Die faszinierende Welt des Hörens und LehrensProf. Dr. Steffen Kreikemeier erhält den Lehrpreis der Hochschule Aalen

Freut sich über die Auszeichnung mit dem Lehrpreis: der Hörakustiker Prof. Dr. Steffen Kreikemeier.

Di, 26. April 2016

Lustig und lebendig – so erinnert sich Prof. Dr. Steffen Kreikemeier an den Unterricht seines Lieblingslehrers aus Schulzeiten: „Physik bei Herrn Mose – das war einfach klasse! Wie man scheinbar trockenen Stoff anschaulich vermittelt, das hat mich sehr beeindruckt.“ Diese Erfahrungen haben den jungen Professor aus dem Studiengang Hörakustik geprägt. Für sein besonderes Engagement in der Lehre erhält der 35-Jährige jetzt den Lehrpreis der Hochschule Aalen.

Steffen Kreikemeier hält es nicht auf seinem Stuhl. In seinen Vorlesungen ist er immer in Bewegung. Frontalunterricht? Fand er schon als Schüler öde. „Ich tausche mich gerne aus und bin mitten unter den Studierenden“, sagt der Professor, der an der Hochschule Aalen Audiotechnik und Audiologie lehrt. Die aktive Vermittlung des Lehrstoffs liegt ihm ganz besonders am Herzen: „Es ist wichtig, die Theorie gleich mit praktischen Beispielen und Anwendungen zu verbinden.“ Dabei spornt er seine Studenten an, selbst nach Lösungen zu suchen und verschiedene Ansätze zu diskutieren. Denn bekanntlich führen mehrere Wege nach Rom. „Sich einfach nur die Sachen vorkauen zu lassen, das macht ja keinen Sinn“, sagt Kreikemeier und lacht.

Zur Praxis hat der gebürtige Niedersachse, der aus dem Landkreis Hildesheim stammt, schon immer eine enge Verbindung. Bereits als kleiner Steppke war er gerne in der Werkstatt seines Vaters, einem Augenoptikermeister, Hörakustiker und Uhrmacher. Und so war es für den heute 35-Jährigen früh klar, dass er die gleiche Richtung einschlagen würde. „Die Kombination von handwerklichem Geschick, Tüfteln und Kundenkontakt fand ich sehr spannend.“ Parallel zu seiner Ausbildung als Augenoptiker studierte Kreikemeier in Wolfsburg Augenoptik, um nach dem Vordiplom an die Hochschule Aalen zu wechseln. Den Leuten nicht nur den Durchblick zu verschaffen, sondern ihnen auch – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Gehör zu geben, war die Motivation. „Dass man in Aalen den kombinierten Studiengang Augenoptik und Hörakustik studieren konnte, kam meinen Interessen sehr entgegen“, erzählt Prof. Dr. Steffen Kreikemeier und fügt begeistert hinzu: „Das menschliche Gehör ist absolut faszinierend, und der Hörsinn ist einfach ein Multitalent.“ Denn schließlich hat das Ohr als elementares Kommunikationsorgan neben der Vermittlung von sprachlichen Informationen noch weitere wichtige Aufgaben – sei es die räumliche Orientierung, das Erkennen von Gefahren, ein funktionierender Gleichgewichtssinn oder der Spracherwerb.

Nach seinem Studienabschluss in Aalen war Steffen Kreikemeier wissenschaftlicher Mitarbeiter am Universitätsklinikum Gießen und promovierte dort 2012. In das Familienunternehmen mit einer fast 100-jährigen Geschichte zurückzukehren, war für den Audiologen keine Option. „Dafür war der Reiz von Forschung und Lehre zu groß, und die Hochschulkarriere war eine Traumvorstellung für mich“, sagt der junge Mann, auch wenn diese Entscheidung „für meinen Vater und mich natürlich auch ein bisschen traurig gewesen ist“. Als dann 2013 die Vertretungsprofessur im Studiengang Augenoptik und Hörakustik ausgeschrieben wurde, musste er nicht lange überlegen. „Ich habe in Aalen nur gute Erfahrungen gemacht. Umso mehr freut es mich, dass ich jetzt selbst hier lehren darf“, sagt Kreikemeier, der inzwischen auf die Professur „Audiotechnik und Psychoakustik“ berufen wurde. Ganz besonders schätzt er die fast schon familiäre Atmosphäre in seinem Studiengang. „Man kann hier viel individueller auf die Studierenden eingehen, und wenn es Verständnisprobleme gibt, sie auch wieder mit ins Boot holen.“ Überhaupt sei es „super spannend“, die Entwicklung der Studierenden mit zu verfolgen. Dass seine Studenten ihn für den Lehrpreis der Hochschule Aalen nominiert haben und er jetzt tatsächlich auch als Preisträger ausgewählt wurde, freut den 35-Jährigen sehr. Die eigentliche Auszeichnung aber ist für Steffen Kreikemeier, wenn die Studierenden trotz „Newie-Party“ am nächsten Morgen um acht Uhr in der Vorlesung sitzen. „Und sogar noch nüchtern“, schmunzelt Prof. Dr. Steffen Kreikemeier.