Personalentwicklung braucht professionelle Struktur

Portrait Prof. Faßhauer

Neuer berufsbegleitender Master in Personalentwicklung & Bildungsmanagement im Forum Gold und Silber in Schwäbisch Gmünd

„Fachkräftemangel“, „demografischer Wandel“ oder „Industrie 4.0“ als Beispiele aktueller Megatrends stellen die Personal- und Bildungsarbeit vor weitreichende Herausforderungen. Die Graduate School Ostwürttemberg reagiert auf diesen Bedarf und bietet zum kommenden Wintersemester erstmalig den berufsbegleitenden Masterstudiengang in Personalentwicklung & Bildungsmanagement an. Das neue Studienangebot ist ein Kooperationsprojekt der Hochschule Aalen und der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Das Besondere hierbei ist, dass die Vorlesungen im Forum Gold & Silber in Schwäbisch Gmünd stattfinden. Prof. Dr. Uwe Faßhauer, wissenschaftlicher Leiter des Studiengangs, berichtet im Interview über das neue Studienangebot.

Prof. Faßhauer, was hat Sie dazu bewegt den berufsbegleitenden Masterstudiengang in Personalentwicklung & Bildungsmanagement mit ins Leben zu rufen?

Prof. Faßhauer: „Ein wichtiges Motiv ergibt sich aus der Überzeugung, dass die betriebliche Bildungsdienstleistung, vor allem in der beruflichen Aus- und Weiterbildung, aber auch in der Personalentwicklung bis hin zur Kundenschulung, in vielen Bereichen Kompetenzen anfordert, die am besten im Rahmen eines praxisorientierten Studiums erworben werden können. Ganz zentral für die Gestaltung ist dabei, dies für Menschen zu ermöglichen, die bereits in den Unternehmen und Organisationen tätig sind, und diese Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung berufsbegleitend nutzen wollen.“


Der berufsbegleitende Studiengang ist ein Kooperationsprojekt der Hochschule Aalen und der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Worin sehen Sie den besonderen Mehrwert durch die Kooperation?

Prof. Faßhauer: „Die zwei kooperierenden Hochschulen stehen für exzellente Lehre unter Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und direkter Praxisnähe. Der Studiengang vereint also die Stärken der drei Hochschulen: Die an realen Industrieprozessen angelehnte Praxisnähe der Hochschule Aalen sowie die bildungswissenschaftliche Kompetenz der PH Schwäbisch Gmünd, die auf berufspädagogische Praxisfelder und die betriebliche Bildung bezogen ist.


An wen richtet sich der Studiengang?

Prof. Faßhauer: „Der Studiengang bildet Schnittstellen-Kompetenzen für die betriebliche Personalentwicklung, die Erwachsenen- und Weiterbildung sowie für die Organisationsentwicklung von Unternehmen. Konzipiert wurde er für erfahrene Praktiker und Führungskräfte aus den Bereichen Organisations- und Personalentwicklung, Erwachsenenbildung und Weiterbildung, betriebliches Bildungsmanagement sowie Beratung und Coaching. Er richtet sich auch an Personen, die dort ihre berufliche Zukunft sehen und bereits über ein erfolgreich absolviertes Erststudium verfügen.“


Wie hat man sich das Studienprogramm vorzustellen? Welche inhaltlichen Schwerpunkte setzt der Studiengang?

Prof. Faßhauer: „Inhaltliche Schwerpunkte sind zu gleichen Teilen Themen der Personalentwicklung und des Bildungsmanagements. Das reicht von der Planung, Gestaltung und Evaluation betrieblicher Bildungsprozesse bis hin zur strategischen Personalentwicklung und Wirtschaftsethik. Die Inhalte werden, für ein Masterstudium angemessen, forschungs- und theoriebasiert von erfahrenen Dozenten im engen Austausch mit den Studierenden in den Modulen erarbeitet. Hinzu kommen Wahlmodule zur Entwicklung bestimmter personaler Kompetenzen (Beratung & Coaching, Moderation, Kommunikation und Leadership). Zur Vorbereitung der Masterarbeit, für die auch Problemstellungen aus der konkreten betrieblichen Praxis der Studierenden bearbeitet werden können, werden Forschungsmethoden und wissenschaftliches Arbeiten vertieft. Dies ermöglicht den Studierenden allgemein die Verbesserung Ihrer Qualifikationen in der Nutzung wissenschaftlicher Studien und Theorien als Orientierung für Ihre berufliche Praxis. “


Wodurch zeichnet sich der Studiengang aus? Gibt es vergleichbare Angebote?

Prof. Faßhauer: „Ein besonderes Merkmal des Studiengangs ist sicherlich zum einen die Kombination von Themen der Personalentwicklung, betrieblichem Bildungsmanagement und berufspädagogischen Ansätzen. Zum andern ist die konsequente Ausrichtung an der betrieblichen Praxis der Studierenden zu nennen, die sich nicht nur in dem obligatorischen Praxismodul sondern auch in den Aufgabenstellungen der Modulprüfungen sowie – wenn gewünscht – in der Problemstellung der Masterarbeit wiederfindet. In dieser Kombination und Ausrichtung gibt es im süddeutschen Raum kein vergleichbares Angebot.“


Warum würden Sie einem Studieninteressierten empfehlen diesen Studiengang zu wählen?

Prof. Faßhauer: „Der Masterstudiengang Personalentwicklung & Bildungsmanagement bereitet optimal auf berufliche Herausforderungen vor und unterstützt die persönliche Kompetenzentwicklung. Er gibt Impulse und Anregungen zur persönlichen Kompetenzentwicklung durch die fundierte Reflexion der eigenen Rolle und des eigenen professionellen Selbstverständnisses im Umgang mit heterogenen Lerngruppen, mit Führungsaufgaben und interkulturellen Anforderungen in der Aus- und Weiterbildung sowie in der Personalentwicklung. Die Kompetenzen in der Konzeptentwicklung zur Personal- und Organisationsentwicklung im betrieblichen Zusammenhang, in der Anwendung konkreter Maßnahmen sowie in der Evaluation ihrer Wirkungen werden vertieft.

Alle Dozenten verfügen nicht nur über eine große Expertise für ihre Fächer, sondern sind erfahrene Lehrende, die innovative Ansprüche umsetzen und selbst von diesem Studienangebot sehr überzeugt sind.

Last but not least: Die Studiengruppe wird überschaubar groß sein, so dass schnell persönliche Kontakte untereinander entstehen sowie ausführliche Fachdiskussionen in den Präsenzveranstaltungen geführt werden.“


Herzlichen Dank für das Interview!


Vita Prof. Dr. Uwe Faßhauer

  • Seit 2004 Professor für Berufspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Aufbau der Studiengänge B.Eng./M.Sc. Ingenieurpädagogik sowie des berufsbegleitenden BA Betriebliche Bildung (Weiterbildungspreis des Landes Baden-Württemberg / Hochschule Wirtschaft 2015). Vorstandsmitglied der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 2011 – 2014.
  • Promotion zum Dr. phil. an der TU Darmstadt (2001).
  • Studium für das Lehramt an beruflichen Schulen (Chemietechnik) sowie Magisterstudium Pädagogik – Schwerpunkt Berufspädagogik an der TU Darmstadt