkatastrophen und den Klimawandel. Das 11 Entwicklungsziel sieht eine Senkung der Zahl von Katastrophen betroffener Menschen vor. Gerade Slums müssen deshalb saniert und widerstandsfähiger gemacht werden.

Außerdem muss die Abfallbelastung und Verschmutzung gesenkt werden. Durch eine verstärkte nationale und regionale Entwicklungsplanung können positive wirtschaftliche, soziale und ökologische Verbindungen zwischen städtischen, stadtnahen und ländlichen Gebieten unterstützt werden. Länder des Globalen Südens sollen hierbei technische und finanzielle Hilfe erhalten. Die Rolle der Städte bei der Bewältigung des Klimawandels und einer nachhaltigen Stadtentwicklung war Inhalt der Habitat III-Konferenz der Vereinten Nationen (United Nations Conference on Housing and Sustainable Urban Development) im Oktober 2016.

Unsere Projekte

Foto: Studenten in Klassenraum

Klimawandel - was geht das uns an? 

  • Klimawandel und seine Bedeutung für die Stadt - Vortrag Ulrich Weigmann, Klimaschutzmanager
  • Planspiel World Climate und Simulation C-Roads: Hochschule Aalen udn Kaufmännische Schule Aalen

Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen

Die nachhaltige und effiziente Nutzung der globalen Ressourcen kann nur gelingen, wenn Konsum- und Produktionsmuster weltweit nachhaltiger gestaltet werden. Ziel 12 fordert konkrete Handlungen aller Menschen im Sinne eines bewussten Konsum- und Produktionsverhaltens sowie die nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen.

Bis 2030 soll das 10-Jahres-Programm zum nachhaltigen Konsum und Produktion implementiert und die Verschmutzung von Böden, Luft und Gewässern weltweit eingedämmt werden. Darüber hinaus fordert Ziel 12 auch die Halbierung der globalen Nahrungsmittelverschwendung. Länder des Globalen Südens sollten von der internationalen Gemeinschaft bei der Stärkung ihrer wissenschaftlichen und technologischen Kapazitäten im Hinblick auf den Übergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern unterstützt werden. Außerdem wird der nachhaltige Tourismus in Bezug auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Förderung der lokalen Kulturen und Produkte betont.

In Deutschland kann auf vielfältige Weise die Entwicklung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster unterstützt werden. Unternehmen und die öffentliche Beschaffung werden dazu aufgefordert, nachhaltige Verfahren einzuführen und Nachhaltigkeitsinformationen in ihre Berichterstattung aufzunehmen. Gleichzeitig sollen ineffiziente Subventionen fossiler Brennstoffe Schritt für Schritt abgebaut werden, um einen verschwenderischen Verbrauch zu vermeiden.

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Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen

Die Eindämmung sowie die Anpassung an den Klimawandel ist eine globale Aufgabe, an der sich alle Länder beteiligen müssen. Klimaschutzmaßnahmen müssen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen integriert werden. Darüber hinaus bedarf es der Verbesserung von Bildung, Bewusstseinsbildung sowie menschlicher und institutioneller Kapazität für die Minderung des Klimawandels und die Entwicklung von Frühwarnsystemen.

Die ausschlaggebenden Vorgaben zur Bekämpfung des Klimawandels liefern die Ergebnisse der 21. Konferenz der Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention in Paris Ende 2015 (Conference of the Parties, COP21). Bereits vor der COP21 in Paris setzten die Länder im Rahmen der sogenannten Intended Nationally Determined Contributions (INDs) nationale eigene Reduktionsziele entsprechend der nationalen Kapazitäten und eventuell der geleisteten technischen und finanziellen Hilfe.

Bis 2030 strebt die Europäische Union zum Beispiel eine Reduktion von klimaschädlichen Gasen um 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990. Noch offen ist die Frage der Klimafinanzierung. Um neben öffentlichen Quellen auch private Finanzierungsquellen einbeziehen zu können, wurde der sogenannte Green-Climate-Fund entwickelt. Deutschland hat sich zusammen mit anderen Industrieländern verpflichtet, bis 2020 gemeinsam jährlich 100 Milliarden Dollar aus allen Quellen aufzubringen um den Bedürfnissen der Länder des Globalen Südens im Hinblick auf sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen gerecht zu werden. Viele Länder des Globalen Südens und die ärmsten Bevölkerungsschichten sind meist besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen. Planungs- und Managementkapazitäten im Bereich des Klimawandels sollen helfen, Anpassung an die Veränderungen zu ermöglichen.

Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen

Der Schutz der Meere und insbesondere die Verringerung deren Verschmutzung ist für das ökologische Gleichgewicht des Planeten und den Erhalt der Ökosysteme von zentraler Bedeutung. Gerade in Ländern des Globalen Südens ist die Fischerei eine Lebensgrundlage für viele Menschen.

Überfischung und zerstörerische Fangpraktiken gefährden weltweit die Fischbestände und die Ökosysteme der Meere. Daher sollen bis 2020 die Überfischung und alle zerstörerischen Fangpraktiken beendet werden. Die Resilienz der Meere und eine nachhaltige Bewirtschaftung derer sollen ebenfalls bereits bis 2020 erreicht werden. Um auch den Zugang der handwerklichen Kleinfischer zu den Meeresressourcen und Märkten sowie eine Reduktion der Versauerung der Ozeane zu gewährleisten, muss auf vielen Ebenen auch wissenschaftlich zusammengearbeitet werden. Fischereisubventionen müssen eine nachhaltige Nutzung fördern und dürfen auf keinen Fall zu einer Überfischung und nicht regulierter Fischerei beitragen. Bis 2030 sollen vor allem für kleine Inselstaaten die wirtschaftlichen Vorteile aus der nachhaltigen Nutzung der Meere gesteigert werden.

Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen

Die Ökosystemleistungen von Binnensüßgewässern, Böden, Wäldern, Bergen und Trockengebieten stellen weltweit eine weitere Grundlage für nachhaltige Entwicklung dar. Ihre Erhaltung und nachhaltige Nutzung liegt dementsprechend im Interesse aller Menschen.

Gerade in Ländern des Globalen Südens ist Landverödung und Wüstenbildung ein großes Problem, welches die Ernährungssicherheit vieler Menschen gefährdet. Bis 2030 muss Bodendegradation bekämpft werden und Wälder sollen nachhaltig bewirtschaftet werden. Der Schutz der Wälder und Landökosysteme spielt als natürlicher Lebensraum auch in Bezug auf den Schutz der Artenvielfalt und Biodiversität eine wichtige Rolle. Außerdem soll die Nutzung der genetischen Ressourcen gerecht verteilt und Wilderei sowie der Handel mit geschützten Arten unterbunden werden.

Auch in Deutschland steigt der Verlust an Artenvielfalt und Landökosystemen. Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach Fleischprodukten und Futtermitteln werden immer mehr Wälder gerodet. Darüber hinaus werden immer mehr Landflächen für den Siedlungs- und Straßenbau genutzt. Bis 2020 sollen ökosystemische sowie biodiversitätsbezogene Werte in nationale und lokale Planungen, Entwicklungsprozesse und Armutsbekämpfungsstrategien aufgenommen werden.

Unsere Projekte

Friedliche Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige Institutionen auf allen Ebenen aufbauen

Ziel 16 ergänzt die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (die soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit) um die Bereiche Frieden und Rechtstaatlichkeit. Alle Formen von Gewalt und Missbrauch müssen beendet werden.

Dies umfasst besonders auch die Ausbeutung von Kindern. Korruption ist ein großes Problem, welches Rechtsstaatlichkeit und transparenten Institutionen im Weg steht. Nur Länder, in denen ein gleichberechtigter Zugang zu leistungsfähigen und rechenschaftspflichtigen Institutionen auf allen Ebenen und für alle Menschen gewährleistet ist, können Stabilität und damit eine Grundlage für nachhaltige Entwicklung erreichen. Länder des Globalen Südens müssen vermehrt an den globalen Lenkungsinstitutionen teilhaben und der öffentliche Zugang zu Informationen sowie eine demokratische Entscheidungsfindung sollen weltweit gesichert werden.

Darüber hinaus fordert Ziel 16 eine Reduktion der illegalen Finanz- und Waffenströme bis 2030.

Stärkung der Umsetzungsmittel und Wiederbelebung der globalen Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung

Das finale Ziel 17 beschreibt Maßnahmen und Zielvorgaben zur Umsetzung und Stärkung einer globalen Partnerschaft in fünf Bereichen: Finanzierung, Technologie, Kapazitätsaufbau, Handel und systemische Fragen. Für die Erreichung der SDGs bleibt die Entwicklungszusammenarbeit weiterhin bedeutend für die Länder des Globalen Südens.

Im Bereich der Finanzierung werden die Industrienationen an ihr Bestreben erinnert, mindestens 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens (BNE) für die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen. Dabei wird betont, dass außerdem mindestens 0,15 – 0,2  Prozent des Bruttonationaleinkommens den ärmsten Ländern zur Verfügung gestellt werden soll, welche die finanzielle Entwicklungshilfe am dringendsten brauchen. Die Mitgliedstaaten der EU wollen dieses Ziel bis 2030 gemeinsam erreichen.

Ziel 17 betont außerdem die Mobilisierung heimischer Ressourcen der Länder des Globalen Südens, zum Beispiel im Bereich der Stärkung der Steuersysteme. Im Rahmen des Kapazitätsaufbaus sollen Nord-Süd-, Süd-Süd- und Dreieckskooperationen unterstützt werden. Im Bereich des Handels fordert Ziel 17 den Anteil der Exporte von Ländern des Globalen Südens an weltweiten Exporten bis 2020 zu verdoppeln und die Verhandlungen der Doha-Entwicklungsagenda abzuschließen. Deren Ziel ist es, die Länder des Globalen Südens mehr in das System eines gerechten Welthandels zu integrieren. Für die effektive Umsetzung der SDGs sind besonders die Erfassung von verlässlichen, relevanten Daten und ein effektives Monitoringsystem wichtige Faktoren.

Grafik: Nachhaltigkeitsziele