Wie man durch eine Wette zum Augenmediziner wirdHochschule Aalen verleiht Dr. Gangolf Sauder die Honorarprofessur

Als neuer Honorarprofessor in „Amt und Würden“: Dr. Gangolf Sauder (Mitte) mit Prof. Dr. Rainer Börret und Rektor Prof. Dr. Gerhard Schneider (rechts).

Fr, 17. Juni 2016

Wissen aus der Praxis in die Hochschule tragen, und dies seit über sechs Jahren: Seit 2010 ist Dr. Gangolf Sauder als Lehrbeauftragter im Studienbereich Augenoptik tätig. Für sein herausragendes Engagement in der Lehre sowie der strategischen Weiterentwicklung der Hochschule Aalen wurde dem renommierten Augenmediziner und Chefarzt der Charlottenklinik für Augenheilkunde in Stuttgart die Honorarprofessur verliehen. Sie ist eine der höchsten Auszeichnungen, die von der Hochschule Aalen vergeben werden.

Als „Win-win-Situation“ bezeichnete Prof. Dr. Gerhard Schneider, Rektor der Hochschule Aalen, die Ernennung von Dr. Gangolf Sauder zum Honorarprofessor. Im Rahmen einer Feierstunde in der Aula würdigte er die Verdienste des Geehrten: „Gangolf Sauder setzt nicht nur Akzente in der Lehre, sondern trägt auch maßgeblich zur strategischen Weiterentwicklung der Hochschule bei. Dass er unseren Studierenden Einblicke in die klinische Praxis ermöglicht, ist äußerst wertvoll.“ Denn schließlich sei der Praxisbezug eines der wichtigsten Profilelemente einer Hochschule für angewandte Wissenschaften. Schneider hob auch die Besonderheit der Ernennung hervor: „Die Vergabe einer Honorarprofessur ist eine relativ seltene Geschichte – mit Gangolf Sauder dürfen wir nun den achten Honorarprofessor in unseren Reihen begrüßen.“

Ein Gewinn für die Hochschule

Auch Prof. Dr. Rainer Börret, Dekan der Fakultät Optik und Mechatronik, unterstrich in seiner Laudation das außerordentliche Engagement Sauders: „Er unterstützt uns nicht nur hier in Aalen mit Veranstaltungen, sondern auch in der Charlottenklinik für Augenheilkunde in Stuttgart – sie ist quasi eine Art Lehrkrankenhaus für uns.“ Der klinische Bezug werde in der Augenoptik immer wichtiger – und das Erleben des Klinikalltags sei für die Studierenden essenziell. „Dr. Gangolf Sauder ist ein Gewinn für die ganze Hochschule“, sagte Börret.

Um einen Kasten Bier gewettet

Dass Dr. Gangolf Sauder die Mediziner-Laufbahn einschlug, daran ist ein Kasten Bier Schuld. Als Jugendlicher wollte der gebürtige Bad Kreuznacher, der im Saarland aufgewachsen ist, eigentlich Meeresbiologe werden. Doch dann wurde in der Schulaula der Medizinertest angeboten. „Mein Schulfreund hat mich überredet mitzumachen“, erinnerte sich der 49-Jährige und fügte lachend hinzu: „Wir haben um einen Kasten Bier gewettet, wer die meisten Punkte holt“. Sauder studierte dann Humanmedizin an der Friedrichs-Wilhelm-Universität. Dermatologie und Augenheilkunde – das waren die zwei medizinischen Fachrichtungen, die am Anfang überhaupt nicht für ihn in Frage kamen. „Doch als ich in einer Vorlesung ein Video über eine Augenoperation gesehen habe, wusste ich sofort: Das will ich auch! Die Präzision, die Schönheit des Organs…“, schwärmte der Mediziner. Anschließend promovierte er bei Prof. Dr. Michael Ulrich Dardenne. Der weltbekannte Bonner Augenarzt war Vorreiter auf dem Gebiet der ambulanten Augenoperationen und revolutionierte die Mikrochirurgie des Auges. Ebenso wie sein Doktorvater, ist auch Gangolf Sauder auf Laserverfahren und die Implantation von Kunstlinsen zur Behandlung des Grauen Stars spezialisiert.

Mit dem Nanolaser gegen den Grauen Star

Die Operation des Grauen Stars – eine meist altersbedingte Eintrübung der Linse, die zur Verschlechterung der Sehqualität führt – war auch Thema des Festvortrags von Dr. Gangolf Sauder. „Für jeden, der solche Bilder nicht mag, ist es jetzt zu spät“, scherzte er zu Beginn. Interessant und anschaulich referierte der Augenmediziner über „Anspruch und Wirklichkeit bei der Katarakt-Operation 2016“ und gab einen Einblick in ein neues Laserverfahren. Dieses verspricht die bislang schonendste Methode zu sein, den Grauen Star zu operieren. Bei der sogenannten „Nanolaser Surgery“ wird mittels ultrakurzer Laserimpulse im Nanosekundenbereich die natürliche Augenlinse verflüssigt und abgesaugt, um danach anschließend eine Kunstlinse einsetzen zu können. Obwohl die Katarakt-Operation die weltweit häufigste Operation sei und ein geringes Komplikationsprofil aufweise, seien dennoch einige Fragen offen – beispielsweise wie man den Nachstar verhindern oder das operative Trauma weiter minimieren könne. „Das wird uns noch die nächsten Jahre beschäftigen, auch im wissenschaftlichen Sinne“, sagte Dr. Gangolf Sauder im Hinblick auf die Studenten. Die enge Verzahnung der Optometristen-Ausbildung an der Hochschule mit der Klinik sei wichtig: „Wie können wir voneinander profitieren, um unser Fach weiterzubringen?“, so Sauder. Besonders freue er sich, dass drei Absolventen der Hochschule Aalen inzwischen in der Charlottenklinik tätig seien.


Im Anschluss bedankte sich Dr. Gangolf Sauder für die Auszeichnung, die für ihn eine große Ehre bedeute. „Es ist toll, wenn man seine Erfahrungen an die Studierenden weitergeben kann“, freute sich Sauder, der auch Vater von drei Söhnen ist. Und begeistert fügte er hinzu: „Ich habe einen Traumberuf! Mich kann man auch nachts um drei Uhr anrufen, um über Augen zur reden.“