Gelebte Inklusion: Toiletten für alleStudierende der Hochschule Aalen entwickeln „WC4all“

Toiletten für alle – Studierende der Hochschule Aalen haben das Modell für ein barrierefreies WC entworfen, das auch für Menschen mit komplexen Behinderungen nutzbar sein soll.

Di, 23. Oktober 2018

„WC4all“ – hinter diesem Kürzel verbirgt sich ein studentisches Projekt der Hochschule Aalen. Es soll die Teilhabe von Menschen mit komplexen Behinderungen an Großveranstaltungen wie die Aalener „Reichstädter Tage“ oder die Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn ermöglichen. Inklusion braucht „Toiletten für alle“ – beispielsweise ein Rollstuhl-WC mit Pflegeliege für Erwachsene oder ein Patientenlifter, weiß der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg (LKVM). So entstand die Projektpartnerschaft zwischen der Hochschule Aalen und dem Selbsthilfeverband.

Aus dem Projekte entwickelten sich zwei Teilprojekte: Eine Konstruktion und Kostenanalyse (toal cost of ownership) für einen realen Container und ein Modell im Maßstab 1:25 (Playmobil) in Kooperation mit dem LVKM. Bei der kürzlichen Eröffnung der ersten Toilette für alle im Landratsamt hatten Jutta Pagel-Steidl vom LVKM und Vanessa Vanini vom Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen auch ein 3D-Modell des WC4all mitgebacht. Entwickelt wurde dieses von Prof. Dr. Ulrich Holzbaur von der Hochschule Aalen und den von ihm betreuten angehenden Wirtschaftsingenieuren. Das 3D-Modell wurde mit Hilfe eines 3D-Druckers im „Playmobil-Maßstab“ 1 : 25 erstellt, denn in dieser Größe gibt es passenden Figuren mit Rollstuhl. Ein besonderer Vorteil des WC4all-Modells ist aus Sicht von Jutta Pagel-Steidl, dass es zum Mitnehmen geeignet ist, sodass Multiplikatoren, Bauherren und Planern anhand des 3D-Drucks eine genaue Vorstellung vermittelt werden kann. Konkret geht es um die richtige Platzierung von WC-Becken, Haltegriffen, Pflegeliege, Patientenlifter und Windeleimer, aber auch um Details wie unterfahrbarem Waschbecken mit entsprechenden Armaturen, Spiegel, Seifenspender und Handtuchhalter.

Im aktuellen Wintersemester soll nun das Modell des WC4all im Maßstab H0 fertiggestellt werden. Es wird als STL-file dann überall auf der Welt zugänglich sein und gedruckt werden können. Die Vision des Teams: Das würde sich auch auf großen Modelleisenbahnanlagen gut machen, die hätten ja meist irgendwo eine Festival. Damit schließe sich der Kreis von den additiven Fertigungsverfahren zu den nachhaltigen Events und der Bildung für Nachhaltige Entwicklung.