Wirtschaftsrecht

„Fenster zur Praxis“: Studierende konnten erleben, wie Recht nicht nur gelehrt, sondern gelebt wird (Foto: © Hochschule Aalen | Jasmina Metzger)

Ein gewöhnlicher Vorlesungstag war das sicher nicht: Für 35 Studierende des Studiengangs Wirtschaftsrecht der Hochschule Aalen öffnete sich diesmal kein „Fenster zur Praxis“ sondern eher ein „Tor zur Praxis“. Sie nahmen am Amtsgericht Aalen an einer Gerichtsverhandlung des Schöffengerichts teil und konnten erleben, wie Recht nicht nur gelehrt, sondern gelebt wird.

Schon beim Betreten des Gerichtssaals lag eine spürbare Spannung in der Luft. Wo sonst Paragraphen und Prinzipien im Vorlesungsraum diskutiert werden, begegneten die Studierenden nun echten Menschen, realen Konflikten und Entscheidungen, die Konsequenzen haben.

Die Studentin Nursel Orgo beschreibt ihren Moment des Staunens:

„Am meisten überrascht hat mich heute, welche zentrale Rolle die Beweislast im Strafverfahren spielt. Obwohl der erste Eindruck klar gegen den Angeklagten zu sprechen schien, reichten die Beweise letztlich nicht aus. Der Freispruch hat mich ehrlich gesagt wirklich überrascht und auch nachdenklich gemacht.“

Besonders intensiv nahmen die Studierenden die Detailtiefe der Verhandlung wahr. Stefan Schreurer sagt dazu: „Am interessantesten fand ich, wie ausführlich der Richter auf die Beweise einging, alle Sachverhalte noch einmal prüfte und die Zeugen zu allen Kleinigkeiten befragte.“ „Das war meine erste echte Gerichtsverhandlung. Sonst kennt man so etwas nur aus Filmen, und die Art und Weise ist schon sehr unterschiedlich zum realen Leben.“

Der Besuch hat viele Studierende spürbar bewegt. Sie verließen den Saal nicht nur mit neuen Erkenntnissen, sondern auch mit Respekt vor der Sorgfalt, mit der Justiz täglich arbeitet und einem neuen Gefühl für die Tragweite juristischer Entscheidungen.

Die Lehrenden sehen darin einen wichtigen Beitrag zur Berufsorientierung und Persönlichkeitsbildung: Solche Erfahrungen verbinden die abstrakte Welt des Rechts mit echten Schicksalen und lassen Studierende erleben, warum gründliche Beweiswürdigung und verantwortungsbewusste Entscheidungen im Zentrum des Rechtsstaats stehen. Mit dem „Fenster zur Praxis“ wird dieser Brückenschlag zwischen Hörsaal und Realität im Rahmen der Vorlesung „Grundlagen des Rechts“ verstärkt.

„Fenster zur Praxis“: Einblicke in die Insolvenzverwaltung für Wirtschaftsrecht-Studierende (Foto: © Hochschule Aalen | Jasmina Metzger)

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Fenster zur Praxis“ des Studiengangs Wirtschaftsrecht gewinnen die Studierenden wertvolle Einblicke in mögliche Berufsfelder von Wirtschaftsjuristen.

Zuletzt war eine Mitarbeiterin der bundesweit tätigen Anwaltskanzlei für Insolvenzrecht & Sanierung Anchor aus Ulm zu Gast. Frau Sigg-Mayer – selbst Wirtschaftsjuristin – erläuterte, welche Bedeutung Insolvenzverfahren für Unternehmen haben und wie solche Verfahren in der Praxis gestaltet werden.

Im Mittelpunkt standen die unterschiedlichen Arten von Insolvenzverfahren sowie typische Abläufe und Entscheidungswege. Die Studierenden konnten einen lebhaften Eindruck gewonnen über die Tätigkeiten, die innerhalb der Insolvenzverwaltung anfallen.

Darüber hinaus wurde deutlich, welche Auswirkungen die Bestellung einer Insolvenzverwaltung auf den Unternehmensalltag hat. Frau Sigg-Mayer betonte, dass neben juristischen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen dabei auch zwischenmenschliche und organisatorische Aspekte in den Vordergrund rücken: Der Umgang mit Mitarbeitenden, Geschäftsführung, Gläubigern und weiteren Stakeholdern verlangt ein hohes Maß an Kommunikations- und Lösungskompetenz.

Die Veranstaltung machte anschaulich, wie vielfältig das Tätigkeitsfeld der Insolvenzverwaltung ist – und wie eng rechtliche, wirtschaftliche und menschliche Dimensionen miteinander verknüpft sind. Für die Studierenden bot sich damit ein praxisnaher Einblick in ein spannendes Berufsfeld, das in herausfordernden Unternehmenssituationen entscheidende Weichen stellt.

IBW Welcome Back am 21. Oktober (Foto: © Hochschule Aalen | Natalie Sorg)

Zum Start ins Wintersemester lud der Studienbereich Internationale Betriebswirtschaft (IBW) Studierende und Lehrende der Studiengänge Internationale Betriebswirtschaft und Wirtschaftsrecht zum „Welcome Back“ ein. In entspannter Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen bot die Veranstaltung Gelegenheit, sich über die ersten Wochen des Semesters auszutauschen, neue Gesichter kennenzulernen und alte Bekannte wieder zutreffen.

Nicht nur Studierende höherer Semester nutzten die Gelegenheit, mit Professorinnen, Professoren und Kommilitoninnen sowie Kommilitonen ins Gespräch zu kommen. Auch Erstsemester waren herzlich willkommen und konnten die Veranstaltung nutzen, um erste Kontakte zu knüpfen und sich frühzeitig im Studienbereich zu vernetzen.

Der „Welcome Back“-Nachmittag zeigte einmal mehr, wie wertvoll der persönliche Austausch für ein gelungenes Studium ist – fachlich wie auch menschlich.