Das Potential "guter" Unternehmensführung wird nicht voll ausgeschöpft

Download Broschüre (0.13 MB)Mi, 24. Januar 2018, 08:28 Uhr

Die erste Studie „Corporate Governance – gute Unternehmensführung in der Praxis“, zugleich Band 1 der Studienserie „Erfolgsfaktoren der Unternehmensführung“ des AAUF, zeigt die zunehmende Bedeutung der Corporate Governance in deutschen Unternehmen auf, weist aber gleichzeitig auf Verbesserungspotentiale in den Strukturen und der Instrumentennutzung hin.

Als wichtigster Bestandteil guter Unternehmensführung wird von mehr als der Hälfte der Studienteilnehmer die Zielorientierung genannt. Weiterhin werden funktionierendes Controlling, Mitarbeiter- und Wertorientierung sowie soziale Verantwortung von jeweils rund 40 Prozent der Teilnehmer angeführt. Während Themen wie Langfristorientierung, IT-Compliance, Nachhaltigkeit und verstärktes Risikomanagement als die wichtigsten Trends der Corporate Governance identifiziert werden, sind lediglich jeweils rund 20 Prozent der Unternehmen von den Trends der Diversity im Aufsichtsrat und im Vorstand stark oder sehr stark betroffen.

Hinsichtlich gegenwärtiger Herausforderungen sind die Unternehmen am stärksten von der zunehmenden Wettbewerbsintensität (71 Prozent) betroffen, danach folgen mit 43 bzw. 42 Prozent die Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die zunehmende Internationalisierung. Auffallend ist, dass lediglich 55 Prozent der Studienteilnehmer das Thema Corporate Governance in der Geschäftsführung oder im Vorstand aktiv diskutieren. Auch die Nutzung von Instrumenten und Instanzen kann als moderat bezeichnet werden. Am stärksten werden mit rund 60 Prozent das Risikomanagement genutzt, gefolgt von Internen Kontrollsystemen (IKS) und Überwachungsgremien wie Aufsichtsrat und Beirat. Dennoch sehen 57 Prozent der Teilnehmer einen zusätzlichen Mehrwehrt durch gute Corporate Governance, 65 Prozent sogar eine stark zunehmende Bedeutung der Thematik.

Für deutsche Unternehmen können demnach eindeutige Handlungsempfehlungen abgegeben werden. Zum einen ist es ratsam, Corporate Governance-Strukturen und -Prozesse zu formalisieren sowie Anreizmechanismen zu verbessern. Zum anderen sind aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen für Unternehmen und deren Entscheidungsträger zu überprüfen, da Kenntnisse in diesem Bereich in vielen Unternehmen nur unzureichend vorhanden sind. Empfehlenswert ist es weiterhin, Corporate Governance nicht als ein rein strukturelles Thema zu verstehen, sondern Strategie, Struktur und Kultur als eine Einheit zu betrachten. Unter diesen Voraussetzungen kann gute Unternehmensführung funktionieren. Das AAUF unter der Leitung von Prof. Dr. habil. Patrick Ulrich und Prof. Dr. Ingo Scheuermann wird sich diesem Themenkomplex auch in Zukunft widmen und arbeitet zurzeit an einer Studie zum Risikomanagement in deutschen Unternehmen.