Mit mehr Energie und weniger CO₂ ins neue JahrDer Demeterhof Gansloser aus Hermaringen setzt auf erneuerbare Energien und wird mit dem KEFF Label ausgezeichnet

Seniorchef Reiner Gansloser setzt sich für eine "enkeltaugliche Zukunft" ein und wurde jetzt mit dem KEFF-Label ausgezeichnet. Foto: Georg Krämer

Fr, 28. Januar 2022

Auszeichnung für Familie Gansloser: Die Kompetenzstelle Energieeffizienz (KEFF) überreichte den Unternehmern jetzt auf ihrem Demeterhof in Hermaringen das KEFF-Label. KEFF ist ein Förderprojekt des Landes Baden-Württemberg mit dem Ziel, vor allem kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) eine kostenlose Möglichkeit zu geben, ihre Einsparpotentiale beim Energieverbrauch und seit diesem Jahr auch im Bereich Ressourcen zu erkennen und zu nutzen.

Die anfängliche Erhebung dieser Einsparmöglichkeiten erfolgt vor Ort durch KEFF-Moderatoren im Rahmen eines umfangreichen sogenannten KEFF-Checks. Im Anschluss an diese können dann konkrete Maßnahmen ergriffen werden - auch dieser Prozess wird durch das KEFF-Projekt begleitet: Das Team unterstützt durch Informationen sowie bei der Auswahl von passenden Förderprogrammen und Partnern. KEFF Ostwürttemberg ist dem Lehrstuhl Erneuerbare Energien der Hochschule Aalen angegliedert und hat mit inzwischen drei Mitarbeitenden seinen Sitz in Schwäbisch Gmünd.

Seniorchef Reiner Gansloser nahm gemeinsam mit seiner Frau die Auszeichnung vor Ort entgegen. Er ist Pionier. Bereits 1983 stellte er den Milchbetrieb mit aktuell 60 Kühen und 30 Stück Jungvieh von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft um. Und bereits 1989 ließ er auf dem Hof eine Biogasanlage bauen, die - immer wieder erweitert - heute eine Leistung von 80 kW erbringt.

„Alle Investitionen in die erneuerbaren Energien und die Abwärmenutzung haben sich mittlerweile gerechnet – in Form von Einspeisevergütung und Direktvermarktung von Strom und Wärme“, so Gansloser. Die Biogasanlage des Hofes verwertet Gülle und Mist der eigenen Kühe. Beides kommt auch von Tieren anderer Öko-Bauernhöfe, mit denen die Ganslosers eine sogenannte Futter-Mist-Kooperation eingegangen sind. Kleegras wird gegen Mist getauscht.

Die Gülle- und Mistverwertung in der Biogasanlage erzeugt Strom und Abwärme. Im Winter konnten so von Anfang an damit die Ställe beheizt und die Beheizung der benachbarten Gebäude sowie die Verfügbarkeit von Warmwasser über das Nahwärmenetz ermöglicht werden. In 2019 wurde eine große neue Halle erbaut. Hier wird die Abwärme aus der Biogasanlage nun auch im Sommer zur Trocknung von Heu genutzt. „Der Energiebedarf wächst ständig in allen Bereichen. Die dafür erforderliche Energie muss aber aus meiner Sicht unbedingt ökologisch erzeugt werden!“ so Gansloser, der sich als Großvater von neun Enkelkindern „eine enkeltaugliche Zukunft“ wünscht.

Das KEFF-Label wird allen Betrieben übergeben, die einen KEFF-Check dazu nutzen, Effizienzmaßnahmen konkret und erfolgreich umzusetzen. Die Effizienzmaßnahmen werden im Antrag beschrieben und in Form von eingesparter Energie - also eingesparter CO₂-Äquivalenten - bewertet. Dieser Maßgabe wurde entsprochen, denn stolz kann Martin Gansloser, der den Betrieb von seinem Vater Reiner übernommen hat, darauf verweisen, dass der Hof inzwischen laut Stadtwerke Ulm jährlich 47 Tonnen CO₂ durch die ebenfalls hauseigene PV Anlage einspart - sowie 372 Tonnen CO₂ durch Energie aus Biogas. Um diese Bilanz noch zu steigern, wird bei Ganslosers auch über noch mehr Nutzung von Sonnenstrom nachgedacht. Für Moderator Georg Krämer vom KEFF Ostwürttemberg, der Familie Gansloser das offizielle KEFF-Label überreichte, ein weiterer Hinweis darauf, dass der KEFF-Check hier auf richtig fruchtbaren Boden fiel.