Wettbewerb Energie für Bildung: explorhino ausgezeichnetJury lobt außergewöhnlich kreatives Projekt "Himmel und Hände"

Mi, 16. November 2016Wer Kinder bereits in jungen Jahren für naturwissenschaftliche Themen begeistern möchte, muss geschickt ihre Neugier wecken. Das Projekt explorhino der Hochschule Aalen geht hier einen im wahrsten Sinne des Wortes spielerischen Weg: In Kooperation mit dem Theater der Stadt Aalen wird das Bühnenstück „Himmel und Hände“ aufgeführt. Es enthält Szenen, in denen Naturphänomene und physikalische Grundsätze die Hauptrolle spielen. Anschließend können die Kindergartengruppen und Grundschulklassen einen Workshop besuchen und die Impulse vertiefen. Ein ungewöhnlich kreativer Weg, Kindern zu vermitteln, dass Naturwissenschaften und Technik sehr spannend sein können, befand die Jury des Wettbewerbs Energie für Bildung. Der Wettstreit der Ideen wird seit vielen Jahren von der GasVersorgung Süddeutschland (GVS), Stuttgart, ausgelobt.

„Erfindungen in den MINT-Bereichen prägen unser alltägliches Leben“, sagt Dr. Susanne Garreis, Leiterin von explorhino. „Vielen erscheint jedoch die Welt der Technik ein Gegensatz zur Welt der Künste zu sein, zum Beispiel zu Literatur und Musik.“ Dass diese beiden Welten durchaus vereinbar sind, zeigt das Theaterstück „Himmel und Hände“ von Carsten Brandau. Wie im wirklichen Leben auch gibt es hier viele Momente, in denen Naturphänomene und physikalische Grundgesetze von Bedeutung sind. Susanne Garreis gibt ein Beispiel: „Da vergräbt sich ein Antagonist tief in der Erde und wundert sich, dass er in seiner Höhle nichts hört und nichts sieht. Aus einer solchen Szene kann man viele Fragen ableiten: Warum ist das so? Was wirkt da worauf ein?“

explorhino greift solche Aha-Erlebnisse und Fragestellungen auf. Teilweise sind die inszenierten Erklärungen direkt in das Theaterstück integriert. Andere Aspekte werden in begleitenden Workshops aufgegriffen. Hier können die Kinder gruppenweise unter Anleitung die auf der Bühne gezeigten Phänomene vertiefen und auch kleine Experimente durchführen. „So bilden – und dies ist das Besondere – das Theaterstück und der Workshop eine Einheit, von der nachhaltige Impulse ausgehen“, erläutert die Leiterin.

Schon für die ganz Kleinen

Die Teilnehmer dieses seit Oktober 2015 laufenden Angebots der Hochschule Aalen fallen in die Altersgruppe Kindergarten bis einschließlich zweite Klasse. Pro Vorstellung können bis zu 60 Kinder dabei sein. Das Projekt wird von der BW-Stiftung mitfinanziert. Vorgesehen ist eine Erweiterung mit dem Haus der kleinen Forscher, nach dessen Konzept explorhino bereits Fortbildungen für Erzieherinnen durchgeführt werden.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

„MINT-Inhalte kreativ verpackt auf die Bühne zu bringen, ist ein bemerkenswerter interdisziplinärer Ansatz, kommentiert die Projektleiterin der GVS-Ausschreibung Angela Grether. „Das Ganze dann mit einem Workshop abzurunden, macht Sinn und bildet eine Einheit, die sich aus unserer Sicht sehr gut eignet, in der frühkindlichen Phase unaufdringlich und tatsächlich spielerisch in die Naturwissenschaften und Technik einzusteigen. Die Aalener Form der MINT-Motivation deckt sich voll und ganz mit den Zielen unseres Wettbewerbs. Insofern fördern wir dieses Projekt gern und wünschen den Machern weiterhin viel Erfolg.“

Sehr erfreut über die Auszeichnung zeigte sich Prof. Dr. Gerhard Schneider, Rektor der Hochschule Aalen: „explorhino ist ein wichtiger Meilenstein bei der MINT-Bildung in unserer Region. Der Preis verdeutlicht die große Wertschätzung der Arbeit, die explorhino hier leistet.“

Karl-Heinz Ehrmann betonte, dass die Stadt in der schulischen Bildung großen Wert auf kulturelle Bildung ebenso wie auf MINT-Bildung legt. „Deshalb unterstützt die Stadt sowohl explorhino als auch das Theater gerne“, sagte der Sozial- und Verwaltungsbürgermeister der Stadt Aalen und fügte hinzu: „Ich freue mich sehr, dass hier ein gemeinsames Projekt für ganzheitliche, nachhaltige Bildung ausgezeichnet wird.“

Cord Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Aalen GmbH: „Als regionaler Energieversorger ist es für uns ein wichtiges Anliegen, in die Region zu investieren und auch die Bereiche Bildung, Sport, Kultur wie auch Soziales zu unterstützen und zu fördern. Das zeigt sich vor allem in unserem in diesen Bereichen breit gefächerten Sponsoring-Engagement, mit dem auch die Jugend in vielen Bereichen berücksichtigt wird. Da wir bei den Stadtwerken überwiegend technische Berufe haben und hier zudem Ausbildungsplätze bieten, ist es uns willkommen, wenn sich bereits Kinder und Jugendliche für Technisches interessieren und begeistern. Von daher ist das explorhino-Projekt der Hochschule Aalen ein sehr gutes Projekt, um Kindern ihre „natürliche Neugierde“ zu fördern und sie spielend naturwissenschaftliche Themen entdecken können. Und wer weiß, vielleicht wird ja beim ein oder anderen Kind eine technische bzw. naturwissenschaftliche Ader geweckt, welche dann später bei der Berufswahl einfließen kann.“

Das mit der Auszeichnung der GasVersorgung Süddeutschland GmbH verbundene Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro ist sehr willkommen. Es soll dafür eingesetzt werden, die Workshops für Kindergärten auch zukünftig kostenfrei anbieten zu können.


Die Initiative Energie für Bildung ist ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Engagements der GVS und zielt auf die Nachwuchsförderung. Hintergrund sind der zunehmende Fachkräftemangel in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen sowie die sinkenden Studierendenzahlen in diesen Fächern.

Mit dem Wettbewerb möchte die GVS das Interesse an diesem Themenfeld wecken und verstärken. Neben der allgemeinen Förderung der MINT-Fächer geht es um die Unterstützung von Mädchen und Frauen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die prämierten Projekte haben damit auch eine Vorbildfunktion. Eine fachkundige Jury kommt jährlich zusammen und wählt die Preisträger aus.

Energie für Bildung wird in Baden-Württemberg bereits seit 2010 durchgeführt. Mit der Ausschreibung für 2014 wurden dann erstmals auch vier weitere Bundesländer zur Teilnahme eingeladen: Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Teilnehmen können öffentliche und gemeinnützige Einrichtungen, die innovative pädagogische Kinder- und Jugendprojekte im Bereich Naturwissenschaft und Technik planen oder durchführen.