Absolvent der Hochschule Aalen erhält renommierten Max-Weber-BachelorstudienpreisLeon Ramsaier wird für seinen innovativen Forschungsansatz ausgezeichnet

Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, und Laudator Prof. Dr. Ingo Pies (rechts) freuen sich mit den beiden Preisträgern Leon Ramsaier und Liselotte Lou (Mitte) über die Auszeichnung. Foto: © IW

Di, 09. Juli 2024

Bei der festlichen Max-Weber-Preisverleihung für Wirtschaftsethik in Köln wurden jetzt Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ausgezeichnet, darunter auch Leon Ramsaier. Er gehört zur ersten Generation von Studierenden der Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Aalen. Für seine herausragende Bachelorarbeit erhält der junge Mann nun den Max-Weber-Bachelorstudienpreis für Wirtschaftsethik vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Gewürdigt wurden damit sein innovativer Forschungsansatz und sein Beitrag zur interdisziplinären Diskussion über ethische Fragestellungen in der Wirtschaftswissenschaft.

Leon Ramsaier kann stolz sein: Der 27-jährige Wirtschaftspsychologe aus Schöckingen wurde jetzt vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für seine Bachelorarbeit „Auf den Spuren Max Webers: Untersuchung interkonfessioneller Unterschiede bei der Replikation von Survey-Evidenz zur Sozialethik und einer Erhebung zu ethisch motiviertem Konsumverhalten“ mit dem Max-Weber-Preis ausgezeichnet.

Ramsaier begann 2018 sein Bachelorstudium der Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Aalen. Zu Beginn sei ihm nicht bewusst gewesen, wie vielfältig die Möglichkeiten und Schwerpunkte dieses Studiengangs seien. „Das Studium der Wirtschaftspsychologie in Aalen war für mich ideal, um an der Schnittstelle zwischen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften eine fachlich und methodisch fundierte Ausbildung zu erhalten. Von dieser Erfahrung profitiere ich auch heute noch in meinem Masterstudium an der Universität Mannheim“, sagt Ramsaier. Besonders geschätzt hat der Preisträger zudem den frühen Praxisbezug im Studium: „Die verschiedenen Unternehmenskooperationen während des Studiums und das Praxissemester haben mir wertvolle Einblicke in die Berufswelt gegeben.“

Bereits früh im Studium faszinierten Ramsaier ethische Aspekte von Arbeits- und Konsumverhalten. Diesem Interesse konnte er sich in seiner Bachelorarbeit mit ganzer Aufmerksamkeit widmen. In seiner Arbeit war er auf den Spuren eines der großen Denker des 20. Jahrhunderts unterwegs: Max Weber. Dieser postulierte, dass der Kapitalismus bestimmte mentale und moralische Voraussetzungen benötigt, die durch die protestantische Konfession vermittelt wurden. Diese These wird bis heute kontrovers diskutiert. Einen Erklärungsansatz bietet eine Untersuchung zur Sozialethik, welche im Datensatz des International Social Survey Programs (ISSP) Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten, insbesondere in sozialer Kontrolle, generalisiertem Vertrauen und Vertrauen in staatliche Institutionen, feststellte. Ramsaier replizierte diese Analyse in seiner Bachelorarbeit erfolgreich. Eine eigene Erhebung zu ethisch motiviertem Konsumverhalten zwischen den Konfessionen ergänzte die Arbeit.

Stolz ist auch Prof. Dr. Anja Dieckmann, die die Bachelorarbeit betreut hat: „Ramsaiers Arbeit ist ein vorragendes Beispiel für die vielbeschworenen ‚Extra-Meile‘. Ich freue mich sehr, dass er dafür nun honoriert wird. Er hat nicht nur eine statistisch enorm anspruchsvolle Analyse eines großen, öffentlich verfügbaren sozialwissenschaftlichen Datensatzes durchgeführt, sondern zusätzlich eine eigene empirische Erhebung durchgeführt. Chapeau – der Preis ist hochverdient.“ Auch zukünftig möchte sich Ramsaier einer weiteren wissenschaftlichen Herausforderung zu stellen – der Promotion.