„Die Entwicklung der Hochschule ist sehr beeindruckend“Ehemaliger Student aus Sri Lanka besucht nach 50 Jahren die Hochschule Aalen

Prof. Dr. Dr. Ekbert Hering, ehemaliger Rektor der Hochschule Aalen, Pathi Dharmawardana, Renate Grell und Hochschulrektor Prof. Dr. Harald Riegel (v.l.n.r.) beim Rundgang durch die Hochschule. Foto: © Hochschule Aalen | Saskia Stüven-Kazi

Do, 16. Mai 2024

1974 war für viele Deutsche ein außergewöhnliches Jahr, wurde Deutschland doch mit einem 2:1 Sieg über die Niederlande Fußballweltmeister im eigenen Land. Auch für Pathi Dharmawardana war es ein ganz besonders Jahr. Damals schloss er an der Fachhochschule Aalen – der Vorgängerinstitution der heutige Hochschule Aalen – sein Maschinenbau-Studium ab. Ein halbes Jahrhundert später ist der inzwischen 82-Jährige extra aus seiner Heimat Sri Lanka nach Aalen gekommen, um Freunde und seine alte Wirkungsstätte zu besuchen. Bei einem Rundgang staunte der ehemalige Student über die Weiterentwicklung „seiner“ Hochschule nicht schlecht. „Und dass diesmal die EM in Deutschland stattfindet, ist schon ein witziger Zufall“, sagt der ältere Herr schmunzelnd.

Diplomarbeit bei RUD in Unterkochen

In all den mehr als 50 Jahren hat Pathi Dharmawardana nie den Kontakt nach Aalen abreißen lassen. „Ich habe immer mit meinen Studienkollegen telefoniert, später E-Mails geschrieben. So bin ich auch mit der deutschen Sprache in Übung geblieben“, erzählt er vergnügt. Besonders verbunden ist er der Familie von Dr. Helmut Grell, der ihn während seiner Diplomarbeit bei RUD in Unterkochen betreut hatte und der leider bereits vor einigen Jahrzehnten verstorbenen ist. Die Grells, bei denen er damals praktisch ein und aus ging, hat Dharmawardana immer mal wieder besucht; diesmal wollte er aber unbedingt auch der Hochschule Aalen einen Besuch abstatten. „Es hat mich interessiert, wie es heute hier aussieht und wie sie sich entwickelt hat.“

„Eine ganz andere Hochschule“

Bei einem Treffen und gemeinsamen Rundgang mit Rektor Prof. Dr. Harald Riegel erfuhr er, was sich seitdem alles geändert hat. Einiges war ihm noch vertraut, aber viele Details sind neu – gibt es doch statt des akademischen Abschlusses Diplom nun den Bachelor und den Master, und das Studium findet nicht mehr im Klassenverband statt, sondern in vielfältigen und oftmals wählbaren Modulen, und sogar eine Promotion ist inzwischen möglich. „Das ist ja eine ganz andere Hochschule, wirklich sehr beeindruckend!“, staunt der 82-Jährige vor allem über die bauliche Weiterentwicklung der Hochschule Aalen sowie die vielen modernen Labore und Forschungsreinrichtungen.

Wichtige Botschafter

An seine Studienzeit in Aalen denkt der Mann mit den strahlend blauen und wissbegierigen Augen gerne zurück. „Es war eine tolle Zeit, und mein Studium hier war die grundlegende Basis für mein späteres Berufsleben“, sagt Dharmawardana, der in Colombo lange am staatlichen Institut für Lehrlingsvermittlung tätig war. Rektor Prof. Dr Harald Riegel freut sich über den Besuch und die positiven Erfahrungen des ehemaligen Studenten: „Der Kontakt zu unseren früheren Studierenden liegt uns sehr am Herzen – sie sind national und international unsere wichtigsten Botschafter.“ Gerade der internationale Austausch von Studierenden und Forschenden sei mehr denn je Voraussetzung für moderne Bildung, Forschung und Innovation. Schon seit vielen Jahren steht die Internationalisierung der Hochschule Aalen ganz besonders im Fokus. Daher freue man sich jetzt auch sehr über die baldige Eröffnung des neuen Fakultätsgebäudes der Wirtschaftswissenschaften, in das auch das International Center der Hochschule Aalen einziehen wird. „Mit dem WIN-Gebäude (Wirtschaft und Internationalisierung) wird die Internationalität an der Hochschule zentral auf dem Campus sichtbar und ermöglicht einen noch leichtern interkulturellen Austausch“, betont Riegel.

Ostwürttembergisches Präzisionsprodukt

Mit seinem Studium in Aalen und seinem Faible für die deutsche Sprache hat Pathi Dharmawardana übrigens auch eine seiner beiden Töchter angesteckt, die dann Germanistik studiert hat und auch schon öfters in Aalen zu Besuch war. „Eigentlich ist sie ja Aalenerin“, sagt der ältere Herr und grinst schelmisch, „sie ist ein ostwürttembergisches Präzisionsprodukt.“ Denn als er 1974 nach seinem Abschluss gemeinsam mit seiner Frau Nalini, die damals als Krankenschwester am Aalener Klinikum gearbeitet hatte, nach Sri Lanka zurückgekehrte, war seine Frau im 3. Monat schwanger. „Made in Germany, wie sich das für den deutschen Maschinenbau gehört“, sagt Dharmawardana und lacht herzlich.