Vortrag "Lateinamerika - ein Kontinent der Krisen und Katastophen?"Beitrag zum Studium Generale am 25.04.2019

Do, 02. Mai 2019

Lateinamerika – für viele Studierende des Studienangebots Internationale Betriebswirtschaft nicht nur das Traumziel für Abenteuer und Roadtrips, sondern auch eine interessante Destination, um ein Auslandssemester oder Praktikum zu absolvieren. Die Partnerschaften mit Hochschulen in Buenos Aires und Mendoza (Argentinien), Valparaíso (Chile) und Monterrey (Mexiko) machen eine akademische Erfahrung der besonderen Art möglich.

Was aber wissen wir über die wirtschaftliche Lage der Länder Lateinamerikas? Welche sind die wichtigsten Wirtschaftszweige, wer die bedeutendsten Handelspartner? Antworten auf diese Fragen bekamen die Studierenden der Hochschule Aalen am 25.04.2019 im Rahmen des Studium Generale Vortrages „Lateinamerika – ein Kontinent der Krisen und Katastrophen?“. Zu Gast war Frau Ines Banhardt, Leiterin des Länderbereichs Lateinamerika bei Baden-Württemberg International - Gesellschaft für internationale wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit Baden-Württemberg mbH (bw-i).

Nach einleitenden Worten durch Herrn Professor Dr. Strauß erläuterte Frau Banhardt zunächst den politisch-kulturellen Begriff „Lateinamerika“ und gab so den Zuhörern einen Einstieg in die Thematik. Im folgenden Verlauf des Vortrages ging es um die wirtschaftliche Entwicklung im internationalen Kontext. Deutlich wurde, dass die Vormachtstellung der USA in Lateinamerika durch China zunehmend herausgefordert wird. Während u.a. in Mexiko, Kolumbien und Bolivien die USA noch der wichtigere Handelspartner sind, sieht es in Brasilien, Argentinien und Chile bereits ganz anders aus. Hier ist China der wichtigste Handelspartner und Abnehmer des Großteils der exportierten Rohstoffe. China exportiert im Gegenzug Handys, Computer, Haushaltsgeräte und Autos nach Lateinamerika. Mit großzügigen Investitionen erhöht China kontinuierlich seinen wirtschaftlichen Einfluss in den Ländern Lateinamerikas.

Anders als die meisten lateinamerikanischen Länder exportiert Mexiko zu mehr als 60 % mittel- und hochtechnologische Güter. Besonders die Automobilindustrie boomt in Mexiko, zahlreiche Hersteller und Zulieferer haben dort Produktionsstätten. Auch die Präsenz deutscher Firmen ist unübersehbar, allein Continental beschäftigt in Mexiko ca. 24.000 Mitarbeiter.

Doch nicht nur für alteingesessene Konzerne besteht die Möglichkeit, einen Fuß auf den lateinamerikanischen Markt zu setzen. Auch für kleinere Betriebe und Start-Ups kann sich die Erschließung lohnen. Baden-Württemberg International unterstützt Unternehmen hierbei durch begleitete Delegationsreisen, Support bei Messebeteiligungen und, besonders wichtig, die Vermittlung wertvoller Kontakte. Damit ist bw-i ein wichtiger Partner für die Unternehmen der Region.

Dass sich die Beschäftigung mit Lateinamerika lohnt, beweist auch ein bekanntes Unternehmen mit Niederlassung im Ostalbkreis: die Umsätze der Weleda AG in der Sparte Arzneimittel wuchsen 2018 im Vergleich zum Vorjahr in der Region Südamerika ohne Wechselkurseffekte zweistellig.

Wir danken Frau Banhardt für den lehrreichen Vortrag. Der Dank geht außerdem an Herrn Vázquez vom Sprachenzentrum, welcher die Veranstaltung organisiert hat.