Neugierig und kreativ Bezüge schaffenProf. Dr. Markus Weber ist neuer Prodekan in der Fakultät Optik und Mechatronik

Prof. Dr. Markus Weber setzt als Prodekan nicht nur auf die Vermittlung von Begeisterung, Wissen und Kommunikationsfähigkeit, sondern auch auf interdisziplinäres Arbeiten. | Foto: Hochschule Aalen/Nina Schaible

Do, 06. Oktober 2022

Wissen nicht nur vermitteln, sondern Menschen begeistern, Neugier, Kommunikations- und Diskussionsfähigkeit schulen und Lehre interdisziplinär gestalten, so dass diese offen ist für Ansätze und Bedarfe von Studierenden und auch den Anforderungen von Industrie und Wirtschaft gerecht wird – diese Ziele hat sich der Psychologe Prof. Dr. Markus Weber gesetzt. Der 49-jährige Saarländer hat in den vergangenen Monaten nicht nur an der Gestaltung des neuen Studienbereichs „Human Centricity“ der Fakultät Optik & Mechatronik mitgearbeitet, sondern ist nun auch neuer Prodekan.

Begeisterung statt nur Wissensvermittlung

Er stellte sich inhaltlich im Studium breit auf – ob Sozial-, Medien-, Klinische- oder Kognitionspsychologie. In seiner Dissertation untersuchte Weber mittels Eyetracking das Lernen am Bildschirm: „Wie kann ich Lernmaterial aufbereiten, so dass es im Kopf der Leute ankommt und wie kann ich die Interaktion mit dem Lernmaterial mittels Eyetracking untersuchen?“ Denn ihn faszinierte schon immer die Vermittlung von Wissen, die Gestaltung von Dingen und die menschliche Wahrnehmung . Nach seinem Abschluss arbeitete er lange Zeit in der UX Branche. Seine Berufung fiel mit März 2020 in die Coronazeit, sodass er den „Normalbetrieb“ an der Hochschule erst später kennengelernt hat. Weber: „Mir macht es großen Spaß, Dinge zu vermitteln. Also nicht nur die Gelegenheit zu haben, mein Wissen weiterzugeben, sondern auch andere zu begeistern und zu praktisch zu befähigen.“ Dabei ist ihm wichtig, dass die Studierenden diskussionsfähig sind und argumentieren können sowie den vorgegebenen Input auch kritisch hinterfragen. Essentiell sei sowohl das Studium als auch im späteren Beruf Neugier und Kreativität.

Menschzentrierte Gestaltung für die Zukunft

In seinen Vorlesungen legt er großen Wert darauf, den Menschen zu zeigen, dass Psychologie und User Experience mehr sind als „gesunder Menschenverstand“. Denn zuweilen seien Dinge kontraintuitiv. Der neue Studienbereich, zu dem die Bachelorstudiengänge User Experience und Information Design wie auch der Masterstudiengang Business Development gehören, greift die Idee der Menschzentrierung auf. „Die menschzentrierte Gestaltung ist eine radikale Idee. Dazu gehört viel mehr, als die Leute nur zu fragen, ob sie etwas gut finden. Dabei muss ganz tief und ganz vorne angesetzt werden. Im Idealfall dann, bevor man Projekt bzw. Produkt entwirft. Denn der menschzentrierte Gestaltungsprozess fängt vorher an“, betont Weber. Dazu gehören neben intuitiv verwendbaren, nutzerfreundlichen und spaßbringenden Produkten auch innovative Geschäftsideen, neue Unternehmensmaßnahmen sowie kommunikative Befähigung bzw. Anleitung.

Den Ethikaspekt mitdenken

In diesem Zusammenhang ist ihm auch die dahinterstehende Ethik sehr wichtig. Studierende sollten nicht nur professionell arbeiten, sondern sich selbst reflektieren können, denn man arbeite für und mit Menschen: „Eine Aufgabe in den späteren Berufsfeldern wird es sein, Menschen zu manipulieren. Das klingt negativ, in unserem Feld ist jedoch die positive Beeinflussung gemeint. Ich will die Studierenden dazu bringen, zu hinterfragen, welche Möglichkeiten es hierzu gibt, wie wir ticken, welche Urteilsverzerrungen wir haben und wie Menschen beeinflussbar sind.“ Deshalb werde die Kognitive Psychologie zukünftig als ein Schwerpunkt eingeflochten. Darüber hinaus möchte Weber in seinem neuen Amt als Prodekan Berührungspunkte zu anderen Studiengängen erkennen, um mögliche spannende Bezüge erkennen und Schwerpunkte schaffen zu können.