Research Academy
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Wege zur PromotionDie Research Academy bietet Weiterbildungsmöglichkeiten für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Hochschule Aalen

Andrea Bläsing und Dr. Nils Laflör haben die Research Academy als zentrale Anlaufstelle für den wissenschaftlichen Nachwuchs an der Hochschule Aalen aufgebaut. © Hochschule Aalen | Jan Walford

Mo, 29. Januar 2024

Als eine der forschungsstärksten Hochschulen in Deutschland hat die Hochschule Aalen eine hohe Anzahl an wissenschaftlichen Mitarbeitenden – von denen viele zudem eine Promotion anstreben. Sie kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen wie Batterieforschung, Wirtschaftspsychologie, bioanalytische Chemie oder Machine Learning. Um die Bedürfnisse so unterschiedlicher Forschender zu decken, wurde 2021 im Rahmen des Projekts „WINPROFSHIP“ im Bund-Länder-Programm „FH-Personal“ die Research Academy gegründet. Ihre Aufgabe: eine zentrale Anlaufstelle zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses etablieren. Aber wie baut man ein breit aufgestelltes Angebot – und wie sieht ein solches Programm aus?

Anfang 2022 standen Andrea Bläsing und Dr. Nils Laflör – die das Team hinter der Research Academy bilden – vor eben dieser Frage. „Die Entwicklung einer Research Academy erfordert natürlich ein gewisses Maß an research“, erklärt Laflör. Er fährt fort: „Wir haben zuerst nach außen geschaut und uns gefragt: Was machen die zentralen Graduierteneinrichtungen anderer Hochschulen und was können wir für uns anpassen?“ Um im nächsten Schritt ihre Zielgruppe besser kennenzulernen, sind sie in den persönlichen Austausch mit Arbeitsgruppen, Lehrenden und Promovierenden gegangen und haben eine strukturierte Erhebung mittels Fragebogen durchgeführt. „Wir haben erfahren, dass manche Promovierende durch ihre Forschungsgruppe bereits gut vernetzt sind. Andere Promovierende sind fast allein. Einige sind nur selten in Präsenz an der Hochschule, weil sie beispielsweise in Kooperation mit einem Unternehmen promovieren“, ergänzt Bläsing. Ausgestattet mit den gesammelten Informationen entwickelten sie ein Programm das einen Mehrwert für alle Bedürfnisse bieten soll.

Überfachliche Kenntnisse

Der Promotionsabschluss ist ein wesentlicher Meilenstein in der wissenschaftlichen Ausbildung. Neben Forschungsmethoden und Fachwissen sind überfachliche Kompetenzen für den weiteren Berufsweg – sei es in Forschung, Lehre oder Industrie – entscheidend. Um den Erwerb dieser überfachlichen Kompetenzen zu unterstützen, stellt die Research Academy jedes Semester ein vielfältiges Programm zusammen – von 30-minütigen „Lunchbreak Sessions“ mit Impulsen zu verschiedenen Themen bis hin zu zweitägigen Workshops zu beispielsweise wissenschaftlichem Schreiben, Guter Wissenschaftlicher Praxis, Zeit- und Selbstmanagement oder Karriereentwicklung. Auch Max-Jonathan Kleefoot, Doktorand am LaserApplikationsZentrum (LAZ) der Hochschule, nutzt die Angebote der Research Academy und resümiert: „Meine Motivation zur Teilnahme war, meinen Präsentationsstil zu verbessern. Durch den Workshop mache ich mir jetzt öfter bewusst, wie ich auf die Zuhörenden wirke und mit welchen Stellschrauben ich mein positives Auftreten noch ausbauen kann.“ Zugleich schätzt der Doktorand die Vernetzung mit anderen Promovierenden in den Veranstaltungen, da er Methoden und Erkenntnisse aus anderen Fachbereichen kennenlernt und diese mit seiner eigenen Forschung kombiniert, was vorher so nicht möglich war.

Überfachliche Vernetzung

Ein weiterer, wesentlicher Aspekt, der in den Gesprächen und dem Fragebogen immer wieder zum Ausdruck kam, war der Wunsch nach Vernetzung – sowohl auf persönlicher als auch auf fachlicher Ebene. Lockerer Austausch bietet zum einen sozialen Halt, zum anderen können in überfachlichen Diskussionen die eigene Forschung oder aktuelle Probleme aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und so neue Lösungsansätze gewonnen werden. Genau das war das Ziel des ersten Retreats der Research Academy, das im vergangenen Oktober stattfand. Mit fast 40 Promovierenden aus allen Fachbereichen der Hochschule gab es reichlich Gelegenheit zum wissenschaftlichen sowie informellen Austausch. „Die Möglichkeit, mich intensiv mit den anderen Promovierenden auszutauschen und dabei vielfältige Perspektiven und Fachkenntnisse zu erleben, hat nicht nur mein eigenes Forschungsverständnis vertieft, sondern auch zu einem umfassenderen Blick auf wissenschaftliche Fragestellungen geführt“, freut sich Tobias Humpf, der gerade an seiner Industriepromotion arbeitet.

Individuelle Beratung

Zum Angebot der Research Academy gehört auch die persönliche Beratung. Ob Fragen zum Promotionsprozess, Unterstützung beim wissenschaftlichen Schreiben und Publizieren oder die Planung der weiteren Karriere: „Wir freuen uns, dass wir im persönlichen Kontakt zu den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern stehen und auf individuelle Fragen eingehen können“, sagt Bläsing. Die individuelle Beratung steht auch Neugierigen offen, die sich für eine Promotion an der Hochschule interessieren, betont Laflör: „Ich führe häufig Gespräche mit Externen, die sich für eine Promotion an der Hochschule Aalen interessieren. Da freut es mich natürlich sehr, dass einige davon inzwischen tatsächlich an der Hochschule Aalen angefangen haben.“

Höhepunkte 

In den vergangenen zwei Jahren gab es sicherlich eine Lernkurve, aber die Höhepunkte stechen hervor. „Natürlich war der zweitägige Retreat ein großes Highlight. Wir haben außerdem eine Exkursion zum Hauptsitz von Varta in 2022 organisiert und im Februar 2024 ist eine Exkursion zu Voith geplant,“ erklärt Laflör. Ein besonderer Anlass zum Feiern ist auch die Verleihung des Promotionsrechts an den Promotionsverband Baden-Württemberg, über den forschungsstarke Professorinnen und Professoren der Hochschule Aalen seit rund eineinhalb Jahren Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler eigenständig zur Promotion führen können. Dieser Fortschritt auf Landesebene unterstreicht auch noch einmal den Bedarf der Research Academy. Bläsing betont: „Über die Entwicklung der Research Academy sind wir sehr erfreut. Unser Ziel ist es, in Zukunft noch besser alle Forschenden an der Hochschule Aalen zu erreichen und sie mit unserem Angebot, und natürlich auch mit neuen Formaten, zu unterstützen.“