„Mein Herz schlägt für die Innovationen der Zukunft“Prof. Dr. Volker Grienitz ist neuberufener Professor für Start-Up-Management

Zukunftsszenarien, Start-ups und Innovationen: Prof. Dr. Volker Grienitz möchte als neuberufener Professor und Leiter des Gründercampus Studierende stark für die Zukunft machen und Menschen zusammenführen. | Foto: Hochschule Aalen/Moritz Kröner

Fr, 17. März 2023

Sich selbst und die Welt immer wieder neu erfinden: Der 51-jährige gebürtige Berliner Volker Grienitz ist neu im Team Human Centricity und Studiengang Business Development (Produktmanagement & Start-Up-Management) der Fakultät Optik und Mechatronik. Als neuberufener Professor für Start-Up-Management ist er auch künftig Leiter des Gründercampus der Hochschule Aalen.

Volker Grienitz studierte Wirtschaftsingenieurwesen nach seiner Ausbildung zum Kommunikationselektroniker mit Fachrichtung Funktechnik. „Die Technik war schon immer mein Hobby, aber die Verbindung aus Technik und BWL hat mich dann doch sehr fasziniert und anzogen“, erklärt Grienitz seine Studienwahl. Während des Studiums arbeitete er bereits als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl, aus welchem schließlich zwei Unternehmensgründungen hervorgingen. Er schrieb in seiner Diplomarbeit die erste Software zur Szenarioberechnung.

Schließlich war er Consultant und Mitarbeiter Nummer eins bei einer Ausgründung aus dem Lehrstuhl heraus, der Szenario Management International AG – ScMI AG, eine Strategieberatung mit Schwerpunkt Zukunftsmanagement. Anschließend wechselte er zum anderen Start-Up, der UNITY AG, bei welchem er über sieben Jahre Leiter des Competence Centers Strategie, Innovations- und Technologiemanagement war. Parallel promovierte er berufsbegleitend. Das Thema der Promotion – wie könnte es anders sein: Zukunftsvorausschau von Technologieszenarien. Dahinter steckte ein bahnbrechender Algorithmus der evolutionären Strategien, welcher widerspruchsfreie Lösungen beliebiger morphologischer Matrizen ermöglichte, beispielsweise sind das Geschäftsmodelle, Produkte, Risiken, Innovationsgrad, Personal und vieles mehr. Danach wechselte er an die Universität Siegen und forschte und lehrte nicht nur sechseinhalb Jahre im Bereich Industrial Engineering, sondern initiierte und gründete auch das bedeutende Automotive Center Südwestfalen - acs.

Er leitete nach einer Vertretung der Eckprofessur Operations Management an der Universität Hamburg, die Abteilung Innovationsmanagement bei BENTELER Automotive. Hier baute er in einem Projekthaus die die Grundlagen für autonome PeopleMoover der heutigen Firma HOLON, entwickelte zukünftige Geschäftsmodelle, galt als Experte für verschiedene agile Methoden, arbeitete mit Minimal Viable Products (MVP / Pivots) zur Markt- und Technologieevaluation, etablierte ein Smart Foresight Support System und konzipierte das Startup-Ökosystem zur Stärkung von Innovationskultur und Unternehmertum.

Bevor er an die Hochschule Aalen berufen wurde, war er Geschäftsführer der Initiative Neue Mobilität Paderborn, die mit den drei Schwerpunkten Mobilität, Energie und Digitalisierung Projekte zur nachhaltigen und sozial gerechten Mobilität umsetzt.

„Zukunftsszenarien sind sehr faszinierend. Das Spannende daran ist das Denken auf Vorrat. Denn eines ist sicher, der Erfolg von heute ist kein Garant für den Erfolg von Morgen. Hierzu lese ich Zeitschriften, höre Podcasts, studiere Persönlichkeiten und setze mich ständig mit aktuellen Zukunftsentwicklungen auseinander. Dabei spielen sowohl soziale, technische, ökologische, ökonomische als auch politische Faktoren eine große Rolle“, sagt Grienitz. "Ich beobachte unterschiedlichste Disziplinen nach neuen Entwicklungen und setzte mich aber auch damit auseinander, warum Dinge nicht geklappt haben. Dabei schaue ich immer, welche Chancen und Möglichkeiten da sind. Bei den Szenarioberechnungen und der Zukunftsvorausschau schwingt grundsätzlich also auch ein Grundoptimismus mit.“

Auf seine zukünftige Tätigkeit als Professor und Leiter des Gründercampus freut er sich sehr. Die Grundmotivation, junge Menschen zu begeistern, stehe ganz vorne. Mit einem großen Spektrum an Tools und Erfahrung könne man Studierenden das richtige Handwerkszeug mitgeben, um sie für die Zukunft zu befähigen. Der Hype um Start-Ups ist vorbei. Die Zeit des unternehmerischen Denkens und Handelns habe sich weiterentwickelt und ist in der Professionalisierung angekommen. Grienitz: „Mir geht es um den ganzheitlichen Blick auf das Thema Start-Up-Management: Gründer-Handwerkszeug, die Finanzierungsmöglichkeiten, die strategische Unternehmensentwicklung über die Zeit und Phasen des Wachstums, Personalführung, aber Business Ethics. Dazu zählen soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit, Werte, aber auch Regeln sogenannte Governance-Themen, die ein Unternehmen sich selbst gibt und vieles mehr.“

Neben seiner Lehre macht er sich für die Studierenden stark, die ein Start-Up gründen oder Unternehmen zukunftsfähig wirksam aufstellen möchten. Der Gründercampus soll Menschen und Ideen zusammenbringen -das sei die Devise. Dazu gelte es, den Markenkern zu stärken und bekannt zu machen, sodass der Name mit Leben gefüllt werde. Hierzu möchte Grienitz neben der Weiterentwicklung des Lehrangebots insbesondere die Zusammenarbeit mit Unternehmen stärken. „Wir bieten hier im GründerCampus ein breites kreatives Potential durch junge Köpfe. Auf der anderen Seite haben die Unternehmen brennende Pain-Points und keine Zeit zur Umsetzung von Ideen. Obendrein fehlen auch noch die Fachkräfte – warum nicht beide zusammenbringen und einen Mehrwert für alle generieren?“


Hintergründe

Der Gründercampus bündelt alle gründungsrelevanten Aktivitäten und folgende Einrichtungen unter einem Dach: die studentische Unternehmensberatung InnoConsult mit Fokus auf Design-Thinking und Geschäftsmodellentwicklung, das Innovationszentrum an der Hochschule Aalen sowie den Masterstudiengang Business Development (Produktmanagement & Start-up-Management.