Die Chemie stimmt einfachBuddy-Programm der Hochschule hilft Austauschstudierenden beim Einleben

Faranak Jahromi (links) steht als "Buddy" der spanischen Austauschstudentin Andrea Esteban mit Rat und Tat zur Seite.

Fr, 19. Februar 2016

„An Deutschland habe ich nur eins auszusetzen: das Wetter!“, sagt Andrea Esteban beim Blick durchs Fenster und lacht herzlich. Seit Oktober studiert die Spanierin an der Hochschule Aalen. Auf der Ostalb hat sie sich inzwischen gut eingelebt. Einen großen Anteil daran hat auch Faranak Jahromi, denn sie ist Andreas „Buddy“ und steht ihr mit Rat und Tat zur Seite. Das Buddy-Programm der Hochschule möchte den international Studierenden den Studienanfang und das Alltagsleben erleichtern, indem sie von deutschen Studierenden unterstützt werden.

Wo meldet man seinen Wohnsitz an? Wie funktioniert das Einschreiben an der Hochschule? In welchen Räumen finden die Vorlesungen statt? Der Studienanfang hält viele Herausforderungen bereit. Was schon für deutsche Studienanfänger neu und manchmal schwierig ist, kann für internationale Studierende schnell zur Hürde werden. Sprachbarrieren, unterschiedliche Mentalitäten, andere Abläufe – das Zurechtfinden in einem fremden Land ist gerade in der Anfangszeit nicht immer leicht.

Starthilfe für Neuankömmlinge

„Viele Austauschstudenten von unseren Partnerhochschulen sind oftmals nur für ein Semester hier und haben daher nur wenig Zeit, sich zu orientieren“, sagt Martina Kübler vom Akademischen Auslandsamt der Hochschule Aalen. „Wenn die soziale Integration klappt, dann gelingt auch das Studium.“ Starthilfe bietet hier das Buddy-Programm in Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein International Society Aalen (ISA). Von der Ankunft über Stundenplan und Campusführung bis zur Begleitung bei Behördengängen und Freizeitgestaltung erhalten internationale Neuankömmlinge individuelle Unterstützung. Die „Buddies“ sind erfahrene Studierende, die sich ehrenamtlich für die Integration der Austauschstudenten engagieren, für ihre Tätigkeit aber im Rahmen des Studium Generale so genannte „Social Credit Points“ erwerben können. Rund 30 Stunden pro Semester werden für die Betreuung der ausländischen Studenten veranschlagt.


Über die geforderten 30 Stunden ist Faranak Jahromi schon längst hinaus – und zwar mit großer Begeisterung. „Ich mag es, Leute aus anderen Kulturen kennenzulernen“, sagt die junge Frau, die im dritten Semester Internationale Betriebswirtschaft an der Hochschule Aalen studiert. Gleich nach dem Abitur ist die gebürtige Hagenerin mit iranischen Wurzeln als Au-pair nach Spanien gegangen und hat sich in das Land verliebt. „Die Sonne, die Kultur, die Warmherzigkeit der Spanier, das gefällt mir alles sehr.“ Umso mehr freut sich Faranak Jahromi, dass sie nun Andrea als Buddy hat, die aus Barcelona stammt. Dass sich die beiden auf Anhieb verstanden haben, merkt man sofort, wenn man sich mit ihnen unterhält. Englische, deutsche und spanische Satzfetzen fliegen zwischen den beiden Studentinnen hin und her. Fröhlich und mit Schalk in den Augen erzählen sie, was sie gemeinsam schon alles unternommen haben. „Typische Mädchensachen“, sagt Andrea mit verschwörerischer Miene. Und lachend fügt die Chemiestudentin hinzu: „Die Chemie zwischen uns stimmt einfach.“

Der Sprung ins kalte Wasser

Ihr Auslandssemester wollte Andrea Esteban unbedingt in Deutschland verbringen. „Es ist ein gutes Land für Ingenieure und um Erfahrungen zu sammeln“, ist die 21-Jährige überzeugt. „Und ich kann mein Deutsch verbessern“, sagt sie mit einem verschmitzten Lächeln. Bereits vor vier Jahren hat die junge Frau angefangen, Deutsch zu lernen. „Mein Lieblingsautor ist Österreicher, und ich wollte ihn unbedingt im Original lesen.“ Dass die Hochschule Aalen für ihre Austauschstudierenden das Buddy-Programm bietet, findet Andrea Esteban klasse. „Das macht vieles leichter. Wenn ich ein Problem habe, rufe ich Faranak an.“ „Das ist auch einer der Gründe, warum ich mich als Buddy engagiere. Ich weiß, wie es ist, wenn man ins kalte Wasser geworfen wird“, sagt Faranak Jahromi und erzählt von ihren Auslandserfahrungen. „Außerdem macht es einfach Spaß, zu helfen.“ Dann wendet sich sie an Andrea und fragt vergnügt: „Und, was machen wir heute Abend?“

Info: Wer sich für das Buddy-Programm interessiert, kann sich an das Akademische Auslandsamt wenden oder schreibt eine E-Mail an: buddy@htw-aalen.de.